Duisburg. Der EV Duisburg hat sich aus der Deutschen Eishockey Liga zurückgezogen – und hinterlässt niedergeschlagene Fans. Wie zum Beispiel Udo Beran, der Füchse-Chef Ralf Pape eine Mitschuld an dem sportlichen Niedergang des EVD gibt.
Udo Beran ist sauer. "Verarscht" fühlt er sich, sagt der 48-Jährige. Denn sein Verein, der EV Duisburg, hat sich aus der Deutschen Eishockey Liga zurückgezogen. Wo noch in dieser gerade auslaufenden Saison namhafte Klubs wie die DEG Metro Stars oder die Kölner Haie zu Gast waren, wird es auf unbestimmte Zeit keinen erstklassigen Eishockeysport mehr zu bejubeln geben.
Pape zog die Reißleine
Das heißt – zu jubeln hatten die Füchse-Fans zuletzt ohnehin nicht viel: Mit nur 40 Punkten und einem negativen Torverhältnis von 118:225 beendete der EVD sein viertes und gleichzeitig letztes Jahr in der DEL mal wieder als Tabellenletzter – und wäre wie in den vergangenen Spielzeiten nur deswegen in der höchsten deutschen Eishockey-Liga geblieben, weil die DEL den Abstieg offiziell abgeschafft hat. EVD-Chef Ralf Pape hat deswegen die Reißleine gezogen und plant nun für die Oberliga.
"Oberliga!" Udo Beran betont dieses Wort mit einer Mischung aus Trauer, Wut und Entsetzen. "Ich kann ja verstehen, dass Pape kein Geld verbrennen will. Aber ich bin absolut sicher, dass wir auch in der DEL hätten bestehen können!"
"Duisburger Eishockey hochgebracht und vernichtet"
Wenn sich Ralf Pape aus dem Sportlichen rausgehalten, einen Sportdirektor und einen "vernünftigen Eishockey-Coach plus Assistenztrainer" installiert hätte, hätte der EVD eine Chance gehabt, meint Beran. Aber Pape regiere nach Gutsherrenart, die Füchse seien von seiner Willkür abhängig. "Er hat den Eishockeysport in Duisburg hochgebracht – und wieder vernichtet", findet der Füchse-Fan harte Worte. Pape hatte aus seinem Privatvermögen mehrere Millionen Euro in den Verein gesteckt, damit die Füchse zu Zweitligazeiten vor dem Konkurs bewahrt und die erste Liga überhaupt erst möglich gemacht.
Erinnerungen an eine tolle Zeit
Seit zehn Jahren hält Udo Beran den Füchsen die Treue. "Damals hat mich eine Freundin zum ersten Mal zum EVD mitgenommen – und ich war begeistert. So eine rasante Sportart", erinnert sich der städtische Beamte mit einem Lächeln.
Der Aufstieg in die DEL im Jahre 2005, das legendäre 5:2 gegen die DEG Metro Stars, der Klassenerhalt nach 4:1 Siegen gegen die Kassel Huskies – daran denkt Beran gerne zurück. Doch jetzt herrscht Tristesse: Wochenlang hatte Beran um sein Team "gehofft und gebangt". "Als dann verkündet wurde, dass der EVD nicht mehr in der DEL antreten wird – das war wie ein Schlag vor den Kopf." Denn in der Oberliga, so fürchtet Beran, werde sich kaum noch jemand für den EVD interessieren. "Dann kommt doch nur noch der Hardcore-Fanclub!" so der Duisburger.
Er selbst empfindet jedenfalls keine Vorfreude, wenn er an die nächste Saison denkt. "Für die DEL hatte ich eine Dauerkarte. Das ist jetzt natürlich kein Thema mehr", sagt Beran. Und fügt traurig hinzu: "Die DEL ohne die Füchse – mir wird auf jeden Fall etwas fehlen."