Duisburg. Der MSV Duisburg trifft am Sonntag auf die U 23 von Borussia Dortmund. Der Trainer sucht den Schulterschluss mit den Fans.

Hagen Schmidt formulierte am Freitag mehrere Appelle. Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg befindet sich in schwieriger Lage, er muss mit seinem Team am Sonntag im Heimspiel gegen die U 23 von Borussia Dortmund (14 Uhr, Schauinslandreisen-Arena) abliefern. Der 51-Jährige sucht den Schulterschluss – mit den Fans und mit den Medien.

In der virtuellen Presserunde am Freitag war schon alles gesagt, da wandte sich der Trainer noch einmal an die Medienvertreter. Schmidt: „Ich bin immer für Kritik zu haben, wenn sie sachlich und richtig ist. Aber zu viel Pessimismus verhindert ein Stück weit den Erfolg.“ Der Coach wünscht sich mehr Fingerspitzengefühl und bemühte ein Bild, das allerdings nicht stimmt: „Wir sitzen alle in einem Boot.“

Stürmer Aziz Bouhaddouz (links) stemmt sich beim MSV Duisburg gegen den Abwärtstrend. Der Marokkaner erzielte in den letzten neun Spielen acht Tore. Auch gegen den VfL Osnabrück war er erfolgreich.
Stürmer Aziz Bouhaddouz (links) stemmt sich beim MSV Duisburg gegen den Abwärtstrend. Der Marokkaner erzielte in den letzten neun Spielen acht Tore. Auch gegen den VfL Osnabrück war er erfolgreich. © Getty Images | Christof Koepsel

Seinen ersten Appell richtete Hagen Schmidt an die Fans. Im Zuge der Corona-Lockerungen sind am Sonntag 10.000 Zuschauer an der Wedau zugelassen, der MSV rechnet mit 6000 Besuchern. Die Anhängerschaft ist zerrissen: Wut, Verzweiflung und Resignation mischen sich mit der Hoffnung, dass der MSV, der immerhin seit einer Woche wieder „über dem Strich“ steht, doch noch auf Kurs kommt. „Es ist wichtig, dass wir da unten versuchen, die Fans mit unserer Leistung hinter uns zu kriegen“, so Schmidt, der hofft, dass „die Fans uns 90 Minuten supporten, auch wenn es Phasen im Spiel gibt, die nicht so gut laufen". Unmutsäußerungen, wenn die Leistung am Ende dann doch nicht stimmen sollte, mögen sich die Fans – so der Trainer – für die Zeit nach dem Schlusspfiff aufsparen. Schmidt: „Wir allein werden es nicht hinbekommen, wenn das Stadion in gewissen Phasen gegen uns ist.“

Unruhe im Umfeld des MSV Duisburg

Im Vorfeld der Partie gegen Dortmund wird deutlich: Hagen Schmidt will die Köpfe seiner Spieler frei bekommen. „Angst ist im Fußball ein schlechter Partner“, sagt der Coach. Die drei Schützenfeste an der Wedau – Schmidt: „15 Gegentore sind heftig“ – trugen nicht dazu bei, dass die Spieler mit breiter Brust ihrem Job nachgehen können. Der Trainer sinnierte einmal mehr über die Einfachheit der Gegentore, über Probleme im Spiel gegen den Ball, eine fehlende Balance zwischen den Mannschaftsteilen. Die Schwächen in der Abwehr wurmen den ehemaligen Verteidiger: „Es gelingt uns nicht, dort zuzupacken.“

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Dass der MSV zuletzt auswärts mit 1:0-Siegen beim TSV Havelse und beim SV Wehen Wiesbaden in der Defensive sicher stand, das eigene Wohnzimmer aber gleichzeitig in eine Schießbude umfunktionierte, wirft Fragen auf. Hagen Schmidt verweist auf die Unruhe und den Unmut im Umfeld, die die Auftritte im eigenen Stadion womöglich erschweren. Auch dies sei eine Kopfsache.

Weinkauf kehrt ins Tor des MSV Duisburg zurück

Mit Borussia Dortmund II kommt die zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga nach Duisburg. In den letzten drei Spielen holten die BVB-Bubis allerdings nur zwei Punkte. Beim 2:2 gegen den VfL Osnabrück am vergangenen Samstag waren mit dem Ausnahme-Talent Youssoufa Moukoko (17) und Steffen Tigges zwei Spieler aus dem Bundesliga-Kader als Torschützen erfolgreich. „Hilfe von oben“ ist bei der Dortmunder U 23 generell möglich. Am Sonntag ist das Dortmunder Bundesliga-Team allerdings ebenfalls – gegen Bayer Leverkusen – im Einsatz.

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Beim MSV Duisburg fällt Mittelfeldspieler Marvin Bakalorz gelbgesperrt aus. Leo Weinkauf kehrt nach seiner Rotsperre ins Duisburger Tor zurück. Darauf legte sich Hagen Schmidt am Freitag bereits fest.