Duisburg. Der MSV muss gegen den Halleschen FC unbedingt gewinnen. Möglicherweise können Moritz Stoppelkamp und Vincent Gembalies wieder mitmachen.

Wenn nur alles so wäre, wie es sein könnte. Ja, dann würde an dieser Stelle noch einmal davon berichtet, dass Trainer Torsten Lieberknecht den Halleschen FC mal für den Aufstiegskandidaten Nummer eins gehalten hat. Dann käme ein bisschen „Irren ist menschlich“ dazu, weil der Gast des Fußball-Drittligisten am Samstag um 14 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena inzwischen gegen den Abstieg kämpft. Das kann man sich unterhaltsam vorstellen.

Doch die Dinge beim MSV sind nicht so, wie sie sein könnten. Deshalb ist kein Platz für launige Bemerkungen. Es reicht, wenn die Zebras in den 90 Minuten heute einigen Spielwitz beweisen und nach Abpfiff gut lachen haben. Der Trainer sieht, dass seine Mannschaft „noch alle Chancen hat“, aber: „Das wissen wir alle, und da müssen nicht drum herum reden, dass wir einen Sieg gegen Halle brauchen.“

Trainer hält an Weinkauf fest

Die spannende Frage lautet: Wer soll den Dreier ins Werk setzen? Die Liste mit den Ausfällen ist nach wie vor lang. „Bei Stoppel und Vincent Gembalies besteht größere Hoffnung, dass sie eine Alternative sein können“, erklärt der Fußballlehrer. Stoppel ist Kapitän Moritz Stoppelkamp. Für Migel-Max Schmeling wird es nach einer Bänderzerrung im Sprunggelenk aus dem Spiel gegen Viktoria Köln „sehr eng“, wie der Coach sagt. Co-Trainer Darius Scholtysik habe ihm signalisiert, dass er mit Sinan Karweina und Arne Sicker weiterhin nicht rechnen könne. Stürmer Vincent Vermeij, nach Moritz Stoppelkamp (14 Treffer) mit 13 Toren bester Schütze, sitzt seine fünfte gelbe Karte ab.

Lieberknecht machte deutlich, dass er an Torhüter Leo Weinkauf auch nach seinen Patzer gegen Uerdingen und bei Viktoria Köln festhält. Der Coach sprach seinem Hüter ausdrücklich Mut zu: „Er hat zwei Fehler gemacht. Die kommen eben vor. Mir ist das wichtigste, dass er weiß, dass er unter mir Fehler machen darf.“

Scepanik ersetzt Schmeling

Auf der linken Abwehrseite wird vermutlich Lukas Scepanik den verletzten Schmeling ersetzen. Ob es für Petar Sliskovic – so kurz nach seiner Leistenoperation – reicht, als einzige Spitze von Beginn an aufzulaufen? Wohl eher nicht. Leroy-Jacques Mickels oder Lukas Daschner kommen als Aushilfsstürmer in Frage. Entscheidend wird freilich sein: Schafft es Moritz Stoppelkamp zurück ins Team?

In den drei Spielen nach seiner Verletzung gegen Kaiserslautern gelang dem MSV lediglich ein Tor. Die offensive Schwäche ist Teil des Problems und der Sorge der Fans, dass es mit dem Aufstieg kurz vor dem Ziel nichts wird.

Und zum Gewinnen brauchte es heute auf jeden Fall mindestens ein Tor. Mindestens, denn die Zebra-Abwehr hat sich in den vergangenen Wochen als ausgesprochen verletzlich erwiesen. Lediglich gegen Rostock gelang ein Zu-Null-Spiel, übrigens auch dank Leo Weinkauf. Immerhin, der Coach sagt zu, dass er „elf Spieler auf den Platz bringt, die Gas geben“. Er will, dass „wir im Aufstiegsrennen drin sind, dass wir guten Fußball spielen, dass wir neben dem guten Fußball leidenschaftlich agieren.“ In der Summe, dass man es viel besser macht als am Dienstag bei Viktoria Köln.

Ingolstadt um drei Tore besser

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Denn es kann ja wirklich was gehen: Der Spielverein ist zwar nach nur drei Punkten aus den letzten vier Spielen auf Rang fünf zurückgefallen. Indes, Bayern II, Tabellenführer und Gegner am kommenden Mittwoch, kann nicht aufsteigen. Ingolstadt steht lediglich aufgrund des um drei Treffer besseren Torverhältnisses auf dem Relegationsrang. Trainer Lieberknecht hat schon mal gesagt, dass seine Mannschaft nach Rückschlägen wieder aufstehen könne. Jetzt ist ein prima Zeitpunkt, das zu tun.

Den Gast erwartet der Coach „sehr kämpferisch und mit viel Widerstand“ – so wie es bei Teams am Abgrund üblich ist. Die Gäste kommen zudem mit gestärktem Selbstbewusstsein: Den glücklosen Ismail Atalan hatte der Klub nach vier Niederlagen aus fünf Spielen am 8. Juni entlassen. Nachfolger Florian Schnorrenberg holte aus den vergangenen fünf Partien zehn Punkte (so viele wieder MSV seit dem Neustart). Dazu gehört auch das 3:0 über Würzburg, das der neue Mann aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht coachen konnte, und der Auswärtssieg in 3:2 in Meppen. Die Hallenser schossen als Kellerkind schlanke 13 Treffer, seit Schnorrenberg die Reihen ordnet. Dem MSV gelangen in der gleichen Frist fünf Tore (und sechs Punkte).

Der neue Mann führte die Elf aus den Abstiegsrängen heraus. Fünf Punkte beträgt die Differenz zu den Fahrstuhl-Plätzen. Da möchte man meinen: Eine Niederlage ist in Duisburg ist zu verschmerzen.