Bochum. Kevin Stöger antwortete seinen Kritikern gegen Hoffenheim mit einer Glanzleistung. Im Spiel des VfL bei Union Berlin spitzt sich die Lage zu. Ein Kommentar.
Der Druck war riesig vor dem „wichtigsten Spiel der Saison“, wie es Trainer Heiko Butscher vorab gesagt hatte. Und der VfL Bochum lieferte. Als Team: von der sportlichen Führung über die Trainer, die Reservespieler, die Startelf bis zu den Fans, die aus dem Ruhrstadion ein Tollhaus machten. So geht Abstiegskampf.
Alle, Fans, Verantwortliche, Profis, zeigten Gier, Intensität, Willen, Emotionen. Der VfL beeindruckte lange Zeit mit gutem Fußball. Der VfL verdiente sich beim 3:2 gegen Hoffenheim das Matchglück, das in den Wochen zuvor teils gefehlt hatte.
Er brachte den Sieg über die Zeit!
VfL Bochum: Krisensitzungen und Aussprachen zeigten Wirkung
Und das nach einer unruhigen Woche mit vielen Krisensitzungen, Aussprachen, Störfeuern, massiver Kritik in den (sozialen) Medien. Die Aussprachen trugen offenbar Früchte, was kritisch betrachtet natürlich die Frage aufwirft, ob sie zu spät kamen, ob es manchem Spieler vorher nicht ernst genug war mit ihrem Job.
Stögers möglicher Berlin-Wechsel nicht nur Thema in den Medien
Zweifler gab es auch und besonders bei einem Spieler, der noch ein bisschen mehr Druck schultern musste als andere. Weil er der beste Bochumer Fußballer ist. Und weil er Bochum wohl verlässt im Sommer.
Bild und Sport-Bild hatten berichtet, dass Kevin Stöger im Sommer zu Union Berlin wechseln wird, sollte Union die Klasse halten. Eine Bestätigung gibt es noch von keiner Seite, ein klares Dementi allerdings auch nicht, was in diesem Geschäft meistens heißt: Passt wohl so.
Nicht wenige schrieben ihn daraufhin ab, auch intern waren Stögers Wechsel-Ambitionen Thema. Management, Trainer und Führungsspieler standen hinter ihm. Und Stöger gab die wichtigste Antwort auf dem Platz.
Bochums Stöger überragt: läuferisch, spielerisch, als Torschütze
Mehr als 12 Kilometer rannte er über den Rasen, setzte immer nach und seine Mitspieler ein, zauberte einen Freistoß ins Netz und ließ ein Tor des Willens folgen zum 3:0. Der 30-Jährige feierte seine Tore mit ausgeschränkten Armen vor den Anhängern, als wollte er sagen: Seht her, ich gebe alles für den Klub. Das versicherte der Spielmacher auch in den Interviews vor der Partie - und hinterher erneut. Der Unterschied: Jetzt nahm es ihm wohl auch jeder Fan ab.
Stöger bewies, dass er ein Musterprofi ist, der seinen Job zu 100 Prozent erledigen will. Beim VfL Bochum. Bis zum Saisonende. Seine Zukunft ließ er weiter offen, sie dürfte aber - siehe oben - im Fall des Union-Klassenerhalts in Berlin liegen. Sein Vertrag in Bochum läuft aus.
Losilla ist gesperrt: Stöger VfL-Kapitän bei Union Berlin
Noch, heißt es, ist nichts unterschrieben. Und Stöger steht damit vor seiner nächsten, seiner noch größeren Herausforderung, immer vorausgesetzt, dass die vielleicht ja auch von Union selbst als Störfeuer gestreuten Gerüchte auch wirklich stimmen.
Stöger spielt gegen seinen möglichen neuen Klub. Er kann mit dafür sorgen, dass Berlin absteigt und damit seiner eigenen Zukunft eine andere Richtung geben.
Weil Kapitän Anthony Losilla nach seiner zehnten Gelben Karte ausfällt, führt sein Stellvertreter Stöger den VfL Bochum bei den Eisernen sogar als Kapitän aufs Feld.
Sportliche Führung und Trainer werden ihm das erneut zutrauen und ihm vertrauen, bei Union alles zu geben für den VfL Bochum. Zumal man beim VfL durchaus noch hofft, dass Stöger doch noch bleibt in Bochum über den Sommer hinaus. Er ist, sagte Heiko Butscher, „ein Unterschiedspieler“, ein unverzichtbarer Teil des Teams; erst Recht, wenn mit Losilla ein Anführer im Zentrum ausfällt.
VfL Bochum: Kevin Stöger ist der Topscorer
Stöger ist mit sieben Toren und acht Torvorlagen Bochums bester Torschütze und Vorlagengeber. Vor allem: Stöger hat den Charakter, mental wie sportlich, auf den der VfL Bochum im Abstiegskampf nicht verzichten kann.
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