Dinslaken. Der mittlerweile 91-Jährige Willi Schaal war über 25 Jahre Trainer beim SC Dinslaken und blickt auf die erfolgreichen Jahre des Klubs zurück.

Es war im Jahr 1971. Der Schwimm-Club Dinslaken existierte erst eine kurze Zeit, da besuchte Willi Schaal nichts ahnend mit ein paar Bekannten das Schwimmbad in Dinslaken. Sein ehemaliger Kollege vom Wasserball und damaliger 2. Vorsitzender beim SCD, Heinrich Brinks, erkannte Schaal auf Anhieb und sprach ihn gleich an, ob er nicht die Arbeit des Trainers übernehmen wolle. „Dann musste ich“, erinnert sich der mittlerweile 91-jährige Schaal und lacht, „erst eine lange Diskussion mit meiner Frau führen. Am Ende ging dann aber alles ganz schnell.“

Anfänge als Wasserballer und Wettkampfschwimmer in Hamborn

So wurde Willi Schaal also zum ersten und bis heute auch erfolgreichsten Trainer beim Schwimm-Club Dinslaken. Zuvor war er selbst Wasserballer und Wettkampfschwimmer. Nach seiner aktiven Karriere bei Hamborn 38 wurde er Trainer. Später fusionierte der Klub und nannte sich Hamborn 07/38. Weil Schaal nach seinem Techniker noch eine Weiterbildung zum Ingenieur machte, legte er seine Tätigkeit aber für zwei Jahre nieder und begann erst beim SCD wieder als Übungsleiter. Dort war er bekannt für seine Beharrlichkeit und Motivationsfähigkeit. Er war ein eifriger Arbeiter abseits des Beckens. Schaal verbrachte nicht nur zahlreiche Stunden während der sechs Trainingseinheiten pro Woche in der Schwimmhalle, sondern arbeitete auch sonst akribisch. „Ich habe jede Woche neue Trainingspläne für die Schwimmer erstellt. Ich war gut darin, die jungen Schwimmer zu motivieren. Auch wenn das oft sehr anstrengend war“, erinnert sich der 91-Jährige.

Willi Schaal war selbst Wasserballer und Wettkampfschwimmer beim damaligen Klub Hamborn 38.
Willi Schaal war selbst Wasserballer und Wettkampfschwimmer beim damaligen Klub Hamborn 38. © Archiv

Schaal war seiner Zeit früh voraus und hatte auch deshalb enormen Erfolg. Zweimal gelang ihm der Aufstieg in die 2. Bundesliga mit den Damen des SCD. Zudem führte er Andrea Schönborn im Jahre 1981 zu Gold bei den Deutschen Meisterschaften über 100 Meter Brust. „In der Nachbetrachtung waren das die größten Erfolge für mich“, resümiert Schaal. Es sei erwähnt, dass neben Schönborn auch Astrid Spiwoks (ehemals Radtke) internationale Erfolge feierte. Sie gewann Gold bei der Masters-Europameisterschaft 1992.

Die Herren des SCD schafften es bis in die Landesliga, Willi Schaal weiß in der Retrospektive auch, warum: „Bei den Damen hatten wir Glück, dass viele Talente zusammengekommen sind. Bei den Herren hat es nur für die Landesliga gereicht, dennoch hat es Spaß gemacht.“

Frühe Nutzung eines Computers

Aber was war eigentlich der große Unterschied zwischen Schaal und den anderen Trainern? „Ich habe“, erklärt Schaal, „schon früh mit dem Computer und dem Internet gearbeitet. Das hat mir enorm bei der Auswertung der Leistungsdaten und der Erstellung von Trainingsplänen geholfen.“

In der Tat benutzte Schaal schon Ende der 70er Jahre einen Computer zur Unterstützung, Auswertung und Berechnung. Nicht ganz unbeteiligt war daran auch sein Sohn, der Schaal als studierter Informatiker zur Seite stand.

Seine letzte Trainingseinheit beim SCD leitete Schaal am 2. Juli 1996. Zu diesem Event kamen gleich mehrere ehemalige Aktive um den „Erfolgstrainer“, wie Schaal in der Chronik des Vereins genannt wird, hochleben zu lassen. Im Zuge seiner großen Verabschiedung wurde Willi Schaal auch zum ersten Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Seine Verbindung zum Dinslakener Klub ist bis heute nicht abgerissen. „Ich habe bis vor wenigen Jahren noch regelmäßig Wettkämpfe besucht und bis heute noch telefonischen Kontakt zu den Aktiven“, berichtet der 91-Jährige und hat gleich eine Anekdote aus dem vergangenen Jahr parat: „An meinem 90. Geburtstag kamen 25 Schwimmerinnen und Schwimmer vom SCD als Überraschung zum Veranstaltungsort. Da habe ich mich sehr gefreut.“

Neben seinen Tätigkeiten für den SCD war Schaal aber auch beim Schwimm-Bezirk Ruhrgebiet tätig. Über einen Zeitraum von ungefähr 15 Jahren war er Fachwart zur Ausbildung von Trainern und zudem Mitglied des Schwimmausschusses.