Duisburg. Jetzt ist klar, wann die Duisburgerinnen den Zweitligisten aus Hamburg empfangen. Hoffnung auf vierstellige Kulisse ist getrübt.

Noch einmal großes Kino. Die Fußballerinnen des MSV Duisburg auf der bundesweiten Bühne. Ein prominenter Name zu Gast. Danach – und dafür bedarf es keiner großen prophetischen Gaben – wird es damit vorbei sein. Und wenn nicht für immer, dann doch für eine vermutlich sehr lange Zeit. Das Spiel der zweiten Runde des DFB-Pokals zwischen den MSV-Frauen und dem Hamburger SV ist nun terminiert.

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Noch einmal in aller möglichen Kürze die Zusammenfassung: Nach dem sang- und klanglosen Abstieg aus der 1. Bundesliga am Ende der vergangenen Saison hatte der MSV die Verbindungen zum bisherigen Ausrüster und Sponsor Capelli Sports gekappt; die daraus resultierende finanzielle Unabhängigkeit hatte wiederum zur Folge, dass ein Lizenzantrag für die 2. Bundesliga nicht als zielführend erkannt wurde, weshalb man lieber gleich darauf verzichtete. Die daraufhin angestrebte Einordnung in die drittklassige Regionalliga blieb aus, was auch an einer doch sehr obskuren Abstimmung der Konkurrenzvereine darüber lag, woraufhin dann nur ein Antritt in der Landesliga verblieb, der Heimat der bisherigen zweiten Mannschaft. Allerdings wurde dem MSV zugebilligt, dass die „Erste“ als nomineller Absteiger aus der Regional- in die Niederrheinliga gilt, weshalb die Zweitvertretung ohne jeden sportlichen Druck antreten kann.

Hamburger SV spielte zuletzt 2012 in der 1. Bundesliga

Für einen Wettbewerb und dort eben vermutlich nur ein einziges Spiel wird aber die römische I allein hinter dem Vereinsnamen postiert. Im DFB-Pokal hat der MSV das Startrecht als vorjähriger Bundesligist – und wie alle ehemaligen Klassengefährten bedeutete das ein Freilos in der ersten Runde. Die Auslosung für Runde zwei hätte eine ganz große Nummer wie den VfL Wolfsburg oder Nachbar SGS Essen bringen können, doch stattdessen zog der MSV die sportlich zweite Garde, die aber auch ganz gut klingt: den Hamburger SV. Die Hanseatinnen waren von 2003 bis 2012, also in der Hochzeit von MSV-Vorgänger FCR 2001 Duisburg, etabliertes Mitglied der 1. Bundesliga, wurden dann aber aufsehenerregend aus finanziellen Gründen zurückgezogen und mussten einen Neuanfang in der drittklassigen Regionalliga starten, aus der es gar 2016 noch einmal abwärts in die Verbandsliga ging. Seit 2019 führt der Weg aber wieder nach oben, in der vergangenen Saison wurde nachhaltig, aber am Ende erfolglos wieder an die Tür zum Oberhaus geklopft.

Tarek Ruhman hofft trotz der Terminkollision auf einen guten Zuspruch.
Tarek Ruhman hofft trotz der Terminkollision auf einen guten Zuspruch. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Seit Dienstag ist nun klar, wann Trainer Marwin Bolz und sein Team auf der Anlage der MSV-Frauen an der Mündelheimer Straße gastieren werden. Das Spiel wurde für Samstag, 7. September, 13 Uhr, terminiert – und das ist aus Sicht der Gastgeberinnen alles andere als glücklich. Zwischenzeitlich erfolgte nämlich auch der Heimrechttausch für das Niederrheinpokalspiel der MSV-Männer gegen Landesligist Hamborn 07, weil die Löwen das Derby auf eigenem Geläuf nicht gestemmt bekommen. Nun trifft man sich am Samstag, 7. September, um 14 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena, also praktisch genau parallel zur Partie der Frauen.

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Tarek Ruhman hätte sich das anders gewünscht. „Wir hatten um die 1000 Zuschauer angepeilt, das können wir jetzt wohl vergessen“, stellt der MSV-Trainer bedrückt fest. Er hofft, dass die Bemühungen seiner Abteilung, in die auch eine Werbeagentur eingebunden ist, Früchte tragen und trotzdem ein ordentlicher Zuspruch erzielt werden kann. Zumindest geht er schon einmal davon aus, dass reisefreudige HSV-Fans, die eine entsprechende Absicht in den sozialen Medien kundgetan haben, dem Niederrhein einen Besuch abstatten. Zusammen mit dem eingefleischten eigenen Anhang müsste eine angemessene Kulisse im Bereich des Machbaren sein.

Dass die Sache sportlich eine Nummer zu groß für die Zebras sein dürfte, lässt sich schlecht wegdiskutieren. Tarek Ruhman geht das Ganze aber so beherzt wie augenzwinkernd an: „Wenn wir bis zur Pause ein Unentschieden halten, spendiere ich der Mannschaft ein Kaltgetränk!“