Duisburg. Der Duisburger Bezirksliga-Spitzenreiter stellt sich hinter den Kulissen neu auf. Der Basol-Nachfolger kommt aus Mülheim.

Das klingt nach einer Ambition. „Über kurz oder lang sollte man das Ziel haben, die Nummer zwei in Duisburg zu werden“, sagt Justin Grepl. Der 32-Jährige schiebt nach: „Das kann vielleicht drei, vielleicht zehn Jahre dauern.“ Der neue Sportdirektor des Fußball-Bezirksligisten SV Genc Osman will, so viel steht fest, an der Oberhauser Allee etwas bewegen.

Am Dienstagnachmittag war bekannt geworden, dass Grepl die Funktion des Sportlichen Leiters beim Mülheimer SV 07 aufgibt, um innerhalb der Gruppe 6 der Bezirksliga zum Spitzenreiter Genc Osman zu wechseln. Das kam auf beiden Seiten der Stadtgrenze ein bisschen überraschend, denn zum einen hatte er zuvor erklärt, die Mülheimer erst im Fall eines Aufstiegs in die Landesliga verlassen zu wollen – und zum anderen schien der Landesliga-Absteiger aus Neumühl auf administrativer Ebene eigentlich schon gut genug besetzt. Doch der langjährige Sportliche Leiter Ilyas Basol, immer so etwas wie das fußballerische Gesicht des Vereins, hatte sich schon seit dem Sommer aus der ersten Reihe zurückgezogen und seine Aufgaben an Sefer Ciloglu weitgehend abgetreten. Dieser soll sich nun gemeinsam mit dem neuen Mann die sportliche Verantwortung teilen.

Justin Grepl ist neuer Sportlicher Leiter beim SV Genc Osman.
Justin Grepl ist neuer Sportlicher Leiter beim SV Genc Osman. © pr | Grepl

„Ich halte das für eine spannende Idee“, sagt Basol zur Verpflichtung von Justin Grepl, mit dem es in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Gespräche gab, wenn Spieler zwischen beiden Vereinen hin- und herwechselten. Der Austausch wurde dann zuletzt immer intensiver. „Ich war seit zweieinhalb Jahren bei Mülheim 07, aber zuletzt hat es nicht mehr ganz gepasst“, erklärt der gebürtige Oberhausener, der sich dann mit den Genc-Verantwortlichen über einen Wechsel einig wurde. Seine eigene fußballerische Karriere endete in der Kreisliga A; auf administrativer Ebene hatte er damit zunächst nicht zu tun. In seinem Hauptberuf als Inhaber einer Versicherungsagentur arbeitete er aber mit einer Spielerberatungsfirma zusammen: „So kam ich in dieses Metier und habe dann gemerkt, dass es Spaß macht.“ Beim MSV 07 wollte er dann zwar eigentlich nur als Sponsor tätig werden, doch die Vereinsverantwortlichen heuerten ihn stattdessen als Sportlichen Leiter an. Das hätte auch fast im angestrebten Landesliga-Aufstieg geendet, doch der wurde in der vergangenen Saison hinter dem VfB Speldorf und dem DFV 08 knapp verfehlt.

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Nach seinem Wechsel in den Duisburger Norden ist Grepl nun zuversichtlich, dort noch bessere Möglichkeiten zu haben, in seiner Position erfolgreich zu sein. Dabei will er für Genc keineswegs das Rad neu erfinden: „Der Verein ist ja schon sehr erfolgreich. Ich habe das mit einem leckeren Eis verglichen, dem noch ein tolles Topping fehlt.“ In der laufenden Saison will er erst einmal noch so etwas wie ein „stiller Beobachter“ sein und keine Unruhe in die stark aufspielende Mannschaft von Trainer Yalcin Nezir bringen, die erst am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal in Folge den Hallen-Stadtpokal holte – für Grepl ein Zeichen für das, was in dem Verein steckt.

Seine Aufgabe sieht er aktuell darin, jetzt schon die Weichen für die neue und nach allgemeiner Hoffnung in der Landesliga stattfindende Saison zu stellen. „Staff, Physio, Betreuer, eine Mannschaft, die gleich wieder oben mitspielen kann“ – für all das soll gesorgt werden. Doch Grepl will nicht nur auf externen Zuwachs bauen, sondern den Verein auch so aufstellen, dass er sich irgendwann verstärkt aus dem eigenen Nachwuchs bedienen kann: „Man muss sehen, was noch möglich ist, wenn man die A- und B-Jugend zu Leistungsmannschaften gemacht hat, die in der Niederrheinliga spielen.“

Natürlich ist es nicht das erste Mal, dass Genc Osman sich hohe Ziele setzt. Nach dem Aufstieg in die Bezirksliga 2018 galt der Verein immer als Aspirant auf einen Spitzenplatz, konnte die Erwartungen aber nie erfüllen und musste letztlich im vergangenen Sommer sogar den Abstieg hinnehmen. Für Justin Grepl zählt freilich nur die Zukunft: „Ich habe Bock darauf, diesen Verein voranzubringen.“