Düsseldorf. Beim 1:0 in der Fußball-Bundesliga über den FSV Mainz 05 musste Fortuna Düsseldorfs neuer Sechser Matthias Zimmermann üble Fouls überstehen.
Es braucht manchmal wirklich seine Zeit, um eine kleine Heldengeschichte zu erkennen. Fortuna gegen Mainz 05 war so ein Fall. Das Bundesliga-Treffen bot lange wenig Fußball. Und doch fügte sich aus Düsseldorfer Sicht vieles letztlich zur Heldenstory zusammen. Etwa das späte 1:0 (0:0) in der 82. Minute von Rouwen Hennings mit dessen feststehender Vertragsverlängerung, die Sportvorstand Lutz Pfannenstiel schmunzelnd als „fix, aber nur eine Formalität“ bezeichnete.
Hennings stellte zumindest mal die Frage nach einem Termin vor dem Spiel in Paderborn am Samstag, um den Kontrakt auch zu zeichnen. Trainer Friedhelm Funkel erfreute sich des Glückes, seinen Torjäger behalten zu dürfen: „Ich fühle mich mit ihm wohl. Und ich hoffe, er sich mit mir auch.“
Von Hennings, dem bulligen Torjäger der Fortuna-Herzen mit nun fünf Treffern in acht Bundesligaspielen, gab es ein vielsagendes hanseatisches Schmunzeln. Das bedeutet Zustimmung. Der Hamburger baut dazu in Düsseldorf ein kleines Häuschen für die Familie. Die Frage nach dem Wohlfühlfaktor am Rhein beantwortet sich offenbar von selbst.
Dreierkette – Fünferkette
Wohl fühlen war auf dem Rasen am Samstag ein besonderes Thema. In der Dreier- und der Fünferkette, so stellte Trainer Funkel nach seiner Taktikänderung im Vergleich mit dem trüben 1:3 vor der Länderspielpause bei Hertha BSC fest, fühlen sich seine Spieler wohl.
Matthias Zimmermann meldete sogleich an, von nun an viel lieber den Sechser vor der Kette als den rechten Außenverteidiger am Rande des Geschehens geben zu wollen. „Ich hatte viel mehr Ballbesitz, war sehr gut im Spiel, immer nah auch am Gegner. Das hat Spaß gemacht“, versicherte der ehemalige Stuttgarter, der neben Adam Bodzek eine vorzügliche Partie hingelegt hatte.
Der Spaß beinhaltete aber auch Schmerzen. Brachiale Pein, um es klar zu schreiben. Der Schweizer Edimilson Fernandes traktierte Zimmermann in der ersten Halbzeit so lange, bis Schiedsrichter Felix Zwayer nichts anderes übrig blieb, als Gelb/Rot zu ziehen und den ungehobelten Mainzer unter die Brause zu verweisen.
Die Beule an der hinteren rechten Kopfseite, die zwischenzeitlich für Schwindelgefühle gesorgt hatte, wird Zimmermann in die neue Trainingswoche hineintragen. Dem hohen Fußballschuh gegen den Kopf war eine Viertelstunde zuvor eine gemeingefährliche Grätsche ins rechte Sprunggelenk vorangegangen. Schon da hätte Zwayer einen Feldverweis aussprechen können.
„Ich hatte erst befürchtet, da unten ist etwas kaputt“, erklärte Zimmermann später. Doch Fernandes’ Schuhwerk traf ein wenig höher. Glück für Zimmermann, der sich den Titel „Meister der Schmerzen“ wirklich redlich verdient hatte – und bis zum Ende sogar durchhielt.
Zimmermann jedenfalls hatte gewichtigen Anteil an einer stabilen Defensive, die erstmals in dieser Saison die Null aufs Tableau gebracht hatte. „Körperlich viel präsenter als noch in Berlin“ empfand Trainer Funkel die Gangart seiner Mannen, gerade auch im Rückwärtsgang: „Genau diese Mentalität müssen wir auch in Paderborn an den Tag legen. Ein Erfolg dort wäre sehr wichtig. Ich denke, die sechs Teams, die jetzt unten stehen, machen den Abstieg unter sich aus.“ Fortuna gehört nach Funkels Rechnung dazu.
So haben sie gespielt:
Fortuna: Steffen – Adams, Hoffmann, Ayhan - Gießelmann, Bodzek (86. Sobottka), Zimmermann, Zimmer - Karaman (81. Thommy), Tekpetey (67. Kownacki), Hennings.
Mainz: Zentner - Brosinski, Niakhaté, Juste, Aaron - Boetius, Kunde (81. Szalai), Fernandes, Öztunali - Awoniyi (46. Latza), Onisowo (71. Quaison).
Tor: 1:0 Hennings (82.).
Gelbe Karten: Bodzek, Tekpetey – Boetius
Gelb/Rot: Fernandes (45./wiederholtes Foulspiel).
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).
Zuschauer: 40.660.
So geht es weiter; Bundesliga: SC Paderborn - Fortuna (Sa., 15.30 Uhr, Benteler-Arena), Fortuna - 1. FC Köln (3. November, 15.30 Uhr, Arena).