Dinslaken. Trainer Marcus Behnert vom Fußball-Oberligisten Jahn Hiesfeld will den Kader verstärken. Nicht nur wegen der 0:6-Pleite bei Fichte Lintfort.

Marcus Behnert ist überaus ehrgeizig. War er als Mittelfeldspieler, ist er als Cheftrainer. Entspricht das Spiel nicht den Vorstellungen des 37-jährigen Fußballcoaches, dann ist nach Schlusspfiff meist knurrige Kritik angezeigt. Nicht ohne Grund passte Behnert aber nach der 0:6-Blamage seiner Hiesfelder Oberliga-Kicker beim ambitionierten Landesligisten TuS Fichte Lintfort seine meist betont skeptische Sicht der Dinge an.

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„Die Fehler hinten waren katastrophal und natürlich bin ich enttäuscht“, befand Behnert, der in seiner noch jungen Karriere als Senioren nur zwei höhere Niederlagen bisher schlucken musste: 1:8 gegen den GSV Moers und 2:9 beim VfL Rhede – jeweils als Trainer des Landesligisten Arminia Klosterhardt. Behnert fügte aber auch betont an: „Wir hatten eine ganze Reihe an Stammspielern nicht dabei, deshalb ist die Niederlage gegen einen sehr starken Gegner zu relativieren.“ Und bis zum Saisonstart in der Oberliga am ersten September-Wochenende sind es ja noch gut fünf Wochen, so möchte man unterstützend hinzufügen.

Rückkehr von Kevin Hillebrand hat sich zerschlagen

Doch Behnert wäre nicht Behnert, würde er nicht erkennen, dass personell offenbar noch einiges zu werkeln ist im Veilchen-Land. Die Torhüterposition betrachtet der Trainer offenkundig als Problemzone. Stammkeeper Marian Ograjensek fällt nach Kreuzbandriss bekanntlich länger aus. Der Jungspund-Garde hinter Ograjensek traut Behnert die Oberliga auf Strecke erst einmal nicht zu. Julian Dohmen (21) stand ebenso bei zwei Testspielen zwischen den Pfosten wie Nico Nowoczin (20), dazu kam Marco Wiechert (19) mangels Feldspielern in Lintfort lediglich jenseits des Gestänges zum Einsatz.

Jahn Hiesfelds Trainer Marcus Behnert war während des Spiels und nach Schlusspfiff in Lintfort durchaus nachdenklich.
Jahn Hiesfelds Trainer Marcus Behnert war während des Spiels und nach Schlusspfiff in Lintfort durchaus nachdenklich. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Dass in Nowoczin der ehemalige A-Junioren-Bundesligatorsteher des MSV Duisburg beim 0:6 in Lintfort zweimal patzte, dürfte Behnerts Ansicht verstärkt haben, eine Alternative zu suchen. Plan A ist hier übrigens schon wieder verworfen. Die Hiesfelder wollten Kevin Hillebrand reaktivieren. Der 31-Jährige hatte den TV Jahn nach fünf Oberliga-Spielzeiten im Sommer 2018 verlassen, kickte zuletzt aus Spaß an der Freud für Kreisligist SV Heißen III in Mülheim.

Probetraining bei Jahn Hiesfeld für Torhüter

„Das Thema hat sich erledigt“, bestätigt Behnert, ohne ins Detail zu gehen. Vermutlich scheiterte es daran, dass sich Hillebrand nicht bis zum 30. Juni bei Heißen abgemeldet hatte und nun eine Ablöse fällig wäre. In dieser Woche soll ein Torhüter, so der Plan B, im Hiesfelder Training auf seine Tauglichkeit geprüft werden. „Wir handeln aber nur, wenn wir hundertprozentig von einem neuen Mann überzeugt sind“, betont Behnert.

Überzeugt ist der Trainer von Ali Hassan Hammoud, seinem ehemaligen Klosterhardter Schützling. Den 20-jährigen Testspieler vom Oberligisten 1. FC Kleve, der in der Jugend für SuS Dinslaken 09 unterwegs war und kürzlich beim 3:2 über Bezirksligist Mülheim 07 den Hiesfelder Siegtreffer besorgt hatte, würde Behnert gern in seinem Kader sehen. Noch ist man sich aber nicht einig über einen Vertrag, wie Behnert nach einem ersten Dialog versichert.

Verletzung von Tevfik Kücükarslan bleibt unklar

Unklar bleibt zudem die Verletzung von Neuzugang Tevfik Kücükarslan. Der hatte sich beim 3:1 gegen Hamborn 07 eine Fußprellung zugezogen, die sich später als möglicher, deutlich schmerzhafter Haarriss entpuppte. Eine finale Untersuchung steht noch aus. Ein längerer Ausfall des ehemaligen Homberger Oberligakickers würde das Hiesfelder Mittelfeld natürlich empfindlich treffen.