Köln. 1:2 in Köln. Nach einem Punkt aus sechs Partien läuft auch eine Trainerdebatte beim VfL Bochum. Sportchef Fabian und Coach Letsch äußern sich.
Sechs Spiele ohne Sieg. Ein bitteres 2:2 gegen Darmstadt, fünf Niederlagen – der VfL Bochum steckt tief in der Krise. Das 1:2 beim 1. FC Köln nach Felix Passlacks Führung und zwei Gegentoren in der Nachspielzeit sorgte für mehr als Frust – und auch Trainer Thomas Letsch ist angezählt.
Marc Lettau, der Sportdirektor, sagte kurz nach der Partie in den Kölner Katakomben zwar zur Trainerfrage,dass „wir jetzt nicht in Aktionismus verfallen. Das ist kein Thema.“ Patrick Fabian, der Sport-Geschäftsführer des VfL Bochum, unterließ es kurz darauf in der Interviewzone im Gespräch mit den Journalisten dagegen, dem Coach die volle Rückendeckung zu geben.
VfL Bochums Fabian zur Trainerfrage: „Werden das Ganze analysieren“
Der Sportchef des VfL war emotional sichtlich bewegt, fand klare Worte, wollte die Partie und damit auch etwaige personelle Konsequenzen aber erst einmal sacken lassen. „Das ist jetzt gerade unmittelbar nach dem Spiel kein Thema“, sagte Fabian zur Frage, ob der VfL mit einem Trainerwechsel ein Zeichen setzen müsse. „Aber wir sind jetzt alle gefordert, da gehört das Trainerteam natürlich dazu.“
Auf Nachfrage, ob der Coach in der kommenden Woche – am Samstag (13. April, 15.30 Uhr) steht das Heimspiel gegen Bayern-Bezwinger FC Heidenheim an – „auf jeden Fall gesetzt“ sei, sagte Fabian: „Wir fahren jetzt nach Hause, werden das Ganze analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Wir sollten eines nicht machen und jetzt in kompletten Aktionismus verfallen. Wenn das Spiel zwei Minuten eher zu Ende ist, liegen wir uns wahrscheinlich alle in den Armen. Trotzdem müssen wir das Ganze natürlich angehen, am Ende ist nicht nur die Mannschaft gefragt und gefordert, sondern das Trainerteam natürlich genauso.“
Nackenschläge am Ende? Irgendwann „steckt mehr dahinter“
Der Sportgeschäfsführer führte mit Blick auf zahlreiche Nackenschläge in der Schlussphase weiter aus: „Irgendwann fiel mal der Satz, dass es irgendwann kein Pech mehr ist, sondern mehr dahinter steckt. Ich stand selbst auf dem Platz und weiß: Wenn du in so einer Spirale drin bist, je näher es zum Schluss kommt, umso nervöser wirst Du, noch etwas zu verlieren“, so der langjährige Ex-Verteidiger des VfL. „Trotzdem können wir in der Form ja nicht weitermachen. Wir haben jetzt noch sechs Spiele. Wenn wir jedes Mal in Führung liegend in Panik verfallen sollten, müssen wir uns irgendwas einfallen lassen, Dinge auf dem Platz zu verändern, zu analysieren, in die Köpfe jedes Einzelnen zu kommen. Wir werden uns sicherlich zusammensetzen, auch mit Führungsspielern dieser Truppe, und gemeinsam überlegen, was zu tun ist. Es macht überhaupt keinen Sinn, auseinanderzufallen.“
Abstieg schon sicher? Fabian: „Nicht mit uns!“
Fabian appellierte einmal mehr an die Geschlossenheit – und mühte sich in der Stunde der bitteren Pleite um etwas Optimismus. „Es sind noch sechs Spiele zu spielen. Ich weiß, dass aktuell keiner mehr einen Pfifferling auf uns setzt, mit so einem Momentum, so einem Trend, und dass viele sagen, wir werden absteigen. Da kann ich nur sagen: Nicht mit uns! Wir werden uns nicht dem Schicksal ergeben.“
Fabian emotional: „Mir hat mal nach zwei Kreuzbandrissen jemand gesagt, mach‘ was anderes, es kam dann noch ein dritter hinzu. Es ist vieles möglich von einer Woche zur anderen. Dass das heute mehr als bitter ist, man gar nicht weiß, wohin mit seiner Wut, ist klar. Heute Abend, morgen Früh, spätestens, werden wir nach Lösungen suchen. Auch diese werden wir mit diesem Trainer und Trainerteam besprechen.“
Fabian: Kein Aktionismus, aber auch keine Job-Garantie für Letsch
Konsequenz? Offen. „Vor sechs, sieben Wochen war Thomas Letsch der heimliche Held der Liga, aus wenig viel zu machen“, sagte Fabian. Aber: „Ich verstehe jeden, der die Frage nach einem Trainerwechsel stellt. Aber ich bin ein Freund davon, das Ganze in Ruhe zu bewerten und nicht in Aktionismus zu verfallen, dass der Trainer jetzt gehen muss. Aber klar ist auch: Wir werden mit ihm besprechen, was auch seine Lösungsansätze sind. Da sind wir alle zusammen gefordert, die Reihen geschlossen zu halten, uns gemeinsam dagegen zu wehren, diesen brutal negativen Trend auch zu stoppen.“
Fabian zum Spiel: „Köln war klinisch tot“
Die Partie müsse er allerdings auch selbst erstmal verarbeiten. Fabian zum Verlauf: „Es ist brutal. Die Kölner waren klinisch tot, wir holen sie nicht nur zurück, sondern geben ihnen sogar die Möglichkeit, aus einem klinisch toten Zustand in diesem Spiel, möglicherweise in der Tabelle, so zurückzukommen, dass sie möglicherweise auch noch einen emotinalen Push bekommen haben. Das ist für uns mehr als eine Niederlage. So zu verlieren, das macht was mit einem. Ich kann mich nicht daran erinnern, in Summe mal so zu verloren zu haben. Das wird ein par Stunden brauchen, um das richtig einzuordnen.“
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Letsch zur eigenen Position: „Mein Job ist es, das Spiel aufzuarbeiten“
Trainer Thomas Letsch selbst sagte auf die Frage dieser Redaktion, ob er die volle Rückendeckung spüre, bei der Pressekonferenz kurz und knapp: „Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich bin enttäuscht, weil wir das Spiel verloren haben, alles andere interessiert mich aktuell nicht.“ In kleiner Journalistenrunde kurz darauf ergänzte er noch: „Es ist mein Job, das Spiel aufzuarbeiten, für alles andere bin ich der falsche Ansprechpartner.“