Duisburg. Der Geschäftsführer des MSV Duisburg setzt im Abstiegskampf auf eine Reaktion im Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen am Sonntag.
Michael Preetz steht im Studio der Redaktion in Essen und kramt vor dem Aufnahmestart des Podcasts „Fußball Inside“ in seinem Gedächtnis nach persönlichen Erinnerungen an RWE. „Als ich noch mit Fortuna Düsseldorf gegen die gespielt habe, waren Jürgen Röber und Dieter Bast bei denen noch dabei“, erzählt der Geschäftsführer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg. Das war in den späten 80ern. Preetz spricht danach auch über schöne Erinnerungen an seine aktive Zeit bei den Zebras. Aber das spielt derzeit nur eine untergeordnete Rolle. Die Vergangenheit erscheint süß, die Gegenwart ist bitter. Aber der 56-Jährige hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der MSV den Klassenerhalt noch schaffen kann. Preetz erwartet am Sonntag im Derby bei Rot-Weiss Essen (16.30 Uhr, Hafenstraße) eine Reaktion der Mannschaft auf die 0:2-Niederlage bei Arminia Bielefeld.
Michael Preetz glaubt weiterhin, dass sich die Zebras retten können. Der Geschäftsführer plant zweigleisig, mag über die Regionalliga aber nicht so gerne reden. Der Fokus soll auf dem Kampf um den Klassenerhalt liegen, die Spieler sollen sich nicht von Nebengeräuschen ablenken lassen. Ortsnamen wie Rödinghausen und Gütersloh haben noch nichts im Navigationssystem zu suchen. Preetz stellt indes klar, dass er diese Destinationen, falls erforderlich, in den Routenplaner eintippen wird: „Ich habe nicht nur einen Vertrag für die 3. Liga, sondern auch für die Regionalliga.“
In Essen soll die Mannschaft am Sonntag einen wichtigen Schritt vollziehen, um dieses Szenario zu verhindern. Preetz glaubt, dass ein Erfolg an der Hafenstraße neue Kräfte freisetzen würde: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit einem Sieg in Essen nochmal unglaublich etwas in Bewegung bringen können.“ In seiner noch kurzen Amtszeit habe er in Duisburg schon einige Gänsehautmomente erlebt. Er weiß, dass es an der Unterstützung der Fans nicht scheitern würde.
Auch mit dem Abstand mehrerer Tage bleibt der Ex-Nationalspieler bei seiner Einschätzung, dass die Leistung in der zweiten Halbzeit in Bielefeld indiskutabel gewesen sei. Preetz weiß, dass Trainer Boris Schommers mit seiner Bewertung der Partie bei den Anhängern viel Unmut erzeugt hat. „Ein Wesenszug von Boris ist es, sich vor seine Mannschaft zu stellen“, stellt sich Preetz wiederum vor seinen Coach. Er bekräftigt: „Es gibt keinen sachlichen Dissens. Das ist alles intern aufgearbeitet.“
Im Rahmen der Aufarbeitung des Geschehens auf der Alm geht es auf dem Trainingsplatz in dieser Woche darum, „Lösungen zu finden, bei einem Rückstand wieder zurückzukommen“, wie Michael Preetz betont. Schon bei der 0:1-Niederlage bei der SpVgg Unterhaching fanden die Meidericher keine Mittel, das Spiel an sich zu reißen und sich Chancen zu erspielen. Preetz sieht im Kader genug Qualität, um das auch auf den Platz zu bringen: „Es geht darum, Räume zu bespielen und zu öffnen, um den Gegner zu verwunden.“
Der Geschäftsführer bricht hier auch eine Lanze für Stürmer Daniel Ginczek. Der Winterneuzugang von Fortuna Düsseldorf traf beim 3:1-Sieg in Verl doppelt, leidet ansonsten aber unter Ladehemmung. „Er braucht Erfolgserlebnisse. Dann erleben wir auch einen anderen Daniel Ginczek“, ist sich Preetz sicher. Dazu gehört indes auch, dass der Stürmer die entsprechenden Zuspiele seiner Kollegen benötigt. In Bielefeld war der 32-Jährige, der lediglich in der Anfangsphase eine Kopfball-Chance verbuchte, über weite Strecken auch auf sich allein gestellt. Es geht darum, Ginczek in Abschlusssituationen zu bringen. Preetz ist sich sicher: „Er kann Spiele entscheiden.“
Als Spieler traf Michael Preetz übrigens zuletzt mit Hertha BSC auf Rot-Weiss Essen. Die Berliner siegten – allerdings daheim – am 15. September 1996 7:3. Der heutige MSV-Geschäftsführer steuerte damals einen Treffer zum Schützenfest bei.