Dinslaken. Die Mitglieder des SuS 09 Dinslaken haben auf der Jahreshauptversammlung einen neuen Vorsitzenden gewählt. Markus Kuhlmann trat nicht mehr an.
Einen Staffelstab hatte Markus Kuhlmann gerade nicht zur Hand. Macht aber nichts, der Mann ist schließlich im Kugelstoßen und Diskuswurf zu Hause und kein Sprinter. Letzteres gilt sowohl in der Leichtathletik als auch im Funktionärsleben, da bevorzugt er die längere Strecke. Siebeneinhalb Jahre lang stand Kuhlmann an der Spitze des SuS 09 Dinslaken, am Montagabend übergab er bei der Jahreshauptversammlung den Vorsitz an seinen Nachfolger. Und weil der Staffelstab eben nicht für die Symbolik herhalten konnte, beließ es der nun ehemalige Vereinschef bei einem herzhaften Händedruck mit dem neuen Vorsitzenden: In den nächsten zwei Jahren führt Arndt Jarosch den SuS 09.
62 von 1684 Mitgliedern kamen
62 Mitglieder kamen zur Versammlung in den Gruppenraum des Sportparks Voerder Straße – für einen Verein, der aktuell 1684 aktive und passive Sportsfreunde in seinen fünf Abteilungen vereint, sind das nicht einmal vier Prozent, das ist aber dennoch eine deutlich höhere Quote als in früheren Jahren. Das lag wohl auch daran, dass Arndt Jarosch nach eigener Überzeugung „Ur-Null-Neuner“ ist, jedoch seit seiner aktiven Zeit als Fußballer praktisch im Vereinsleben nicht mehr in Erscheinung trat und deshalb mehr oder weniger als unbekannter Kandidat für den ersten Job im Verein zur Wahl antrat.
Also plauderte der 53-jährige Vater dreier erwachsener Kinder bei seiner Vorstellung erst einmal aus dem Nähkästchen: „Ich habe 1977 angefangen, hier Fußballspielen zu lernen, damals noch auf der Steinhoff-Kampfbahn. Tiefer Aschenplatz, das waren meine ersten Erfahrungen bei Dinslaken 09.“ Von der E- bis zur A-Jugend durchlief er alle Jugendteams der Blau-Weißen, Anfang der 1990-er Jahre gehörte er unter Trainer Günter Tinnefeld zwei Jahre lang zum Kader der ersten Mannschaft, die damals in der Verbandsliga spielte. „Ich musste dann allerdings feststellen, dass ich andere Sachen als Fußball besser kann“, gibt Jarosch schmunzelnd zu. Mit 24 Jahren verließ er den SuS 09, kickte anschließend noch beim STV Hünxe und bei den Weseler Zebras „und habe ähnlich wie Uli Hoeneß mit 27 die Karriere beendet“.
Ein ganz schlechter Zuschauer
Dass er wie der langjährige Präsident des FC Bayern München einmal an der Vereinsspitze landen würde, davon ahnte er seinerzeit noch nichts. Jarosch kehrte dem aktiven Sport erstmal den Rücken; erst als seine Tochter Finja begann, sich für Fußball zu begeistern, kam der Kontakt zum SuS 09 wieder zustande. Finja spielt mittlerweile in der Dinslakener Frauenmannschaft, ihr Vater ist aber nur selten dabei: „Ich bin ein ganz schlechter Zuschauer“, berichtet Jarosch. „Ich habe in der aktiven Zeit sehr viel spannende Spiele erlebt, und das ist an mir abgeperlt. Zuschauen ist für mich eine Katastrophe. Geht gar nicht.“
Künftig wird er wieder öfter von seinem Wohnort Eppinghoven den kurzen Weg zur Platzanlage zurücklegen. „Werner Völlings ist Schuld“, sagt der neue Vorsitzende. Der zweite Vorsitzende des SuS 09 war zu Jaroschs aktiver Zeit Fußball-Obmann, vor zwei Jahren kehrte er nach langer Zeit in den Vorstand zurück und sorgte im Jahr 2022 für eine Neuauflage des LBS-Turniers, das eine lange Tradition im Dinslakener Fußball hat. Da passte es gut, dass Arndt Jarosch beruflich Gebietsleiter der LBS in Duisburg ist. „Ich habe ein bisschen meine Kontakte spielen lassen zur LBS, und so sind wir ins Gespräch gekommen. Und dann wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, den Vorsitz beim SuS 09 zu übernehmen.“
In den vergangenen Monaten schaute er hinter die Kulissen der Vorstandsarbeit, dabei reifte der Entschluss, Markus Kuhlmann beerben zu wollen. Um die Unterstützung der Mitglieder, die am Montag zur Versammlung erschienen, musste Jarosch nicht bangen: Bei einer Enthaltung fiel die Wahl einstimmig aus. „Die Fußstapfen sind groß“, sagte der neue Vorsitzende mit Blick auf seinen Vorgänger. „Ich versuche dementsprechend, an den Aufgaben zu wachsen. Ich habe ein tolles Team, und das hat mich letztendlich motiviert, mitzumachen und sicherlich einiges auch zurückzugeben an den Verein.“