Dinslaken. Gebeutelter Regionalligist MTV Rheinwacht überzeugt als „angeschlagener Boxer“ auf ganzer Linie. Ein Auftritt ist besonders bemerkenswert.
Die Voraussetzungen waren diesmal noch ein wenig schwieriger als gewöhnlich. Für Torsten Sanders hatte es wie befürchtet nicht zu einem Einsatz gereicht. Der von einer Muskelverletzung im Oberschenkel geplagte Halbrechte bediente neben Hallensprecher Gerd Steinbring die Videokamera. Kapitän Philipp Tuda stellte sich zwar mit einer schmerzhaften Rippenblessur in den Dienst der Mannschaft, dem Spielmacher war die Beeinträchtigung aber hin und wieder ebenso anzumerken wie Maximilian Reede, der erneut mit Rückenschmerzen in die Partie ging. Und trotzdem hatte beide am Ende großen Anteil am ersten Saisonsieg des MTV Rheinwacht in der Handball-Regionalliga. Die Dinslakener wiesen dank einer ebenso spiel- wie willensstarken Leistung die HSG Siebengebirge-Thomasberg am Sonntagmorgen letztlich ungefährdet mit 38:30 (17:12) in die Schranken.
Dinslakens Trainer Marius Timofte fühlt sich bestätigt
„Mit Emotionen und Willen können wir in dieser Liga locker Spiele gewinnen“, fühlte sich Trainer Marius Timofte hinterher im festen Glauben an sein Team bestätigt. Die Dinslakener Zuschauer hatten im Vorfeld offenbar größere Zweifel. Sie hatten die Douvermannhalle nur spärlich gefüllt. Die Fans, die gekommen waren, ließen sich nach großer Zurückhaltung in den ersten Minuten aber schnell vom kampfkräftigen Auftritt des gastgebenden Mini-Kaders mitreißen und gaben dann auch in den wenigen schwierigeren Phasen die nötige Unterstützung.
Beim MTV, der fast durchweg mit nur sieben Feldspielern operierte (Neuzugang Jakob Klett kam erst in den Schlussminuten), passte gegen den im Angriff ausgesprochen dynamisch, aber eben auch nicht fehlerfrei auftretenden Aufsteiger von Beginn an ganz viel zusammen. Vorne stimmte die Trefferquote endlich einmal von allen Positionen, und die Hausherren fanden auch immer wieder spielerisch Lösungen. Stand die Dinslakener Abwehr einmal, hatte es die HSG dagegen richtig. Auch der gut aufgelegte Jan Bystron im Tor, trug seinen Teil zur Fünf-Tore-Pausenführung bei.
Jonas Höffner macht beim MTV ein ganz starkes Spiel
Ohnehin hatte Rheinwacht beim zweiten Heimspiel der Saison überhaupt keine „Ausfälle“ zu verzeichnen. Besonders bemerkenswert war der Auftritt von Jonas Höffner, der für Sanders in der Anfangsformation stand, und nicht nur hinten gut verteidigte, sondern dem auch im Angriff praktisch jede Aktion gelang. Der angeschlagene Reede zündete im Rückraum ebenfalls von Beginn an und hatte am Ende neun Tore auf dem Konto. Niklas Kölsch traf mit sehr variablem Wurfbild von Linksaußen nur einmal weniger. Als die HSG Siebengebirge Mitte der zweiten Halbzeit noch einmal aufkam und auf 23:25 (45.) verkürzte, waren auch Fabian Hoffmann und Nik Dreier mit ganz wichtigen Treffern zur Stelle.
So haben sie gespielt
MTV: Bystron, Christmann; Kölsch (8), Klett, Reede (9), Hoffmann (5), Tuda (3/1), Höffner (6), Krölls (2), Dreier (5).
Auch wenn der ein oder andere Dinslakener ob des hohen Spieltempos und der fehlenden Wechselmöglichkeiten phasenweise mächtig „pumpte“, blieb der befürchtete konditionelle Einbruch aus. Höffner, dreimal Hoffmann in Serie und Reede mit seinem neunten Tor, stellten wieder auf ein beruhigendes 30:25 (53.). In den letzten Minuten brannte dann überhaupt nichts mehr an. Und Timofte konnte erstmals in dieser Saison ein uneingeschränktes Lob aussprechen: „Dass die Abwehr in Hälfte eins über weite Strecken sehr gut stand, war ein Schlüssel zum Erfolg. Dass wir vorne mit ganz viel Überzeugung und Willen aufs Tor gegangen sind, der andere.“