Duisburg. Nach 28 Jahren beim Rollhockey-Bundesligisten drückt Christopher Nusch den Pause-Knopf. In der Liga geht es zuvor noch um die Play-offs.
Seinen Platz in der Vereinshistorie hat sich Christopher Nusch am vergangenen Sonntag endgültig gesichert. Mit dem 4:4 im Rückspiel des Finales um den DRIV-Pokal beim RSC Cronenberg holte sich Rollhockey-Rekordmeister RESG Walsum unter seiner Regie den ersten bedeutenden Titel seit 21 Jahren. Es lässt sich vor diesem Hintergrund sicher trefflich darüber streiten, ob die nun von ihm verkündete Entscheidung folgerichtig ist: Der 34-Jährige geht nach dieser Saison – zumindest vorübergehend – in den Ruhestand, die RESG muss sich nach sechs Jahren einen neuen Trainer suchen.
„Es ist Zeit“, erklärt Christopher Nusch zu seinem Entschluss, der lange gereift ist. Ein gutes Jahr sogar, denn eigentlich wollte er schon nach der vergangenen Spielzeit den Pause-Knopf drücken. „Dann habe ich mich nochmal überreden lassen. Gott sei Dank“, sagt er augenzwinkernd im Angesicht des gerade erlebten Titelgewinns. Aber jetzt, wenn die noch ausstehenden Punktspiele in der Bundesliga absolviert sind, wird wirklich erst einmal Schluss sein. „Reisen während der Saison, Freitagabende genießen, unter der Woche früh ins Bett gehen, viele Kleinigkeiten einfach mal machen, ohne immer Rollhockey im Hinterkopf zu haben“, fasst er zusammen, was sich bislang schwer realisieren ließ.
Das Durchpusten muss nach 28 Jahren bei der RESG nun erst einmal sein. Schon als 15-Jähriger stand er im Bundesligakader an der Seite von Größen wie Arnd Heddenhausen und Robbie van Dooren, schlug aber auch schon als Teenager die Trainerlaufbahn ein und führte 2008 die Walsumer B-Junioren zum deutschen Meistertitel. „Rollhockey hat mein Leben geprägt“, stellt Christopher Nusch fest, der ab dem Sommer aber dem Privaten den Vorzug geben wird. „Die Hochzeitsreise hatten wir schon einmal auf 2024 verschoben, 2025 wird es nicht werden“, sagt er.
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Aber keine Frage: Christopher Nusch will sich mit der optimalen Bilanz verabschieden. Im Vorjahr reichte es ganz knapp nicht zum ersten Meistertitel seit 1999, in diesem Jahr ist mindestens in der Theorie noch alles möglich. „Wir haben es leider nicht selber in der Hand, aber wir wollen unsere Hausaufgaben machen“, betont er. Die Situation stellt sich so dar: Die RESG ist momentan Sechster mit zehn Punkten und noch zwei ausstehenden Spielen, davor stehen der HSV Krefeld (noch drei Spiele) und die IGR Remscheid (noch zwei Spiele), die je elf Zähler aufweisen. Beide müssen die Roten Teufel hinter sich lassen, um als Vierter in die Play-offs einzuziehen. Klare Sache: Reicht es am Samstag (16 Uhr) in Remscheid nicht zu einem Sieg, ist die Saison gelaufen, dann ist die letzte Heimpartie gegen den TuS Düsseldorf-Nord am 6. April ein Schaulaufen für den Pokalsieger und seinen scheidenden Trainer. Gelingen zwei Siege, ist zumindest Remscheid aus dem Rennen. Krefeld ist bei Schlusslicht RHC Recklinghausen favorisiert, hat aber noch die schweren Aufgaben bei Meister Herringen und gegen Cronenberg vor der Brust.
Die Verantwortlichen um den neuen Abteilungsleiter Jens Stölzel sind derweil gefordert, einen Nachfolger für Christopher Nusch zu finden – eine traditionell knifflige Aufgabe im nicht größer werdenden Rollhockey-Kosmos.