Wolfsburg. Nach dem 0:1 in Wolfsburg hörten sich die Spieler des VfL Bochum den Unmut der 3000 Fans an. In dieser Form droht dem VfL die Relegation.
Enttäuscht standen die Spieler des VfL Bochum mit gehörigem Abstand vor der Gästekurve der Wolfsburger Volkswagen Arena. Diesmal gab es, anders als zuletzt in Köln, keinen Zaun-Zoff zwischen dem Vorsänger der Ultras und manchen Profis.
Torwart Manuel Riemann harrte regungslos noch rund eine Minute länger als seine Kollegen vor der Kurve der gut 3000 Anhänger aus. Vor den Fans, die ihr Team in den 90 Minuten zuvor wieder lauststark unterstützt hatten.
VfL Bochum spielt wie ein Absteiger
Nach dem bitteren 0:1 gegen einen einmal mehr angeschlagenen und schwachen Gegner, nach dem nächsten Nackenschlag im Kampf gegen den Abstieg, nach der achten Partie ohne Sieg schmissen hunderte Anhänger ein „Reißt euch den Arsch auf“ ins Rund. Riemann, zuvor auch seine Kollegen, hörten genau zu.
Die Fans sehen den Ernst der Lage - die Spieler, alle Spieler auch? Am fehlenden Engagement kann man die Pleite sicherlich nicht festmachen. Im Grundsatz. Doch zur Wahrheit gehört auch: Immer wieder patzen zu viele Spieler, leisten sich Unkonzentriertheiten, die im Ergebnis fatal sind. Das ist fehlende Fokussierung, die zu einer 100-prozentigen Einsatzbereitschaft dazu gehört.
VfL Bochum torkelt der Relegation entgegen
Der VfL Bochum torkelt der Relegation entgegen. Immerhin nicht dem direkten Abstieg - dank der Hilfe des SV Darmstadt, der Köln mit dem 2:0 gefühlt bereits in die 2. Liga stürzte. Der FC ist fünf Punkte entfernt von Bochum vier Spieltage vor Schluss. Darmstadt (zehn Punkte zurück) wird auch keine vier Spiele mehr gewinnen. Wenigstens das.
Aber was nützt das in einer möglichen Abstiegs-Relegation gegen einen vermeintlich euphorisierten Gegner wie Düsseldorf, Kiel, HSV, wenn beim VfL Bochum auch nach dem Trainerwechsel keine Besserung zu erkennen ist, wenn die Abwärtsspirale einfach weitergeht und weitergeht?
Nach Trainerwechsel: Gleiches Team, gleiche Probleme
Unter Heiko Butscher spielen die gleichen Spieler wie unter Thomas Letsch, sind lange Bälle und zweite Bälle sowie die Hoffnung auf Standard-Tore das Mittel der Wahl, führen individuelle Aussetzer zu Gegentoren.
Bochum spielt seit Wochen wie ein Absteiger. Egal unter welchem Trainer.
Nach phasenweise ordentlicher erster Halbzeit fehlte es im zweiten Durchgang komplett an Kreativität, Durchsetzungskraft, Willen und Entschlossenheit, unbedingt ein Tor zu erzielen. Eine Kopfballchance von Philipp Hofmann, mehr brachte Bochum nach dem 0:1-Nackenschlag nicht zu Stande – gegen einen Gegner, der sich kräftig wehrte, fußballerisch trotz eines hochkarätigen Kaders aber auch nur Zweitliga-Niveau zu bieten hatte.
VfL Bochums Philipp Hofmann zum 0:1: ein „Eiertor“
Ein 0:1 war das, das typisch ist für den VfL Bochum in dieser Saison. Gleich eine Reihe von VfL-Profis ließen Entschlossenheit beim Verteidigen vermissen. Den unbedingten Willen eben. Auch Philipp Hofmann, der in der ersten Halbzeit gute, im zweiten Durchgang abgetauchte Stürmer, war entsprechend enttäuscht. „Wir wollten unbedingt gewinnen, das war möglich. Dann kriegen wieder so ein Eiertor. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, meinte der Angreifer.
Alles schlecht reden wollte er aber nicht. „Wir müssen uns belohnen in der ersten Halbzeit, wir müssen das Tor mehr erzwingen. Da fehlen ein paar Prozent.“
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Ähnlich sah es Patrick Osterhage, der von seiner Bestform derzeit so weit entfernt ist wie der VfL von der vor zwei Monaten noch erträumten Europa League; der gegen Hoffenheim nach seiner fünften Gelben Karte ebenso gesperrt fehlen wird wie der gleichfalls schwache Christopher Antwi-Adjei: „Wir haben in Wolfsburg schon schlechtere Spiele abgeliefert“, meinte der im Sommer zum SC Freiburg wechselnde Mittelfeldmann. „Es ist gerade schwierig, es geht nicht so einfach von der Hand. Wir müssen uns alles erarbeiten, haben das Spielglück nicht auf unserer Seite“, so Osterhage.
Hofmann: „Ein Spiel kann Dir Auftrieb geben“
Was kann Mut machen? „Ich bin trotzdem optimistisch, ich glaube an die Mannschaft“, meinte Hofmann. „Wir haben jetzt ein Heimspiel, wir versuchen das Spiel zu gewinnen. So ein Spiel kann Dir Auftrieb geben.“ Osterhage sagte: „Gegen Hoffenheim sahen wir immer gut aus. Ich bin zuversichtlich, dass wir da punkten.“
Nach der Partie am Freitag (20.30 Uhr/Ruhrstadion) gegen die TSG Hoffenheim, die nach dem 4:3 gegen Mönchengladbach noch Chancen auf einen Europacup-Platz hat, geht es noch zu Union Berlin, das mit 1:5 den Bayern unterlag und weiterhin selbst in Abstiegsgefahr ist, gegen den Deutschen Meister Bayer Leverkusen und zum SV Werder Bremen.
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