Duisburg. Die Nachfolge von Thomas Gerstner als Trainer der MSV-Frauen ist geregelt. Auch im 20. Versuch gab es für das Team kein Erfolgserlebnis.

Beim Abpfiff von Fifa-Schiedsrichterin Riem Hussein gingen am Sonntag um 15.51 Uhr im PCC-Stadion die Arme nach oben. Drei Punkte eingefahren! Es waren freilich auch im 20. Versuch der laufenden Saison nicht die Fußballerinnen des MSV Duisburg, die ein Erfolgserlebnis bejubelten. Das galt vielmehr für die Gäste vom SV Werder Bremen, die durch das 2:1 (2:0) in Homberg ein weiteres Jahr in der Bundesliga eingetütet haben. Der Mann, der dafür sorgen soll, dass der MSV nach möglichst nur einer Spielzeit ab Sommer 2022 wieder erstklassig antreten soll, saß am Rheindeich derweil auf der Tribüne und machte sich fleißig Notizen.

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„Die zweite Halbzeit war viel besser als die erste“, urteilte Henrik Lehm im Gespräch mit der Sportredaktion. Dass er dies im Original auf Englisch sagte, deutet an, dass er nicht aus Deutschland stammt. Der 60-jährige Däne ist der „Head of Technical“ – was so viel wie „Technischer Direktor“ bedeuten dürfte – der Capelli Sport Group, des Ausrüsters und Sponsors des MSV Duisburg. Als Trainer liegen schon diverse Stationen hinter ihm; unter anderem betreute er in seiner Heimat die Männer-Teams von AB Kopenhagen und HB Køge. Im Frauenbereich war er ganz zu Beginn seiner Laufbahn in den frühen 90er-Jahren für den AC Horsens und Odense BK tätig. Zuletzt coachte Lehm den Inter Allies FC in der Ghana Premier League.

Ena Mahmutovic (rechts) kann nur hinterherschauen: Katharina Schlechtl (2. von rechts) hatte auf akrobatische Weise zum 0:1 getroffen.
Ena Mahmutovic (rechts) kann nur hinterherschauen: Katharina Schlechtl (2. von rechts) hatte auf akrobatische Weise zum 0:1 getroffen. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Er wird nun daran arbeiten, den Kader der Zebras für das Projekt 2. Bundesliga zusammenzustellen. Ins Detail gehen wollte er da am Sonntagnachmittag naturgemäß noch nicht, doch er verriet: „Ich werde mich jetzt gleich mit neun Spielerinnen aus dem aktuellen Team zusammensetzen. Wir werden aber auf jeden Fall einige Neuzugänge verpflichten.“ Mittelfeldspielerin Miray Cin bekam von ihrem möglicherweise künftigen Übungsleiter direkt nach ihrer Auswechslung Mitte der zweiten Hälfte ein paar Worte mit auf den Weg.

MSV Duisburg steigerte sich nach der Pause

Wer sich für ein weiteres Engagement in Zebrastreifen empfohlen hat, war nach der Partie schwer auszumachen, denn tatsächlich war der Eindruck so ambivalent, wie es der baldige Coach ausgedrückt hatte. Vor dem Wechsel lief bei den Gastgeberinnen wenig zusammen. Das Bremer Führungstor durch Katharina Schlechtl war eine akrobatische Einlage mit der Hacke hinter dem Rücken, bei der Ena Mahmutovic im MSV-Tor nichts ausrichten konnte (17.). Zwölf Minuten später hatte die Startelf-Debütantin dann Pech, als sie eine Hereingabe von Ina-Marie Zimmermann ins eigene Tor ablenkte. Stammkeeperin und Kapitänin Meike Kämper saß mit gereizter Achillessehne auf der Tribüne. „Ich hoffe aber, dass ich noch einmal spielen kann“, sagte sie.

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Mit deutlich mehr Aggressivität versuchten die Duisburgerinnen das Ergebnis im zweiten Durchgang noch zu drehen, während Bremen fast nur noch defensiv zu sehen war. Julia Debitzki, nach der Pause ins Mittelfeld vorgerückt, drosch die Kugel nach 66 Minuten von der Strafraumgrenze zum 1:2 in den Winkel. In der Nachspielzeit hatte sie dann mit einem Kopfball über das leere Werder-Tor Pech.

Beim MSV hatte diesmal auf der Bank Nico Schneck das Sagen. Thomas Gerstner übergab seinem Assistenten das Kommando bei der Aufstellung und den Anweisungen. „Das hat er auch gut gemacht“, fand der scheidende Coach.

MSV: Mahmutovic – Angerer (46. Himmighofen), Hilbrands (86. Hochstein), Debitzki, Fürst – Maierhofer, Grutkamp (46. Halverkamps) – Zielinski, Cin (67. Lange), Cumert (46. Wilkinson) – O’Riordan.

Tore: 0:1 Schlechtl (17.), 0:2 Mahmutovic (29., Eigentor), 1:2 Debitzki (66.).