Duisburg. Trainer Gino Lettieri will ohne englische Woche intensiver auf sein Team einwirken. Doch Ausfälle erschweren dieses Unterfangen bereits.

Uwe Busch, der Geschäftsführer des Stadtsportbundes Duisburg, überreichte am Montag an Moritz Stoppelkamp die Trophäe für den Sportler des Jahres in Duisburg. Wer das Video auf Youtube schaut, wird sehen: Ganz leicht fällt dem Kapitän des Fußball-Drittligisten MSV das Lächeln nicht. Ja, natürlich mache ihn die Auszeichnung stolz, sagt er. Aber ehrlich fügt er hinzu: „Ich würde mich mehr freuen, wenn die Situation momentan eine bessere wäre.“

Das Zebra hängt im Tabellenkeller fest. Aus den fünf Spielen in den beiden englischen Wochen hat das Team zwei Punkte geholt. Überhaupt gab es im November nur diese beiden Punkte, dafür aber 17 Gegentore in sieben Spielen. Geschossen hat der MSV lediglich sechs Tore. Es stimmt also hinten und vorne nicht. Kein Wunder, dass Moritz Stoppelkamp urtümliche Fröhlichkeit abgeht. Eher ernst merkt er an: „Ich hoffe, dass wir da bald unten rauskommen und den Bock gegen Kaiserslautern umstoßen.“

Immer wieder aufstehen: Am Sonntag landeten Moritz Stoppelkamp und seine Teamkollegen wieder auf dem Boden der Tatsachen.
Immer wieder aufstehen: Am Sonntag landeten Moritz Stoppelkamp und seine Teamkollegen wieder auf dem Boden der Tatsachen. © Jürgen Fromme | firo Sportphoto/Jürgen Fromme

Sein direkter Vorgesetzter, der Trainer Gino Lettieri, hat die Aufgabe, den notwendigen Hebel fürs kollektive Tierschubsen zu finden. Bislang ist ihm das nicht gelungen. Bislang konnte der Nachfolger von Torsten Lieberknecht aber auch nur wenig mit der Mannschaft arbeiten. Aller Anfang ist nie leicht, dieser aber ist besonders schwer. Genau genommen beginnt am Mittwoch die erste echte Woche für den von den Vereinsverantwortlichen und Fans erhofften Neuanfang. Am Montag trainierten nur die voll, die am Sonntag beim 0:3 nicht spielten, voll mit. Am Dienstag hatte die Mannschaft Ruhetag. Individual-Training heißt das in der Fußball-Fachsprache.

MSV Duisburg hat weiter Personalsorgen

Doch selbst der Start an diesem Mittwoch fällt holprig aus. Beim kurzen Gespräch am Dienstagnachmittag konnte Lettieri noch nicht sagen, wer mit ihm am Mittwoch das Projekt „Basisarbeit“ bestreitet. Es gibt viele Fragezeichen. „Leroy-Jacques Mickels hat nach seiner Muskelverletzung wieder einen kleinen Rückschlag erhalten. Es kann sein, dass er dabei ist. Man muss abwarten“, erklärt der Trainer. Gleiches gilt für Vincent Gembalies. Der Innenverteidiger verbrachte den Dienstag beim Arzt. „Er hat sich durchchecken lassen. Auch das sehe ich ein großes Fragezeichen.“

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Gembalies musste sich nach 45 Minuten im Spiel gegen Dresden auswechseln lassen. Seine alte Muskelverletzung war wieder aufgebrochen. Dominik Schmidt fehlte gegen die Sachsen komplett. Nach einem Schlag aufs Knie zeigte sich das Gelenk zickig und schwoll an. Er gehe aber davon aus, dass Schmidt wieder ganz normal trainieren könne, so Lettieri. Arnold Budimbu war übers Wochenende verschnupft (Erkältungssymptome). Sein Krankenschein endet am Mittwoch.

Max Jansen schonte der Coach gegen Dresden, weil er in der vergangenen Trainingswoche über „Unwohlsein“ im Oberschenkel und in der Kniekehle klagte. Da habe er nichts riskieren wollen. Gelernt ist gelernt: Ahmed Engin spielte nach langer Verletzungspause gegen Türkgücü wieder und musste gegen Halle prompt erneut mit Muskelproblemen pausieren.

Joshua Bitter soll möglichst bald zurückkehren

Joshua Bitter – seit Monaten mit einem Oberschenkelriss nicht dabei – trainiert individuell und mit der Mannschaft. „Vielleicht kann ich ihn nach dem Kaiserslautern-Spiel mal auf die Bank setzen, dass er im Notfall einspringen kann.“ Für Mirnes Pepic – schwere Oberschenkelverletzung – kommt ein erster Einsatz erst im neuen Jahr in Frage.

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Geduld mahnt der Trainer zugleich für Spieler an, die inzwischen voll im Training sind: Das gilt für Ahmet Engin, der den ganzen Oktober mit einem Muskelfaserriss ausfiel. Das gilt insbesondere für Moritz Stoppelkamp nach seiner schweren Viruserkrankung. „Kein Wunder, dass ihm noch die Power fehlt. Wir müssen ihm dankbar sein, dass sich wieder so für uns reinhängt. Vor Weihnachten wird er aber nicht bei 100 Prozent sein.“

Moritz Stoppelkamp selbst sagte bei seiner Ehrung am Montag über seine Leistung, die ihn zum Sportler des Jahres machte: „Ich hoffe, dass ich sie irgendwann mal wieder bestätigen kann.“ In der Summe sind damit neun Spieler verletzt, krank, angeschlagen oder nicht voll auf der Höhe ihrer Spielkunst.

Da kann man verstehen, dass die Wörter „Abwarten“, „Geduld“ und „Irgendwann“ in diesen Sätzen häufiger vorkommen. Der MSV fragt nach Zeit. Die Tabelle antwortet: „Die habt ihr nicht.“