Dinslaken/Voerde. Astrid Spiwoks holte EM-Gold und prägte eine erfolgreiche Ära beim Schwimm-Club Dinslaken, der vor 50 Jahren gegründet wurde.
Als Astrid Spiwoks (ehemals Radtke) im frühen Kindesalter ihre Anfänge in einem Schwimmbecken machte, da hätte sich niemand erträumen lassen, welchen Erfolg sie eines Tages als Schwimmerin haben wird. Anfangs hatte ihre Mutter sie mit dem Element Wasser im Weseler Auesee vertraut gemacht - Jahre später thronte Spiwoks auf Europas Gipfel bei der Masters-Europameisterschaft (Ü25) im Jahr 1991 in Coventry (England). Aber der Reihe nach.
Die Idee kam in der Sauna
Die Idee, ihre Tochter zum Schwimmen zu bringen, kam Spiwoks’ Mutter bei einem Saunabesuch mit einer Freundin, deren Tochter Andrea Schönborn später ebenfalls große Erfolge feiern sollte. „Unsere Mütter“, erklärt Astrid Spiwoks, „haben sich in der Sauna gedacht, wir versuchen es mal mit Schwimmen bei den Töchtern“.
Die ersten Schwimmversuche mit der Mutter liefen ordentlich, als es dann ins Becken nach Dinslaken ging, war ihr Talent jedoch nicht gleich zu erkennen, wie Spiwoks lachend erzählt: „Ich habe den Brust- und Beinschlag beim Vorschwimmen falsch herum gemacht.“ Aber auch wenn aller Anfang schwer war, so lohnte sich die Arbeit und das intensive Training Jahre später. Andrea Schönborn gewann 1981 die Deutschen Meisterschaften, Spiwoks wurde zehn Jahre später Europameisterin bei den Masters und holte die Bronze-Medaille bei der Masters-Weltmeisterschaft 1992 über 50 Meter Freistil in Indianapolis (USA).
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Welcher Erfolg ihr in der Retrospektive am wichtigsten ist, da muss Spiwoks nicht lange überlegen. „Die EM in Coventry“, antwortet die ehemalige Vorzeigeathletin des Schwimm-Clubs Dinslaken. „Ich bin damals angereist, um teilzunehmen, und hatte keinerlei Ambitionen. Sowas macht den Sieg natürlich nachher besonders.“
Erfolgreiche Rückkehr ins Becken
Eigentlich hatte Astrid Spiwoks ihre Laufbahn schon vorher unterbrochen, denn als sie mit 18 Jahren ins Berufsleben eingestiegen war, blieb wenig Zeit für Schwimmtraining. Erst nach und nach begeisterte sie sich wieder für den Schwimmsport und begann mit dem Training nach der Arbeit. „Ich hatte dann meine Schwimmsachen schon immer dabei und konnte direkt nach der Arbeit ins Schwimmbad“, erinnert sich Spiwoks an ihre Rückkehr zum Schwimmsport.
Aber für „Gold-Astrid“, wie die NRZ 1991 titelte, standen auch auf nationaler Ebene einige Erfolge zu Buche. Sie wurde 1993 in den Kader des Westdeutschen Schwimmverbandes aufgenommen und qualifizierte sich zuvor bereits für zahlreiche Deutsche Meisterschaften. In den Jahren 1988 und 1991 wurde sie außerdem NRZ-Sportlerin des Jahres, zwischenzeitlich war sie im Jahr 1989 Teil der Mannschaft des Jahres, als sie mit dem Schwimm-Club Dinslaken den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga feierte.
Astrid Spiwoks hält bis heute Rekorde
Rekorde hält Spiwoks beim SCD kurioserweise bis heute. Seit ihren Anfängen war keine Schwimmerin im Alter von neun Jahren über 100 Meter- und 200 Meter Brust schneller als Spiwoks. Ein tiefer Blick in die Bestzeiten und Erfolge verrät, Astrid Spiwoks hatte eine Vorliebe für Kurzstrecken, aber wie kam es dazu? „Ich bin“, erklärt die Masters-Europameisterin, „auch Langstrecken geschwommen, aber das tat auch weh und der Kopf wollte nicht so. Mir lagen die kurzen und schnellen Distanzen einfach besser. Bei meinem Sohn ist das ähnlich, meine Tochter ist begeisterte Langstreckenschwimmerin. Die kommt da eher nach ihrem Vater.“
Karriere im Jahr 1996 beendet
Ihre Karriere beendete Spiwoks 1996. und seitdem hält sie sich auch lieber außerhalb des Beckens auf. „Für mich kommt nur noch Duschen in Frage“, lacht sie und verweist im weiteren Verlauf auf ihre heutige Bindung zum Schwimmsport und zum SCD, der vor 50 Jahren gegründet wurde: „Ich verfolge den Schwimmsport natürlich immer noch, vor allem durch meine Kinder. Mein Sohn Timo schwimmt für den SCD und meine Tochter Jeanette ist eine sehr gute Freiwasserschwimmerin und hat den Fokus derzeit voll auf den Olympischen Spielen in Paris 2024. Aber selber wieder ins Becken möchte ich nicht, auch wenn die Nachfragen natürlich kommen.“
Astrid Spiwoks und ihr Mann Gerd haben das Talent also erfolgreich vererbt und drücken ihren Kindern nun die Daumen. Zusammenhalt war für Spiwoks auch zu ihren Hochzeiten etwas Besonderes im Schwimmsport. „Das Schönste“, blickt sie zurück, „war eigentlich immer der Deutsche Mannschaftswettbewerb, das hat in der Gruppe immer sehr viel Spaß gemacht.“