Der Rückzug des TV Jahn Hiesfeld aus der Fußball-Oberliga ist die Folge jahrelanger Fehlentwicklung beim Verein aus Dinslaken. Ein Kommentar.

Der größte sportliche Erfolg ist knapp sieben Jahre her, es wirkt aber aus heutiger Sicht wie eine Ewigkeit: Am 15. Mai 2014 spielten die Oberliga-Fußballer des TV Jahn Hiesfeld gegen den Drittligisten MSV Duisburg im Finale des Niederrheinpokals vor 24.000 Zuschauern um den Einzug in die erste DFB-Pokal-Hauptrunde. Der Coup gelang nicht, trotzdem floss nach der 2:5-Niederlage eine sechsstellige Summe in die Vereinskasse der ,,Veilchen". Das Geld ist lange weg, und mit ihm die Hoffnung auf weitere Erfolge.

Auch interessant

Anfang 2021 stehen die Fußballer nun vor den Trümmern einer jahrelangen Fehlentwicklung, der angekündigte Rückzug in die Bezirksliga ist die logische Konsequenz. Erstmals in Schieflage geriet das Konstrukt im Jahr 2015 mit dem Rückzug des Managers Harald Plank, der sich lange persönlich und finanziell für die Belange des Oberliga-Teams engagiert hatte. Der TV Jahn erfuhr das gleiche Schicksal wie viele andere Vereine vorher und danach: Als die Quelle versiegte, von der sich der Club abhängig gemacht hatte, ging es bergab.

TV Jahn Hiesfeld: Radikaler Schritt zum Neuanfang verpasst

Inzwischen wissen die heute Verantwortlichen: Damals wurde der nötige radikale Schritt zum Neuanfang verpasst. Denn sie versuchten, irgendwie so weiterzumachen wie bisher, wenn auch mit weniger Geld.

Endgültig dem Kollaps taumelte der TV Jahn aber ab dem Zeitpunkt entgegen, als im Jahr 2018 Forderungen aufkamen, der Verein müsse Sozialversicherungsbeiträge in sechsstelliger Höhe nachzahlen. Unwidersprochen steht eine Summe von einer Viertelmillion Euro im Raum, ein Urteil steht noch aus. Von den Sünden der Vergangenheit haben sich die Hiesfelder bis heute nicht erholt. Letztlich Leidtragende sind diejenigen, die nach wie vor um das kämpfen, was eigentlich zählt: sportliche Erfolge.