Bottrop. Nah dran waren die Judoka des JC 66 Bottrop gegen Spremberg. Diesmal klappte es aber nicht, einen Rückstand komplett aufzuholen.

Das Herrenteam des JC 66 Bottrop bestritt den ersten Heimkampf der neuen Bundesligasaison. Vor vollem Haus hatten sich die Bottroper „Piraten“ – auch begünstigt durch den doppelten Heimkampftag mit dem Bundesligateam der JC-Frauen – gegen die Gäste des KSC ASAHI Spremberg einiges vorgenommen. Zum Saisonauftakt war dem JC 66 zuvor ein achtbares Remis in Potsdam geglückt, dabei bewiesen die Bottroper auch ihre Comeback-Qualitäten und machten beim UJKC einen zwischenzeitigen 2:5-Rückstand wett.

Und auch gegen den zweiten Ligakonkurrenten aus dem Osten Deutschlands stand das Team um Trainer Markus Wallerich und Teammanager Jan Tefett kurz davor, eine weitere Aufholjagd mit Punkten zu vergolden. So sahen sich die Bottroper gegen Spremberg nach einem zunächst knappen 3:4-Pausenstand bereits mit 3:6 und 5:7 in Rückstand, verkürzten aber noch auf 6:7 und hatten im entscheidenden letzten Tagesduell alle Möglichkeiten, zumindest ein Remis zu holen und somit einen Zähler zu Hause zu behalten. In einem packenden Duell hatte JC-Akteur Hanns David Claren gegen den Polen Mariusz Krueger nach hochdramatischen drei Minuten aber das Nachsehen, weshalb Spremberg den Bundesligakampf letztlich mit 6:8 (57:77) für sich entschied.

JC 66 Bottrop ist zu Beginn nicht voll da – das kostet mindestens das Remis

„Es waren die Hinkämpfe, die uns ein noch besseres Endergebnis gekostet haben“, war sich Markus Wallerich im Anschluss sicher, „in den ersten Duellen waren wir teilweise noch nicht voll und ganz da. Dafür haben die Jungs nach der Halbzeitpause umso mehr Leidenschaft an den Tag gelegt und dadurch für Spannung bis zum Schluss gesorgt. Daraus lernen wir einmal mehr und wollen diesen Lerneffekt für die Zukunft nutzen.“

Gegen den KSC, der sich im Vorjahr den Sieg in der Nordstaffel sicherte und in der Meisterschaftsendrunde nach einer Niederlage gegen den späteren Meister aus Esslingen schließlich Rang drei belegte, mussten die Bottroper Verantwortlichen ordentlich pokern. Denn mit dem Niederländer Tornike Tsjakadoea und dem Italiener Enrico Bergamelli standen zwar zwei Legionäre zur Verfügung, ansonsten waren aber vor allem die stalleigenen JC-Kräfte gefordert. Zudem boten die Spremberger mit Mariusz Krueger und dem Ukrainer Artem Lesiuk ebenfalls internationale Judoerfahrung auf.

Isaev nach zwei Strafen unter Druck

Im ersten Durchgang biss sich bereits Bottrops eigentlicher Punktegarant Tsjakadoea die Zähne an Lesiuk aus. „Die letzten paar Prozente haben gefehlt“, haderte Wallerich. Der Niederländer nahm im Rückkampf aber Revanche und gewann gegen den Ukrainer in der Verlängerung durch eine technische Wertung.

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Derweil hatte auch Bergamelli im Halbschwergewicht (bis 100 kg) gegen Krueger einen schweren Stand und wurde per Wurf auf die Matten befördert. Eigengewächs Hamsat Isaev stand nach zwei frühen Bestrafungen schnell unter Druck – ein dritter Shido hätte eine vorzeitige Niederlage zur Folge gehabt. So musste der Teamkapitän gegen Sprembergs Vladimir Stark aufs Ganze gehen, wurde jedoch in einem Moment der Unachtsamkeit erwischt.

Teamspirit soll in Zukunft ein Trumpf der Bottroper sein

Da auch der Schwergewichtskampf durch Sebastian Wendt verloren wurde, sah sich der JC zur Pause knapp mit 3:4 im Rückstand. Drei Wechsel waren in der Halbzeit Pflicht, und so erhöhten die Gastgeber das Risiko und gaben die Klasse über 100 kg in Person von Tom Droste kampflos ab. Zudem starteten Bastian Sauerwald für Isaev und Claren für Bergamelli. Als dann auch noch Nicolas Kutscher, anders als im Hinkampf, auf äußerst ärgerliche Art zum 3:6 unterlag, sahen die Bottroper beinahe wie der sichere Verlierer aus.

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Doch der JC zeigte im Anschluss, was ihn in diesem Jahr einmal mehr ausmacht: Mit mannschaftlicher Stärke und endloser Unterstützung vom Mattenrand kämpften sich die Piraten wieder heran, Armin Pacariz und Artur Hofmann hielten sich gänzlich schadlos und punkteten in hochklassigen Begegnungen. Nach dem 6:7 durch Tsjakadoea gestaltete sich die knappe Niederlage von Claren umso bitterer, der gegen Krueger mehrfach zu aussichtsreichen Aktionen ansetzte, den Polen aber nicht entscheidend zu Boden bringen konnte. Wallerich: „Trotzdem können wir sehr stolz auf uns sein. Wir haben viele talentierte Kämpfer, eine hohe Qualität und diesen extremen Teamspirit. Davon wollen wir künftig noch weiter profitieren.“