Am Niederrhein. Möllens Coach Christian Schwarz würde gerne in die Bezirksliga aufrücken. Trainer aus Dinslaken und Voerde wollen schnell wieder trainieren.

Das runde Leder darf wieder rollen. Die Lockerung der Corona-Maßnahmen freut die Fußballer im Grundsatz schon. Doch die Rückkehr ins Training ist mit allerlei Haken verknüpft. Das dämpft die Euphorie erheblich. Die Kicker müssen mindestens mal bis zum 30. Mai, so die Ansage der NRW-Landesregierung, ohne Zweikämpfe und Emotionen, also ohne Körperkontakt auskommen. Und den Stichtag relativierte bekanntlich Andrea Milz, die zuständige Staatssekretärin für Sport, weil der in Zeiten einer Pandemie mitnichten zementiert sei.

Bei der SV 08/29 Friedrichsfeld wurde in den vergangenen Wochen bereits an möglichen Konzepten zum Wiedereinstieg in den Trainingsbetrieb gearbeitet. Dirk Lotz, Trainer der Bezirksliga-Fußballer sagt: „Unser Ziel ist es, den Trainingsbetrieb in der kommenden Woche wieder aufzunehmen. Dafür brauchen wir aber das Startsignal der Stadt. Zudem müssen wir uns noch über die präventiven Maßnahmen mit der Stadt abstimmen.“

Vorfreude bei SuS-Coach Julian Schubert

Beim Ligakonkurrenten Dinslaken 09 ist die Lage ähnlich. Auch SuS-Übungsleiter Julian Schubert hat sich in den vergangenen Tagen mit der Thematik auseinandergesetzt und findet: „Wenn es nach mir oder den Jungs geht, dann können wir in der kommenden Woche loslegen. Aber ich denke, bis die ganzen Formalitäten geklärt sind und wir wirklich trainieren können, dauert es noch ein oder zwei Wochen.“ Nichtsdestotrotz ist die Vorfreude bei Schubert da. Der Trainer kann sich zwar keine Fortsetzung der Saison vorstellen, merkt im Bezug auf den Trainingsbetrieb aber an: „Man kann im Fußball auch vieles ohne Körperkontakt machen.“

Auch eine Klasse tiefer in der Kreisliga A hofft Christian Schwarz, Coach des SV Glückauf Möllen, auf eine schnelle Rückkehr auf den Fußballplatz. „Wir haben“, so der Trainer, „uns überlegt, dass ein Teil der Mannschaft im konditionellen Bereich trainiert und die andere Gruppe dann natürlich unter Einhaltung der Vorschriften Schuss- und Passtraining absolviert. Nur alles, was den Fußball so wirklich ausmacht, dürfen wir noch nicht.“

Aydin rechnet im Ramadan mit geringerer Trainingsbeteiligung

Für das Szenario Saisonabbruch plädiert Schwarz zwar auch, hat aber auch eine genaue Vorstellung, wie dann gewertet werden sollte: „Wir haben nach jetzigem Stand den Aufstieg noch selbst in der Hand. Von daher würde ich, natürlich durch die Brille von Glückauf betrachtet, für einen vermehrten Aufstieg stimmen. In Westfalen ist das ähnlich abgelaufen, daran sollte sich der FVN ein Beispiel nehmen.“

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Für die Kicker von RWS Lohberg lief es zuletzt in der Saison gut. Die Mannschaft von Ugur-Deniz Aydin hat sich in den oberen Gefilden der Tabelle eingefunden, ein Abbruch bleibt aber auch für den Trainer unumgänglich: „Alles andere würde ein ziemliches Chaos verursachen.“ Zur Rückkehr in den Trainingsbetrieb sagt Aydin: „Wir würden die Mannschaft in kleinere Gruppen aufteilen und die Trainingsdauer ebenfalls reduzieren. Das käme auch vielen unserer Spieler entgegen, da sie sich im Fastenmonat Ramadan befinden. Normalerweise wäre bei uns die Trainingsbeteiligung zu dieser Zeit ohnehin nicht hoch.“

FVN-Verbandstag Ende Mai oder Anfang Juni

Nach 25 Videokonferenzen im Gebiet des Fußballverbandes Niederrhein wird in der kommenden Woche noch elektronisch darüber abgestimmt, was mit der Saison passiert und wie bei einem Abbruch gewertet werden soll. Den basis-demokratischen Prozess, an dem die große Mehrzahl der FVN-Vereine teilgenommen hat, finalisiert aber laut Satzung ein Verbandstag. Der stimmt erst Ende Mai oder Anfang Juni über die Empfehlung inklusive Wertungsvorschlag – vermutlich zwei bis drei Aufsteiger, keine Absteiger – ab. Erst danach wäre die Saison offiziell beendet. Und alle wüssten, in welcher Gruppe sie in der nächsten Saison antreten.

Die Fußballer brauchen also noch weitere drei Wochen Geduld. Sollte die Corona-Krise über die Sommerferien hinaus einen weiter positiven Verlauf nehmen, könnte der FVN immerhin an seinem Rahmenspielplan mit Start am dritten August-Wochenende festhalten.