Dinslaken. Die Freude über das Duell mit dem Drittligisten ist groß beim Dinslakener Bezirksligisten. Aber vor allem eine Frage muss noch geklärt werden.

Spätestens um 18.37 Uhr am Montagabend war im Konferenzsaal der Sportschule Wedau allen klar, wo die Vertreter des SuS Dinslaken 09 saßen. Trainer Julian Schubert und Teammanager Christopher Mertsch entfuhr bei der Auslosung der ersten Runde im Niederrheinpokal ein lauter Jubelschrei, als MSV-Ikone Bernard Dietz dem Fußball-Bezirksligisten den Traumgegner Rot-Weiss Essen bescherte. Ende August dürfen sich die 09er auf das Duell mit dem Drittligisten freuen. „Das ist einfach das perfekte Los. Überragend. Besser geht es wirklich nicht“, schwärmte Schubert hinterher.

Letzte Partie im Niederrheinpokal gegen Fortuna Düsseldorf

Vor fast genau 18 Jahren hatte sich der SuS zum letzten Mal für den Wettbewerb auf Verbandsebene qualifiziert und mit dem damaligen Regionalligisten Fortuna Düsseldorf ebenfalls einen Kracher an der Voerder Straße empfangen. Der heutige Dinslakener Abteilungsleiter Dennis Strewginski kann sich noch gut an die Partie erinnern, schließlich hatte Trainer Jens Grote den damaligen Nachwuchskeeper zwischen die Pfosten gestellt. Strewginski zahlte das Vertrauen unter anderem mit einem gehaltenen Elfmeter gegen Oliver Barth zurück. Lange führte der Außenseiter sogar mit 1:0, musste sich durch späte Gegentreffer aber doch noch mit 1:3 geschlagen geben.

Absprachen mit Behörden und RWE

Als junger Keeper durfte Dennis Strewginski 2005, hier mit Jörn Watterodt (l.) und Thomas Zimolag, im Niederrheinpokal gegen Fortuna Düsseldorf ran.
Als junger Keeper durfte Dennis Strewginski 2005, hier mit Jörn Watterodt (l.) und Thomas Zimolag, im Niederrheinpokal gegen Fortuna Düsseldorf ran. © NRZ | Heinz Kunkel

Im Tor wird SuS-Urgestein Strewginski, nach langer Karriere nur noch bei den Alten Herren aktiv, gegen RWE sicher nicht mehr stehen. Viel Arbeit wartet auf den Obmann dafür aber insbesondere im Vorfeld, denn es gibt in Abstimmung mit dem Hauptvorstand und dem Kontrahenten einige Fragen zu klären. „Die ganze Planung ist für uns natürlich jetzt wieder ziemliches Neuland, aber man wächst ja schließlich an seinen Aufgaben“, sagt der Abteilungsleiter. Die wohl wichtigste Frage: Kann die Begegnung am Sportpark an der Voerder Straße stattfinden, oder muss aus Sicherheitsgründen an der Essener Hafenstraße gekickt werden? Der Verein will in Absprache mit Behörden und Titelverteidiger RWE schnell zu einer Entscheidung kommen. Schon für Dienstagabend war das erste Treffen der SuS-Entscheider angesetzt. Strewginski hat zumindest eine Präferenz: „Ich würde die Partie schon etwas lieber hier bei uns sehen. Wenn wir auf unserer Anlage vielleicht 1000 oder 2000 Zuschauer haben, kommt sicher mehr Stimmung auf als im großen Stadion.“

Für Trainer Julian Schubert hätten beide Varianten „ihren Charme. Einerseits wäre es natürlich toll, einen solchen Gegner bei uns empfangen zu dürfen, andererseits wäre es für die Mannschaft auch ein richtiges Highlight, mal in einem so großen Stadion aufzulaufen. Diese Chance bietet sich vielleicht nie wieder.“

Packendes Halbfinale gegen Genc Osman mit spätem Jagalski-Tor

Abteilungsleiter Strewginski muss dabei natürlich auch die Finanzen im Hinterkopf behalten: „Natürlich wäre es schön, wenn dieses Los uns auch ein bisschen Geld in die Kasse spülen würde, aber das steht absolut nicht im Vordergrund“, betont der Feuerwehrmann, der seit jeher beim SuS nur „Mutsch“ gerufen wird. Sowohl bei Coach Schubert als auch beim Obmann gingen die Erinnerungen nach dem Hammerlos auch immer wieder zum packenden Kreispokal-Halbfinale gegen Genc Osman. Ein später 2:1-Siegtreffer von Stefan Jagalski besiegelte Mitte März nach langer Durststrecke endlich einmal wieder die Qualifikation für den Niederrheinpokal. Schon gleich nach dem Abpfiff träumte Julian Schubert öffentlich vom Vergleich mit dem Deutschen Meister von 1955. „Dass es jetzt tatsächlich so gekommen ist, das ist natürlich der absolute Wahnsinn“, sagt der SuS-Übungsleiter – und schickt augenzwinkernd gleich schon einmal eine kleine Kampfansage nach Essen: „Ich werde meinen Jungs vorher sicher nicht sagen, dass sie nicht zweistellig verlieren sollen. Natürlich wollen wir weiterkommen.“

Am Mittwochabend (19.30 Uhr) bestreiten die 09er übrigens gegen den Vogelheimer SV ihr nächstes Testspiel. Pokalgegner RWE wurde 1907 als SV Vogelheim gegründet.