Verl. Der Kapitän des MSV Duisburg hat nach einer schwierigen Phase zur alten Stärke zurückgefunden. Beim 2:1-Sieg in Verl erzielte er beide Tore.

Am Ende des Fernsehinterviews gestand Moritz Stoppelkamp in der Verler Sportclub-Arena: „Ich bin einfach nur platt.“ Der Kapitän des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg hatte am Samstag mit zwei Treffern entscheidenden Anteil am 2:1 (1:0)-Sieg seines Teams gehabt. In einem Spiel, in dem für den MSV einiges nicht nach Wunsch lief, machte der 34-Jährige den Unterschied aus. So etwas geht an die Substanz.

Den Zustand der Erschöpfung mag Stoppelkamp in dieser Saison indes differenziert sehen. Im Vergleich zur Hinrunde, als der offensive Mittelfeldspieler mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber außer Gefecht und demnach wirklich platt war, repräsentiert er mittlerweile das blühende Leben. Auch wenn noch viele weitere Umstände für die Misere des MSV in dieser Saison den Ausschlag gaben, lässt sich die Situation der Zebras auf diese simple Feststellung herunterbrechen: Als es Stoppelkamp schlecht ging, ging es auch dem Team schlecht. Nun geht es dem Mannschaftskapitän deutlich besser, entsprechend besser geht es auch der Truppe.

Auch in Verl konnten die Spieler des MSV Duisburg einen Sieg bejubeln. Trainer Pavel Dotchev lobte die Charakterstärke seiner Mannschaft.
Auch in Verl konnten die Spieler des MSV Duisburg einen Sieg bejubeln. Trainer Pavel Dotchev lobte die Charakterstärke seiner Mannschaft. © Getty Images | Martin Rose

Trainer Pavel Dotchev hatte kurz nach seinem Amtsantritt ihn Duisburg das Vier-Augen-Gespräch mit Stoppelkamp gesucht. Dotchev braucht den Routinier im Abstiegskampf als Führungsspieler. Der 55-Jährige machte dem Kapitän klar, dass er mehr von ihm erwartet, damit er den Ansprüchen auch gerecht werden könne.

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Von Dirk Retzlaff über die Situation des MSV Duisburg.

Stoppelkamp hat sich das offenbar zu Herzen genommen. Mittlerweile hat er zur alten Stärke zurückgefunden. Unter Dotchev erzielte er sechs Treffer, hinzu kamen zwei Assists. Der Kapitän versteht es mittlerweile wieder, mit dem Unerwarteten aufzutrumpfen. So mit seinem Freistoßtor in Lotte gegen den KFC Uerdingen. So auch mit seinem Siegtreffer in Verl, als er nach einem langen Einwurf von Max Sauer die Kugel blitzschnell im gegnerischen Tor versenkte. Ex-Zebra Mael Corboz, beim SC Verl mittlerweile zu einer soliden Kraft aufgestiegen, war nur staunender Statist – er konnte nicht reagieren.

Initialzündung beim MSV Duisburg

Pavel Dotchev wollte mit „breiter Brust“ in Verl auftreten. Das setzte das Team über weite Strecken nicht um. Der MSV hatte Probleme, dominant aufzutreten. „Verl hatte mehr vom Spiel“, gab Dotchev später zu. Im zentralen Mittelfeld gelang es Marlon Frey, Wilson Kamavuaka und Connor Krempicki weder, ausreichend Bälle zu erobern, noch die entscheidenden Nadelstiche zu setzen, wovon Aziz Bouhaddouz im Angriffszentrum hätte profitieren können.

Trotzdem zeigte das Team nach dem Verler Ausgleichstreffer durch Justin Eilers eine Reaktion. Verl spielte nun auf Sieg, der MSV tat das aber auch. „Die Mannschaft hat Charakter gezeigt“, lobte Pavel Dotchev später seine Spieler. Moritz Stoppelkamp verwies auf den 3:2-Sieg über Türkgücü München im letzten Spiel vor der Länderspielpause, als die Zebras das Spiel nach einem 0:2-Rückstand noch drehen konnten. Dies sei eine Initialzündung gewesen, die über die Ligapause hinweg nachwirke. Die Mannschaft traut sich wieder etwas zu.

Nun kommt Waldhof Mannheim zum MSV Duisburg

Pavel Dotchev freute sich, dass seine Mannschaft bei gegnerischen Standardsituationen diesmal ohne Schaden blieb. Das reichte allerdings nicht, um ein Spiel ohne Gegentor zu beenden. Justin Eilers konnte ungehindert zum 1:1 einköpfen, die Gegenspieler waren weit weg. „Ein billiges Gegentor“, ärgerte sich der Coach.

Mit dem Sieg in Verl kletterte der MSV Duisburg auf den zwölften Tabellenplatz. Am Samstag kommt der SV Waldhof Mannheim an die Wedau. Der MSV hat dann die Chance, mit einem Sieg den Gegner in der Tabelle zu überholen.

Der Sieg in Verl war wichtig, ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf war das aber noch nicht, weil auch mehrere Konkurrenten ihre Hausaufgaben erledigten. Der 1. FC Kaiserslautern, der 1. FC Magdeburg und der VfB Lübeck sendeten mit Siegen Lebenszeichen aus.

Der MSV geht mit einem Vorsprung von vier Punkten auf den ersten Abstiegsrang in die letzten acht Spiele dieser Saison.