Dinslaken. Sieben Feldspieler des MTV Rheinwacht halten beim OSC Rheinhausen nach besten Kräften dagegen. Warum das nicht zur Überraschung reicht.
An das schiefe Bild haben sich die Anhänger des MTV Rheinwacht mittlerweile gewöhnt. Wenn die Mannschaften in der Handball-Regionalliga einlaufen, tun sie das gewöhnlich mit einem vollen Kader, der bei immer möglichen Ausfällen im Normalfall auch aufgefüllt wird. In dieser Saison ist die Reihe der gegnerischen Teammitglieder, die sich nebeneinander dem Publikum vorstellen, damit stets ungefähr doppelt so lang wie die der Dinslakener. Am Samstag im Derby beim OSC Rheinhausen fiel der Unterschied noch ein wenig gravierender aus. Nach dem Abschied von Jakob Klett zum Jahresbeginn und dem krankheitsbedingten Fehlen von Jonas Höffner standen Trainer Marius Timofte gerade einmal zwei Torhüter und sieben Feldspieler zur Verfügung. Das war bei allem Bemühen der verbliebenen Akteure erwartungsgemäß zu wenig, um dem Nachbarn beim 31:36 (16:19) auf Dauer Paroli zu bieten.
Ohne Höffner hat Dinslaken kaum Wechselmöglichkeiten
Es ist nicht allein die Tatsache, dass im modernen Handball, der in den letzten Jahren immer schneller geworden ist, häufige Wechsel eigentlich unumgänglich geworden sind, damit in den Schlüsselmomenten fitte Spieler auf dem Feld stehen. Der Dinslakener Kader ist enorm fit, kann dieses Manko damit zumindest häufig über weite Strecken ausgleichen. Doch es geht natürlich auch darum, die gegnerischen Abwehrreihen immer wieder vor neue Aufgaben zu stellen, in dem man auf den einzelnen Positionen, vor allem im Rückraum, andere Spielertypen zum Einsatz bringt. Der OSC konnte das am Samstagabend, operierte mal mit Linkshänder, mal mit Rechtshänder auf Halbrechts und brachte unter anderem mit Kaan Taymaz und Felix Molsner frische Kräfte mit neuen Ideen und Aktionen.
Beim MTV konnte eigentlich nur Fabian Hoffmann, dem mit sehenswerten und präzisen Gewaltwürfen stark in die Partie gestarteten Maximilian Reede eine Pause verschaffen. Mit einem gesunden Höffner hätte Timofte zumindest etwas rotieren können, so aber fehlte bei allem Willen mit zunehmender Spieldauer einfach die Kraft, um wirklich voll dagegenzuhalten. Dabei hätte der Gast vielleicht noch einmal Extra-Kräfte freisetzen können, wenn er nicht von Beginn an hinterher gerannt wäre. In der Anfangsphase bot sich Dinslaken gegen eine offensiv ausgerichtete und ziemlich wackelige OSC-Abwehr noch die große Chance, in Führung zu gehen, doch in den ersten Minuten stimmte die Chancenverwertung bei Rheinwacht nicht wirklich.
Wichtige Duelle mit Haan und Siebengebirge
Im Abschluss steigerte sich der MTV zwar sehr schnell und blieb lange dran, eroberte hinten aber letztlich viel zu wenig Bälle, um noch einmal ernsthaft für einen Sieg in Frage zu kommen. Beim 23:30-Rückstand (46.) war die Partie gelaufen, weiter bemühten Dinslakenern gelang zumindest noch etwas Ergebniskosmetik.
So haben sie gespielt
MTV: Christmann, Bystron; Kölsch (3), Reede (7), Hoffmann (1), Tuda (8/5), Sanders (7), Krölls, Dreier (5).
Was aber überhaupt nichts daran ändert, dass die Luft für Rheinwacht im Keller immer dünner wird. Mit der DJK Unitas Haan punktete am Sonntagvormittag wieder ein Konkurrent gegen das abgeschlagene Schlusslicht Bergischer HC II erwartungsgemäß doppelt. Verloren ist noch nichts, aber Dinslaken muss nun in den Duellen zu Hause gegen Haan (Sonntag, 11.15 Uhr) und eine Woche später (Samstag, 8. Februar, 18.30 Uhr) bei der HSG Siebengebirge-Thomasberg unbedingt liefern.