Duisburg. Der Duisburger Regionalligist muss mit verschiedenen Szenarien kalkulieren. Nur wenige Spieler haben für die neue Saison einen Vertrag.
Anfang April hat Frank Hildebrandt normalerweise bereits alle Hände voll zu tun. Eigentlich fängt beim VfB Homberg wie bei den meisten Fußballvereinen spätestens mit dem Frühling auch die Zeit der Vertragsverhandlungen und Personalplanungen für die kommende Saison an – „eigentlich“, wie Frank Hildebrandt betont. Denn in Zeiten der Corona-Krise, der damit verbundenen Aussetzung der Regionalliga sowie der Ungewissheit, ob und wie die aktuelle Saison noch fortgesetzt werden kann, steht auch der Sportliche Leiter der Homberger vor einer völlig neuen und undurchschaubaren Situation.
„Wir sind kein Verein, der in die Glaskugel guckt, sondern versucht, die neue Saison seriös zu planen“, sagt Hildebrandt. Und genau darin besteht die aktuelle Schwierigkeit. „Diese Saison werden wir überstehen. Wir werden voraussichtlich weniger Einnahmen haben, aber wir verfallen nicht in Panik. Die viel größere Frage ist, wie es in der nächsten Saison weitergehen kann.“
Sponsorengelder sind ungewiss
Auf der einen Seite weiß der aus sportlicher Sicht arg abstiegsbedrohte Verein aufgrund der ungeklärten Frage, ob die Saison noch fortgeführt oder womöglich annulliert wird, noch nicht, für welche Liga er planen soll – was wiederum auch die Entscheidungen der Spieler bezüglich möglicher Vertragsverlängerungen beeinflusst. Auf der anderen Seite bringt der Sportliche Leiter des VfB auch den wirtschaftlichen Aspekt ins Spiel.
„Wir wissen ja noch gar nicht, mir welchen Sponsorengeldern wie rechnen können“, merkt Hildebrandt an, dass nicht nur die Sportklubs, sondern auch deren finanzielle Unterstützer mit der Krise zu kämpfen haben. „Wenn du als Unternehmen einen wirtschaftlichen Schaden hast, dann überlegst du dir, wo du zuerst sparen kannst.“ Ein Festhalten am Sponsoring wäre in Zeiten von Kurzarbeit oder gar Personalabbau da nur schwer zu rechtfertigen. „Und einen Toilettenpapier-Hersteller haben wir leider nicht als Sponsor“, ist Hildebrandt bewusst, dass wohl die meisten Unternehmen Einbußen ob der Krise verzeichnen.
Wie es mit der aktuellen Saison weitergehen könnte, darüber wird der Westdeutsche Fußballverband an diesem Donnerstag, 2. April, erneut in einer Konferenz mit den Vertretern der Regionalliga-Klubs beraten. Hildebrandt erwartet, dass die aktuell bis zum 19. April vorgesehene Pause an die Bundesligen angepasst und mindestens bis zum 30. April verlängert wird. Ob und wie es dann weitergehen könne, bliebe dann immer noch abzuwarten, sagt der Sportliche Leiter – und merkt ein weiteres zu überdenkendes Szenario an: „Sollte es möglicherweise zu einer Aufstockung der Ligen kommen, bräuchten wir ja vielleicht auch noch den einen oder anderen Spieler mehr.“
Sieben Spieler haben einen Vertrag
Das einzige aber, womit der Sportliche Leiter aktuell planen kann, ist der vertraglich gesicherte Bestand an Spielern. Stammkeeper Philipp Gutkowski hat ebenso noch Vertrag für die kommende Saison wie der dritte Torwart Andreas Kossenjans. Gleiches gilt für die Abwehrkräfte Colin Schmitt, Thorsten Kogel und Pierre Nowitzki, Mittelfeldmann Nicolas Hirschberger sowie Stürmer Danny Rankl.
Auch interessant
Weitere Gespräche gibt es freilich, „aber nicht in der Intensität wie sonst“, berichtet Hildebrandt, dass die Verhandlungen aufgrund der unsicheren Lage größtenteils auf Eis liegen. Und das gilt nicht nur für den VfB: „Es gibt auf dem ganzen Markt derzeit kaum Transferaktivitäten.“ Neuzugänge wie Ahmad Jafari und Cagatay Kader, die der VfB aus höheren Ligen zur Unterstützung in der Regionalliga im Sommer an Bord geholt hatte, haben bereits angekündigt, nicht mit in die Oberliga gehen zu wollen – was auch aus Hildebrandts Sicht „völlig legitim“ ist. Die mögliche Option auf einen Ligaverbleib im Falle einer Annullierung oder eines Abbruchs ohne Absteiger könnte allerdings neue Verhandlungsebenen schaffen. Solche Gedankenspiele beschäftigen freilich auch das kickende Personal. „Wer zu lange wartet, kann sich natürlich aber auch verzocken“, merkt Hildebrandt an, dass jetzt die Zeit sei, „sich zum Verein zu bekennen“ – gleich, in welcher Liga, dieser in der nächsten Saison kickt.
Ein Kicker hat dies bereits getan. Innenverteidiger Mike Koenders hat seinen Vertrag jüngst beim VfB verlängert – für beide Ligen.
Ein bisschen was hatte Frank Hildebrandt Anfang April dann also doch zu tun.