Hünxe. Christoph Brüggemann leitet seit 30 Jahren die Herzsportgruppe des TV Bruckhausen. Im Interview verrät er, was das Training bewirken soll.

Schon seit 40 Jahren bietet der TV Bruckhausen bei sich im Verein Herzsport an. Das Reha-Angebot richtet sich an Personen, die an einer koronaren Herzerkrankung leiden. Christoph Brüggemann leitet die Herzsportgruppe seit 30 Jahren und trifft sich jede Woche Donnerstag mit seinen rund 20 Teilnehmern zu einer Trainingseinheit. Im Interview erklärt er, warum der Herzsport bei Patienten mit einer Herzerkrankung so wichtig ist und was es zu beachten gilt.

 
Worin unterscheidet sich der Herzsport von anderen Training-Varianten?

Im Fitnessbereich richten sich die Angebote im Normalfall an gesunde Menschen. Dabei liegt der Schwerpunkt häufig auf Muskelzuwachs. Dabei wird mit schweren Gewichten gearbeitet, die wir im Herzsport so nicht verwenden können, denn: Wir haben es mit Personen zu tun, die an einer Herzerkrankung leiden und die in ihrer Herzleistung eingeschränkt sind. Im Herzsport setzten wir daher einen Schwerpunkt auf ein Kraft-Ausdauer-Training, das zusätzlich mit Mobilisierungs- und Koordinationsübungen kombiniert wird. So wollen wir das Herz wieder stärken und die Herzleistung verbessern, damit der Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden kann. Gleichzeitig fördern wir so aber auch die Beweglichkeit und den Gleichgewichtssinn der Teilnehmer.

Wie ist die Trainingseinheit aufgebaut? 

Wir starten zuerst in eine Aufwärmphase, um so das Herz-Kreislauf-System zu aktivieren. Das Aufwärmen dauert in etwa zehn bis zwölf Minuten. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Kombination aus Ausdauertraining und Dehnübungen. Der Hauptteil ist dann ein Intervall-Training, sprich: Wir haben Phasen mit hohen Belastungen, wo aber kleine Pausen dazwischen eingebaut sind, damit sich der Körper und das Herz wieder regenerieren kann. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einem Kraft-Ausdauer-Training. Im Anschluss erfolgen Dehn- und Koordinationsübungen, bevor es am Ende nochmal nach einer kurzen Pause für sechs Minuten in ein Ausdauertraining geht. Insgesamt umfasst das Training eine Stunde. Danach bleiben einige der Teilnehmer aber noch länger, um Volleyball oder Tischtennis zu spielen.

Was gilt es beim Herzsport zu beachten?

Wichtig ist, dass die Teilnehmer in keine Pressatmung gehen, wie es im Fitnessbereich – insbesondere beim Krafttraining – häufig der Fall ist. Diese Pressatmung würde den Blutdruck der Teilnehmer in die Höhe schießen lassen, was insbesondere bei Herzpatienten nicht gut ist. Zudem muss darauf geachtet werden, dass die Übungen, die wir machen, herzsportgerecht sind. Der Kopf darf beispielsweise nicht unterhalb des Herzmuskels sein, da sonst weniger Blut ins Gehirn fließt und es dadurch zu einem Schwindelgefühl kommen kann. Zudem darf es zu keiner Überbelastung des Herz-Kreislauf-Systems kommen, daher sind kleinere Pausen während der Trainingseinheit auch so wichtig. So kann das Herz nämlich regenerieren.