Dinslaken. Wie geht es weiter auf der Sportanlage Lohberg? Die Vereine VfB Lohberg und RWS Lohberg reagieren auf Sparvorschläge bei der Sanierung.

Wie geht es weiter auf der Sportanlage Lohberg? Die Sanierung stockt seit Monaten, die Stadtkasse ist leer, die Verwaltung muss ein Haushaltssicherungskonzept aufstellen. Die stadteigene Sanierungsgesellschaft ProZent hat nun als Sparmaßnahme vorgeschlagen, das Projekt in der Sportstätte für die Vereine VfB Lohberg und RWS Lohberg in „kleinteiligere Bauabschnitte“ als ursprünglich geplant aufzuteilen und unter anderem die Gebäudefläche zu reduzieren. Die Verantwortlichen der betroffenen Clubs geben sich verwundert über den Vorstoß.

Für Nils Heinze, den Vorsitzenden des VfB Lohberg, war in der Vergangenheit bereits absehbar, dass die Stadt in eine finanzielle Krise und die Haushaltssicherung rutschen würde: „Dafür muss man kein Wahrsager sein. Das hat bestimmt auch mit schlechter Wirtschaftsplanung von Verantwortlichen aus der Stadtverwaltung zu tun, das kann man aber nicht dem derzeit Verantwortlichen vorwerfen.“ Überrascht sei er, „dass die ProZent GmbH jetzt Einsparmöglichkeiten vorschlägt, von denen wir überhaupt noch nichts gehört haben“.

Funkstille seit Mai 2023

Heinze kann sich vorstellen, dass in der anstehenden Diskussion andere Ressorts wie etwa Schulen bei Investitionen der Vorzug gegenüber dem Sport gegeben wird. „Mit uns hat noch keiner aktiv darüber gesprochen. Ich gehe aber davon aus und erwarte auch, dass das zeitnah passiert, mit allen Beteiligten.“ In Sachen Planung und Durchführung des zweiten Bauabschnitts in der Dorotheen-Kampfbahn mit Hochbauten und Umwandlung des Naturrasens in ein Kunstrasenspielfeld herrscht laut Heinze seit Mai vergangenen Jahres Funkstille.

Seinerzeit habe die ProZent zuletzt über den vorgesehenen Umbau und die Erstellung neuer Gebäude informiert. Damals machte sich bei den Lohbergern noch Vorfreude auf die Entwicklung breit. Inzwischen ist diese der Ernüchterung gewichen – zumal der Beginn der Bauarbeiten für September 2023 anvisiert worden sei. Bis heute ist davon nichts zu sehen. Die mangelnde Kommunikation seitens der Stadtverwaltung sei auch auf personellen Aderlass innerhalb des Fachbereichs Sport zurückzuführen, vermutet Nils Heinze: Der für die Maßnahme zuständige Verwaltungsmitarbeiter wurde zwischenzeitlich in eine andere Abteilung versetzt. Den Vereinen fehlt seitdem schlichtweg ein Ansprechpartner. Im Dinslakener Sportausschuss kritisierte unter anderem Grünen-Fraktionsvorsitzender Niklas Graf die Situation bereits, gebessert hat sich allerdings nichts. „Dass die Verwaltung chronisch unterbesetzt ist, ist eine Erklärung dafür“, sagt Heinze, „das könnte man aber auch aktiv kommunizieren“.

Es gibt ein Problem, dafür besteht eine Ursache, und da muss man eine Lösung finden, ohne jemandem Vorwürfe zu machen.
Nils Heinze, Vorsitzender des VfB Lohberg.

Ihm liege fern, „was heutzutage immer leicht ist, einen Schuldigen zu finden und verbal draufzuhauen“, betont der VfB-Chef. „Vielmehr geht es darum: Es gibt ein Problem, dafür besteht eine Ursache, und da muss man eine Lösung finden, ohne jemandem Vorwürfe zu machen.“ Ob die Lösung – wie von der ProZent vorgeschlagen – darin liegt, sich im Zuge des Umbaus für die Mannschaften auf die Errichtung von sechs 16 Quadratmeter großen Umkleidekabinen mit jeweils zwei fünf Quadratmeter großen Mannschaftsgarderoben plus Dusche und WC „in konventioneller Bauweise“ zu beschränken, bezweifelt Heinze indes.

Sein Verein musste zwar unter anderem wegen des verspäteten Baubeginns, aber auch wegen des witterungsbedingt nicht nutzbaren Rasenplatzes, einen weiteren Mitgliederschwund bei den Fußballern verzeichnen und seit Ende vergangenen Jahres zunächst die zweite Herrenmannschaft und kürzlich auch die B-Junioren vom Spielbetrieb abmelden. Langfristig behindere die Beschränkung auf sechs Kabinen allerdings das Wachstum, sowohl beim VfB als auch bei RWS Lohberg: „Der Wunsch nach acht Umkleidekabinen war ja von Seiten der Vereine nicht als Statussymbol gemeint, sondern hatte einen Zweck.“

RWS Lohberg hat 17 Mannschaften

Nachbar RWS hat zurzeit 17 Mannschaften gemeldet, davon zwölf Jugendteams. Dass bei einer abgespeckten Planung auch noch wie bisher vorgesehen die Vereine Wacker Dinslaken (fünf Fußball-Mannschaften) und SGP Oberlohberg (sieben Teams) im Winter ihren Trainings- und Spielbetrieb auf der Bezirkssportanlage in Lohberg abhalten können, hält Nils Heinze unter den Umständen für unmöglich: „Ich glaube, das Thema ist damit endgültig vom Tisch.“

Dazu kommt der Faktor Zeit. Wenn das Ziel „kleinteiligere Bauabschnitte“ seien, stellt sich für Heinze die Frage, „wie sehen die Bauabschnitte aus, wann werden sie durchgeführt, wie lange dauert das?“ Fragen, auf die es bisher keine Antworten gibt. Nach vielen Diskussionen und langem Warten in der Vergangenheit wecken die aktuellen, ohne Rücksprache mit den betroffenen sportlich Verantwortlichen verkündeten Sparvorschläge spontan bei ihm nur ein Gefühl: „Das ist der nächste Schlag in die Magengrube.“

Hoffnung auf Wiederaufnahme des Dialogs

Die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Stadt und Vereinen umtreibt auch Ali Acabuga. „Wann wollten die Verantwortlichen uns über die Sparpläne unterrichten?“, möchte der Vorsitzende von RWS Lohberg wissen. Er hatte in der Vergangenheit zahlreiche Anfragen an die Stadtverwaltung gerichtet, da sich die Errichtung der Flutlichtanlage an den Kunstrasenplätzen und einer WC-Anlage immer weiter verzögert hatten. Die WC-Container seien immer noch nicht in Betrieb, weil RWS den Pachtvertrag nicht erweitert habe, ärgert sich Acabuga, „und die Verwaltung gibt noch nicht mal Auskunft, warum die Schlüssel noch nicht übergeben worden sind“.

Seiner Meinung nach habe die Stadt in den vergangenen Jahren seit dem Beschluss zur Sanierung der städtischen Bezirkssportanlagen im Jahr 2018 mehrere Möglichkeiten ausgelassen, um Kosten einzusparen. Die jetzigen Vorschläge hält er für ungeeignet: „Wer wird denn zu einem Verein kommen, der zwar nahezu zwanzig Mannschaften hat, aber keine Kabinen, um sie unterzubringen?“