Duisburg. Nach vier Monaten Corona-Zwangspause steht der Landesligist am Wochenende wieder auf dem Platz. Die Freude ist aber nicht uneingeschränkt.
Ob er sich auf das erste Spiel der neuen Saison freue? Michael Pomp muss überlegen. „Das ist eine schwierige Frage“, sagt der Trainer von Fußball-Landesligist Hamborn 07. Unter normalen Umständen wäre sie das wohl nicht, aber was ist nach vier Monaten Corona-Pause eben schon normal? Am Samstag um 15.30 Uhr treten die Löwen, die zuletzt am 8. März beim 0:5 gegen den FSV Duisburg als komplette Elf auf dem Feld standen, im Holtkamp zum Test gegen Oberliga-Aufsteiger TV Jahn Hiesfeld an. Am Sonntag um 15 Uhr geht’s mit dem inzwischen traditionellen Kick beim Oberhausener B-Ligisten TuS Buschhausen weiter.
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Freut er sich denn nun? „Ja, einerseits schon“, sagt Pomp und formuliert auch gleich den ungewöhnlichen, aber dieser Tage auch anschaulichen Grund dafür: „Es ist ja eine gute Gelegenheit, um den einen oder anderen Neuzugang auch mal fußballerisch kennenzulernen.“ Wie bei so vielen Vereinen war es auch den Hambornern naturgemäß nicht möglich, ihre potenziellen Verstärkungen vor der Verpflichtung noch einmal ausführlich im Wettkampf unter die Lupe zu nehmen. Seit zwei Wochen kann Michael Pomp das nun zumindest im Training nachholen.
Benedikt Helling (SV Schermbeck), Can Yilmaz (TV Jahn Hiesfeld), Reid Osei (SC Frintrop) und Mertcan Akdeniz (Schwarz-Weiß Essen) sind neu bei den Löwen und wecken sicherlich auch Neugier bei so manchem Fan, der sich heute auf den Weg zur Westerwaldstraße machen dürfte. Da weisen die Hamborner Verantwortlichen im Vorfeld darauf hin, dass die Erfassung der Besucher in Listen, die Wahrung des Mindestabstandes und das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes auf der Anlage bis zum Erreichen des Platzes obligatorisch sind – und die ehrenamtlichen Helfer, die auf die Einhaltung der Hygieneregeln achten, doch nach Möglichkeit freundlich zu behandeln sind.
Einige Hamborner Spieler fallen noch lange aus
Wenn Michael Pomp „einerseits schon“ sagt, muss es auch ein „andererseits“ geben. Dahinter verbirgt sich jetzt nicht unmittelbar das Corona-Problem an sich: Das hat der Trainer zumindest in den bisherigen Übungseinheiten eher in den Hintergrund gestellt – und er glaubt, dass seine Schützlinge das auch ähnlich sehen. Viel mehr bedrückt ihn, dass nach wie vor keine Klarheit zum Spielmodus der neuen Saison herrscht, obwohl das in der jüngsten Videokonferenz von Verbandsseite für diese Woche angekündigt worden sei. „Es ist ein Unding, dass wir immer noch nicht wissen, ob wir in zwei oder drei Staffeln spielen“, so Pomp, der klar die Lösung mit drei kleineren Gruppen bevorzugt. Der aktuell 22-köpfige Kader, der aber noch Langzeitverletzte wie Maik Goralski, Marcel Stenzel und Dominik Schäfer umfasst, wäre für eine Saison mit über 40 Punktspielen nicht ausgelegt.
Über eventuelle Nachverpflichtungen müsste zusammen mit dem Trainer die sportliche Leitung befinden. Diese hatten in der Vorsaison Ex-Co-Trainer Sascha Wiesner und der langjährige Spieler Patrick Schneider inne. Beide haben ihre zum 30. Juni auslaufenden Verträge nicht verlängert und sind nach einer Übergangsphase nun ausgeschieden. „Zum einen konnten sich beide mit den Vereinsverantwortlichen nicht abschließend auf eine Folgevereinbarung verständigen, zum anderen sind es aber vor allem persönliche und berufliche Gründe, die [sie] dazu bewogen haben, nicht weitermachen zu wollen“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Es gebe allerdings kein böses Blut, im Gegenteil, versichert Michael Pomp, der mit beiden seit Kindertagen befreundet ist: „Sie haben ja unentgeltlich seit Ende Juni noch weitergemacht.“ Ein Nachfolger soll bald vorgestellt werden, ebenso ein neuer Co-Trainer, der Pomp dann zur Seite stehen wird.