Düsseldorf. . Tennis-Weltmeisterschaft: Rochusclub plant normales Turnier mit 32 Spielern im Mai. Ex-Becker-Manager Ion Tiriac soll mit rund 1,6 Millionen Euro geholfen haben

Auch im kommenden Mai soll es Weltklassetennis im Rochusclub zu sehen geben. Der World Team Cup ist am Rolander Weg nach der 35. Auflage, so ist zu hören, zwar auf Eis gelegt. Dennoch scheint der bisherige WM-Direktor Dietloff von Arnim den Boden bereitet zu haben, um die Turniertradition in Grafenberg fortzusetzen. Eine alte Klausel in den Verträgen sicherte, so war zu hören, dem Rochusclub das Recht auf eine ATP-Lizenz zu, sollte die Team-WM nicht mehr fortgeführt werden.

Offenbar ist der von der Tennisprofi-Vereinigung ATP ausgestellte Lizenzname „World Team Cup“ an den rumänischen Geschäftsmann Ion Tiriac gewandert. Wovon der Rochusclub dem Vernehmen nach profitiert. Rund 1,6 Millionen Euro soll der 73-jährige ehemalige Boris-Becker-Manager, der mit einem geschätzten Vermögen von 600 Millionen Euro zweitreichster Bürger Rumäniens ist, an den Rochusclub bezahlt haben.

Turnier-GmbH aufgelöst

Das Geld dient nicht nur dazu, die offenbar zum 30. September aufgelöste und zuletzt mit rund 660 000 Euro in der Kreide stehende Rochusclub Turnier-GmbH ohne Rote Zahlen zu verabschieden. Bisher hatte der „Fahneburg-Verein“, ein nur intern namentlich bekannter Zusammenschluss aus vermögenden Rochusclub-Gönnern, stets das in den vergangenen Jahren immer wieder aufkreuzende Finanzminus abgesichert.

Ein Teil der Tiriac-Zahlung dürfte auch als Startkapital für das neue Turnier gelten, das wie der World Team Cup in der 250-er Kategorie im ATP-Kalender zu finden ist. Der Spieltermin 2013 bleibt in der Mai-Woche direkt vor den French Open. Und damit in Konkurrenz zum Turnier in Nizza. Geplant sind ein Hauptfeld mit vermutlich 32 Spielern, eine zweitägige Qualfikationsrunde und mindestens zwei weitere Spielfelder neben dem Center Court. Was eine logistische und auch personelle Herausforderung bedeuten dürfte.

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Der bisherige Titelsponsor Power Horse aus Linz/Österreich soll Hauptgeldgeber bleiben. Turnierdirektor von Arnim will das Turnier offenbar über seine eigene Werbeagentur abwickeln, hat dafür mit Knut Diehlmann den 2. Vorsitzenden des Tennis-Bezirks ins Boot geholt.

Offene Baustellen bleiben: Wie verhält sich das Fernsehen? Bisher sorgte „Haussender“ WDR für das nationale Signal. Das internationale verkaufte seit einigen Jahren der schwedischen Vermarkter IEC – zuletzt in 192 Länder. Fällt das WM-Etikett weg, könnten sich die TV-Verhandlungen schwierig gestalten.

Dazu gibt es noch ein kleines internes Problem am Rolander Weg. Die bisherigen Gastronomie-Pächter im Rochusclub scheiden offenbar in Kürze aus. Die Nachfolger dürften ein großes Interesse daran haben zu wissen, ob im Mai ein Turnier steigt. Bisher bezogen die Gastronomen ein Großteil ihrer Jahreseinnahme aus der World-Team-Cup-Woche.