Solingen. Handball-Regionalligist MTV Dinslaken startet schwach in das Kellerduell beim Bergischen HC II. Was nervöse Gäste dann ins Spiel bringt.
Da fiel ganz offensichtlich so einiges ab von den Handballern des MTV Rheinwacht. Die große Bedeutung des Kellerduells bei der Reserve des Bergischen HC schien den Dinslakener Regionalligisten in der Anfangsphase noch zu erdrücken. Doch schon weit vor der Schlusssirene in der Sporthalle Wittkulle entspannten sich die Gesichtszüge bei den Gästen wieder. Und nach dem letztlich souverän eingefahrenen 39:28 (16:13)-Auswärtssieg war die Stimmung im Team von Trainer Marius Timofte schon fast ausgelassen albern. Da wurde mit dem Mini-Fanblock, der diesmal eigentlich nur aus zwei Freundinnen und einem Spielervater bestand, die „La Ola“ angestimmt, und Mittelmann Philipp Tuda neckte Mitspieler Torsten Sanders. „Unser erster Sieg mit dir“, witzelte der Kapitän, denn beim bislang einzigen Saisonerfolg über die HSG Siebengebirge hatte der Linkshänder verletzt zusehen müssen.
An Sieg Nummer zwei hatte der achtfache Torschütze Sanders am Samstagabend nun durchaus seinen Anteil. Wobei es in der Anfangsviertelstunde in Solingen weder danach aussah, als könnte der Halbrechte noch auf diese Trefferzahl kommen, noch danach, dass der MTV in diesem Abstiegsduell überhaupt etwas holen würde. „Die Jungs waren am Anfang einfach unheimlich nervös. Deshalb hat nichts geklappt. Nach der Auszeit haben sie sich dann besonnen und das umgesetzt, was wir die ganze Woche trainiert haben. Dann lief es“, freute sich Timofte.
Solingens Nachwuchskeeper Colin Beckert nervt die MTV-Werfer
Das große Problem der Anfangsphase war die Dinslakener Angriffsleistung. Gegen die flinke 6:0-Deckung des BHC kam der Rückraum der Gäste nicht richtig ins Rollen. Sowohl aus der zweiten Reihe als auch frei durch scheiterten die MTV-Spieler immer wieder am starken Solinger Nachwuchskeeper Colin Beckert. Auf der anderen Seite war auch Rheinwacht-Torhüter Dean Christmann mit vier Paraden keineswegs schlecht in die Partie gekommen, doch Trainer Timofte entschied sich trotzdem frühzeitig für einen Wechsel. Und der sollte sich schnell auszahlen, denn Jan Bystron war zwischen den Pfosten sofort da und gab seinen Vorderleuten nun die nötige Sicherheit, um nach einem 6:10-Rückstand (17.) endlich ins Spiel zu finden. In Minute 24 glich Sanders zum 11:11 aus und besorgte keine 50 Sekunden später sogar die erste Führung.
Dinslakens Kreisläufer Nik Dreier trifft zweimal clever aus neun Metern
Auch Dinslakens Kreisläufer Nik Dreier, der mit seinem ersten Wurf noch an Beckert gescheitert war, hatte mittlerweile offensichtlich großen Spaß an der Partie gefunden. Dreiers Treffer zur 16:13-Halbzeitführung war bereits sein zweiter clever verwandelter direkter Freiwurf. Nach dem Wechsel sollten noch weitere kuriose Tore des Kreisläufers folgen.
„Die ganze Mannschaft hat nach der Pause nicht nachgelassen und auf alle Deckungsformationen des Gegners eine Antwort gefunden.“
„Die ganze Mannschaft hat nach der Pause nicht nachgelassen und auf alle Deckungsformationen des Gegners eine Antwort gefunden“, lobte Timofte, dessen Schützlinge nun schnell auf 23:16 (39.) davonzogen. Der neue BHC-Coach Lars Halfmann versuchte es in Hälfte zwei erst mit einer 5:1-Abwehr, ging dann schnell in ein extrem offensives 3:3 über und ließ schließlich schon sehr früh eine offene Manndeckung spielen - die den MTV aber auch nicht mehr aus dem Konzept bringen konnte. Den vielen Platz wusste nun auch Dinslakens spielstarker Linksaußen Niklas Kölsch mit sechs Treffern in den letzten 22 Minuten zu nutzen. An einzelnen Akteuren musste der am Ende klare Erfolg dennoch gar nicht festgemacht werden. Das komplette Dinslakener Team hatte sich nach einer schwachen Anfangsphase in die Begegnung gekämpft und durchweg überzeugt.
So haben sie gespielt
MTV: Christmann, Bystron; Kölsch (6), Klett, Reede (4), Hoffmann (1), Tuda (10/4), Höffner (1), Sanders (8), Krölls, Dreier (9).
Am Sonntag kommt die Reserve von Tusem Essen II
Klar ist aber auch: Gegen stärkere Gegner sind derartige Fehlstarts nicht mehr so leicht wettzumachen. Schon am Sonntag (11.15 Uhr) sollte der MTV im Heimspiel gegen den Tabellenachten Tusem Essen II unbedingt besser ins Match kommen. Mit dem Sieg in Solingen haben die Dinslakener den Anschluss ans untere Mittelfeld wieder hergestellt. Ein weiterer Erfolg ließe Rheinwacht nach Pluspunkten auch zu den Essenern aufschließen. Spätestens dann wäre der MTV im Kampf um den Klassenerhalt wieder richtig im Geschäft.