Duisburg. Der Drittligist erreicht ein Unentschieden im Test bei Heracles Almelo. Trainer Torsten Lieberknecht plagen weiter die bekannten Sorgen.
Nach drei Niederlagen in Folge konnte der Fußball-Drittligist MSV Duisburg am Samstagabend ein kleines Erfolgserlebnis feiern. Die Zebras erreichten auf dem Dorf in Holland ein 1:1 (0:0) gegen Heracles Almelo. Die Gastgeber standen in der wegen Corona abgebrochenen Saison in den Niederlanden am Ende auf Platz acht der Ehrendivision. Torsten Lieberknecht befand: „Wir haben uns sehr achtbar aus der Affäre gezogen.“
Das Tor zum 1:1-Endstand erzielte für den Spielverein Sinan Karweina (70.). Eine feine Aktion über Connor Krempicki, der mit der Hacke vorlegte, verwandelte Karweina zum Ausgleich. Bereits beim 1:2 gegen Feyenoord Rotterdam beim „Cup der Traditionen“ hatte der 21-Jährige für die Zebras getroffen. Die Offensivkraft – in der Vorsaison vor allem als Joker gebraucht – macht in der Vorbereitung einen guten Eindruck. Offenbar hat sich Karweina, wie es Trainer Torsten Lieberknecht hofft und wünscht, während des Warmlaufjahrs in der 3. Liga weiterentwickelt.
Vermeij gelingt kein Treffer gegen den Ex-Verein
Vincent Vermeij blieb gegen seinen Ex-Klub dagegen erneut ohne Torerfolg. Immerhin, der Angreifer erhielt als Geschenk ein Foto, das ihn als Torschützen für Almelo zeigt. Möge es ihm Inspiration sein.
Die „Hausherren“ – gespielt wurde in Vriezenween – waren im Anschluss an eine Ecke durch einen Kopfball von Robin Pröpper in Führung gegangen. Torhüter Jonas Brendieck, der zur Pause für Leo Weinkauf gekommen war, konnte den Ball zwar im Nachfassen sichern. Da hatte die Kugel die Linie bereits überquert. Zuvor hatte Brendieck in der besten Phase der Hausherren zwei-, dreimal gut gehalten.
Ohne Blessuren ging es erneut nicht ab. Fabian Rüdlin konnte nicht einmal 20 Minuten sein Können zeigen. Eine Magen-Darm-Grippe zwang den Probespieler zur vorzeitigen Aufgabe. Rüdlin verbrachte seine Jugendjahre im Nachwuchs beim SC Freiburg und sucht nach einer Weiterbeschäftigung. Der 23-Jährige könnte ein Kandidat fürs defensive Mittelfeld sein. Das erste Schaulaufen endete für ihn und die Entscheider beim MSV „unentschieden durch technischen K. o.“
MSV muss schon nach 17 Minuten doppelt wechseln
Arne Sicker musste ebenfalls nach 17 Minuten mit Oberschenkelblessuren raus. Um ein schiefes Bild zu verwenden: Der Muskel scheint seine Achillesferse zu sein. Sicker – ohne Frage ein Führungsspieler der Truppe – fehlte bereits in der Rückrunde dreimal mit Oberschenkelverletzungen. Das Scheitern an der Aufstiegshürde begründete MSV-Präsident Ingo Wald unter anderem damit, dass Arne Sicker in vier der elf Corona-Spiele fehlte und zweimal bereits Mitte der ersten Halbzeit ausgewechselt werden musste.
Ohnehin kann Musikliebhaber Torsten Lieberknecht das bereits im Vorjahr oft angestimmte Klagelied vom knappen Personal singen. Gegen Almelo fehlten – neben den Langzeit-Verletzten Cem Sabanci und Joshua Bitter – auch die angeschlagenen Max Jansen und Leroy-Jacques Mickels. Beide sollen in dieser Woche wieder zurück auf den Trainingsplatz dürfen. Moritz Stoppelkamp setzte nach einem Schlag auf dem Fuß sicherheitshalber aus. Torsten Lieberknecht: „Die Personaldecke ist sehr dünn. Wir hatten uns vorgenommen, dass die Spieler bis auf wenige Ausnahmen nur 45 Minuten spielen. Jetzt mussten wir doch wieder kompensieren.“ Der Trainer sagte auch: „Wir müssen mehr stricken“ – und die Rückkehrer mit individuellen Training an das Niveau der Kollegen heranführen.
Die nächsten Maschen kommen am Mittwoch auf die Nadel. Der MSV schärft dann gegen den Erstligisten Arminia Bielefeld „die Hörner“, wie es MSV-Medienmann Niklas Ehrmuth formulierte.
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Am Dienstag darauf trifft die Mannschaft auf die PSV Eindhoven. Richtig los geht es am Montag, 14. September, mit der ersten Pokalrunde gegen Borussia Dortmund. Bis dahin sollte dann der eine oder andere Spieler dazukommen. Das gilt für Neuzugänge als auch für Kicker, die verletzt pausieren müssen.
Das hohe Niveau der Testreihe – mit Ausnahme von Preußen Münster probierte die Mannschaft nur gegen erstklassige Truppen – stört den Trainer übrigens gar nicht: „Das ist in Ordnung, nur so können wir uns auf gutem Niveau testen.“