Emmerich. Titelkämpfe werden ohne den Emmericher stattfinden - eine große Enttäuschung für den 29-Jährigen. Am Samstag Bundesliga-Showdown mit Berlin.

Am 5. Juli wird Robin Gosens seinen 30. Geburtstag feiern. Gerne hätte der Emmericher diesen Tag auf dem Rasen verbracht, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft eventuell ein Viertelfinal-Spiel bei der Europameisterschaft bestreitet. Doch jetzt ist endgültig klar, dass der Linksfuß von Union Berlin nicht zum Aufgebot für die Titelkämpfe im eigenen Land zählen wird.

Nachdem der Name Robin Gosens schon in den letzten Tagen bei der ungewöhnlichen Kadershow des DFB, bei der die meisten Nominierten auf unterschiedlichen Wegen tröpfchenweise bekanntgegeben worden waren, nirgendwo auftauchte, fehlte dieser auch beim 27er-Kader, den Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstag verkündete.

Emmericher war auch 2022 bei der WM nicht dabei

Für Robin Gosens ist damit der Traum geplatzt, zum zweiten Mal bei einer Europameisterschaft die deutschen Farben tragen zu dürfen. Dass es wohl nicht für ein Ticket reichen würde, hatte sich schon bei den letzten Länderspielen angedeutet, als der 29-Jährige nicht nominiert worden war und bereits Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart) und David Raum (RB Leipzig), die nun auch zum EM-Kader gehören, auf der Linksverteidigerposition den Vorzug erhalten hatten.

Zwar hatte der Schienenspieler der „Eisernen“ dennoch gehofft, dass im Sommer zu seinen bisherigen 20 Länderspielen noch weitere hinzukommen, doch stattdessen wird er ein großes Turnier nun - wie auch schon die Weltmeisterschaft 2022 - als Zuschauer verfolgen müssen.

Gosens und Union Berlin wollen Absturz verhindern

Sicherlich eine entscheidende Rolle für Gosens Nichtnominierung dürfte die schwache Bundesliga-Saison der Unioner gespielt haben, in der es für den Rekordeinkauf schwer war, im Kampf um einen Platz in der Nationalmannschaft zu punkten. Für die stark gefährdeten Köpenicker, die ja zunächst sogar in der Champions League unterwegs waren, geht es am kommenden Samstag um extrem viel im Heimspiel gegen den SC Freiburg. Alles ist möglich: Direkter Abstieg, Relegation oder sofortiger Klassenerhalt.

Bittere Pleite beim 1. FC Köln

Die bittere 2:3-Pleite zuletzt beim 1. FC Köln war ein herber Schlag für Robin Gosens und sein Team im Abstiegskampf. „Für unsere Situation sind wir komplett selbst verantwortlich“, sagt der Emmericher. „Dennoch ist unser Glaube weiter groß, dass wir es mit der Unterstützung der Fans schaffen.“

Interesse aus Italien

Ob der 29-Jährige - egal ob Klassenerhalt oder Absturz in Liga zwei - auch in der nächsten Saison noch in der Hauptstadt kicken wird, ist angesichts der wenig rosigen Aussichten an der Alten Försterei allerdings fraglich. So sollen mehrere Klubs aus Italien am Ex-Spieler von Atalanta Bergamo und Inter Mailand interessiert sein. „Wenn ich mich entscheide, zu wechseln, werde ich das nur für einen italienischen Verein tun“, kommentierte Gosens, dessen Vertrag bei Union noch bis 2028 läuft, die Abschiedsgerüchte.