Duisburg. Im Finale des Duisburger Stadtpokals trafen zwei spielstarke Teams aufeinander. Aber auch der eigentliche Favorit war zufrieden.

Applaus, Applaus! Den hatte sich der SV Genc Osman nun wirklich verdient. Der Fußball-Bezirksligist aus Neumühl war, wie so ziemlich alle Beteiligten befanden, die spielerisch stärkste Mannschaft beim Turnier um den Duisburger Hallen-Stadtpokal und holte sich folglich absolut korrekt zum zweiten Mal in Folge den Titel auf dem Parkett an der Krefelder Straße. Doch im Moment des Sieges spendeten die Kicker von Trainer Yalcin Nezir auch selber gerechten Beifall.

Die Adressaten standen in diesem Augenblick auf der anderen Seite der Halle und beglückwünschten sich selber für eine starke Leistung. Nur in diesem Finale hatte es eben nicht mehr ganz gereicht für den TuS Asterlagen. Der Bezirksliga-Aufsteiger aus Rheinhausen, der eine turbulente Hinrunde mit vielen positiven, aber auch negativen Schlagzeilen hinter sich hat, erwarb sich mit dem Auftritt vor gesamtstädtischem Publikum einen ordentlichen Batzen verlorene Reputation zurück. Angeführt von einem bärenstarken Ex-Profi Salih Altin, der am Ende selber ein bisschen überrascht schien, dass nicht er, sondern sein Teamkollege Mo Amine Mallouki Guerrid zum besten Spieler des Turniers gekürt wurde, marschierten die Asterlager nach lupenreiner Hauptrunde auch durch den Finaltag durch. Nur der SV Genc Osman war eben zweimal zu stark: Erst beim 2:4 in der Zwischenrunde, dann eben im Finale.

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Ilyas Basol, im Vorjahr selbst noch als Trainer für den ersten Genc-Triumph verantwortlich und jetzt wieder allein Sportlicher Leiter, schaute stolz auf die Spielfläche und wiederholte, was er schon mehrfach gesagt hat: „Mit der Mannschaft wären wir in der letzten Saison nie abgestiegen.“ Was der Ex-Landesligist an spielerischem Potenzial aufzubieten hat, ist schon gewaltig: die drei Kücükarslan-Brüder, Samet Sadiklar, Mert Yagci, Oguzhan Cuhaci, dazu noch der gleich bestens integrierte albanische Neuzugang Rudolf Popaj – da hatte kein Konkurrent etwas entgegenzusetzen.

Auf Anhieb eine starke Leistung: Genc-Neuzugang Rudolf Popaj (links).
Auf Anhieb eine starke Leistung: Genc-Neuzugang Rudolf Popaj (links). © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Dass wir Qualität haben, wissen wir, aber wir haben auch die richtige Mentalität und spielerische Disziplin gezeigt. Ich bin stolz auf die Jungs“, meinte Trainer Yalcin Nezir nach dem Finale, in dem erst Tevfik Kücükarslan einen Doppelpack schnürte, ehe Samet Sadiklar mit frechem Heber über TuS-Torwart Ümit Zengin – eigentlich nur der Torwarttrainer – den Deckel draufpackte. Dass es nun möglichst andersherum als im Vorjahr laufen soll, als dem starken Stadtpokal ein Niedergang in der Liga mit dem Abstieg als Tiefpunkt folgte, liegt auf der Hand: „Natürlich ist unser klares Ziel jetzt der Aufstieg.“

„Unser Vorstand hat uns kein Ziel vorgegeben, aber wir als Mannschaften wollten den SV Genc Osman Duisburg wieder gut vertreten“, sagte ein glücklicher Torhüter Mo Sadiklar. „Wichtig war, dass wir uns im Vergleich zur Vorrunde gesteigert hatten. Als wir dann das Halbfinale erreicht hatten, haben wir uns gesagt: Noch zwei Siege, dann haben wir wieder den Pokal.“ Der Neumühler Keeper lobte ausdrücklich die Turnierleitung, die im vergangenen Jahr erstmals nach dem Tod von Peter Thomas übernommen hatte: „Alle drei Tage waren hervorragend organisiert. Das machen die Leute hier richtig toll.“

Als wir dann das Halbfinale erreicht hatten, haben wir uns gesagt: Noch zwei Siege, dann haben wir wieder den Pokal.
Mo Sadiklar - Torhüter des SV Genc Osman Duisburg

Auch für den von der Klassenzugehörigkeit her nominellen Favoriten war Genc im Halbfinale eine Nummer zu groß. Mit 0:3 musste sich Oberligist Hamborn 07 dem Nachbarn nach einem Hattrick von Tevfik Kücükarslan beugen. „Wir haben hier gegen die stärkste Mannschaft des Turniers verloren“, meinte Löwen-Trainer Julian Berg noch vor dem Endspiel. Die in der Vorrunde noch souveränen Hamborner hatten es am Finaltag schwer, weil mehrere Spieler passen mussten, weshalb sogar Co-Trainer Kevin Corvers auflief. „Der dritte Platz ist okay“, befand Julian Berg nach dem mit 4:2 gewonnenen Neunmeterschießen gegen Bezirksligist Rheinland Hamborn.

Volle Ränge und gute Stimmung: Beim Finale war eine Menge los.
Volle Ränge und gute Stimmung: Beim Finale war eine Menge los. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Auch die Rheinländer hatten einen überzeugenden Auftritt hingelegt. „Ungewollt ins Halbfinale“, sagte Trainer Fahri Ulutas augenzwinkernd, der weiterhin sein Hauptaugenmerk darauf legte, keine weiteren Verletzten verzeichnen zu müssen, nachdem in der Vorrunde Efe Aris mit einer Knieblessur ins Krankenhaus gemusst hatte. „Die MRT-Untersuchung steht noch aus. Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist“, so Ulutas. Im Halbfinalspiel gegen den TuS Asterlagen gab es eine der im Vergleich zum Vorjahr extrem seltenen Zoff-Szenen, als beide Mannschaften sich beim Seitenwechsel auf dem engen Gang trafen und einige Akteure aneinander gerieten – wobei allerdings nichts Strafwürdiges passierte. Fachschaftsleiter Jürgen Wöhrmann kündigte allerdings trotzdem schon eine Änderung für das kommende Jahr an: „Das mit dem Seitenwechsel wird es nicht mehr geben, stattdessen werden wir dann vermutlich länger durchspielen.“

Für den zweitranghöchsten Verein im Samstagsfeld kam das Aus in der Zwischenrunde. Landesligist FSV Duisburg musste sich Hamborn 07 knapp mit 0:1 – es traf Ex-FSV-Kicker Karim El Moumen – beugen und war dann nach dem 1:2 gegen Rheinland draußen. „Das ist nicht so schlimm“, meinte Präsident und Noch-Interimstrainer Erol Ayar, der lieber sein Augenmerk auf den zuletzt außer Sicht geratenen Klassenerhalt legt. „Wir schaffen die Rettung“, zeigt er sich überzeugt. Für die neuralgische Position zwischen den Pfosten scheint er eine Lösung mit internationalem Flair gefunden zu haben: Der ehemalige aserbaidschanische U-21-Nationaltorhüter Elmedin Mammadov (28), derzeit in der 1. Liga Kirgisistans für Muras United Dschalalabat aktiv, soll eine Stütze im Abstiegskampf werden. Nach wie vor ist aber auch der bei Hamborn 07 offenbar nicht mehr benötigte Marius Delker im Gespräch. Den umgekehrten Weg möchte bekanntlich der bisherige FSV-Kapitän Can Serdar gehen, der am Samstag in Zivil zuschaute und meinte: „Das wäre jetzt komisch, wenn ich heute nochmal spiele und übermorgen nicht mehr da bin.“ Serdar erklärte, auf jeden Fall zu den Löwen wechseln zu wollen: „Letztlich liegt es aber nicht an mir.“

Nichts mehr zu bestellen hatte der am Donnerstag noch mit nur einer Niederlage durch die Gruppenphase gegangene Duisburger FV 08. Die Hochfelder kamen am Samstag nicht über einen einzigen Punkt hinaus. Eine Trophäe konnten sie aber dennoch mitnehmen: Torwarttrainer Selhan Yilmaz, der notgedrungen einsprang und einige Male stark parierte, wurde als Torhüter des Turniers ausgezeichnet. Top-Torjäger wurde der achtmal erfolgreiche Ahmad Annachat von Rheinland Hamborn, der Fairnesspokal ging an den in der Vorrunde ausgeschiedenen ETuS Bissingheim.