Darmstadt. Gerrit Holtmann kehrt heute mit Darmstadt 98 als Leihspieler zum VfL Bochum zurück. Er spricht über den Abstiegskampf und seine Situation.
Das Wiedersehen mit Gerrit Holtmann (29) bereitet einigen Fans des VfL Bochum Sorgen. Am Sonntagabend (19:30 Uhr, DAZN) trifft der Revierklub im Kellerduell der Fußball-Bundesliga auf Tabellenschlusslicht Darmstadt 98. Der an die Lilien ausgeliehene Flügelstürmer wird doch nicht ausgerechnet gegen den VfL treffen, bei dem er noch unter Vertrag steht. Es wäre nicht das erste Mal, dass es zu so einem Szenario kommt. Über seine Rückkehr ins Ruhrstadion, die Entwicklung des VfL Bochum und seine persönliche Zukunft hat Holtmann vor dem Spiel im Interview mit dieser Redaktion gesprochen.
Herr Holtmann, am Sonntag kehren Sie nach Bochum zurück – als Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt. Mit welchen Gefühlen werden Sie am Sonntag im Ruhrstadion auflaufen? Wie ist der aktuelle Kontakt zum Verein bzw. Mitspielern?
Mit schönen Gefühlen. Ich freue mich auf die alte Wirkungsstätte und als Leihspieler möchte ich dort natürlich auch eine starke Leistung zeigen. Es wird ein sehr intensives Spiel werden, an einem Sonntagabend und mit den unfassbaren Fans des VfL. Ich habe noch guten Kontakt zu vielen Spielern und auch zu den Zeugwärten. Dieser Kontakt ruht aber direkt vor und während des Spiels, danach können wir dann vielleicht zusammen ein Fiege trinken.
VfL Bochum: Holtmann seit Januar in Darmstadt
Wie sehen Sie die Ausgangsposition Ihrer neuen Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt nach der Länderspielpause?
Wir haben in der Länderspielpause sehr intensiv gearbeitet und uns mit vielen Einheiten auf das Spiel in Bochum vorbereitet. Wir glauben alle an den Klassenerhalt, sind aber auch so realistisch, dass wir den Relegationsplatz als unser großes Ziel auserkoren haben. Und es dann über diesen Umweg packen wollen.
Seit Ende Januar stehen Sie nun in Darmstadt unter Vertrag, sind vom VfL Bochum ausgeliehen. Wie haben Sie sich nach einer schwierigeren Zeit in der Türkei inzwischen in der Bundesliga eingefunden?
Sehr gut. Ich durfte kurz nach meiner Unterschrift gegen Leverkusen sofort ran und habe allmählich mein Niveau auch wieder erreicht. In der Türkei hatte ich immer wieder ein paar Verletzungen, nun bin ich aber auf einem Level, mit dem ich Darmstadt helfen kann.
Vor einigen Wochen kam es nach einer 0:6-Klatsche gegen Augsburg zu einer emotionalen Ansprache eines Ultra. Wie hat sich seitdem die Stimmung in und rund um den Verein verändert?
Nach diesem Spiel mussten wir erst einmal schlucken. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen und sind dann derart untergegangen. Das war schwer zu erklären, aber wir haben im Nachgang viel gesprochen und haben dann in den schweren Spielen in Leipzig und gegen Bayern ordentliche Leistungen gezeigt. Wir wollen jetzt auf jeden Fall beweisen, dass wir auch wieder Spiele gewinnen können.
Gerrit Holtmann glaubt an Klassenerhalt des VfL Bochum
Sie wollten im Sommer Spielpraxis in der Türkei sammeln, die Leihe wurde aber vorzeitig aufgelöst. In Ihrem Sinn und im Sinn des VfL Bochum. Warum der Entschluss für Darmstadt? Und welchen Anteil hatte Trainer Torsten Lieberknecht an dem Transfer?
Zunächst einmal hatte der Leihabbruch in der Türkei auch damit zu tun, dass sich Nuri Sahin einen Traum erfüllt hat und als Co-Trainer zum BVB zurückgekehrt ist und dafür seinen Posten bei Antalyaspor aufgegeben hat. Torsten war dann definitiv ein Hauptgrund für meinen Wechsel nach Darmstadt. Ich kenne ihn seit mehr als 10 Jahren und er hat mir einen Weg aufgezeigt, sodass ich unbedingt zu den Lilien wollte.
Der VfL Bochum hat die vergangenen vier Spiele verloren. Glauben Sie, dass Ihr aktueller „Stammverein“ noch einmal richtige Probleme bekommt, trotz der sechs Punkte Vorsprung auf einen Relegationsrang?
Ich bin sicher, dass der VfL die Situation sehr gut einschätzen kann und gleichzeitig diese Ausgangslage vor der Saison mit Sicherheit unterschrieben hätte, weil sie sich im Vorjahr sehr lange deutlich tiefer im Abstiegskampf befunden haben. Natürlich birgt dieser Vorsprung von sechs Punkten eine Gefahr, aber sie werden den Klassenerhalt schaffen. Auch, wenn am Sonntag erstmal keine weiteren Punkte dazukommen werden. (lacht)
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Wie sehen Sie die Entwicklung des VfL Bochum in dieser Saison generell?
Sie hatten ein paar Anlaufschwierigkeiten, haben sich dann aber sehr schnell stabilisiert und es ist einfach bemerkenswert, wie dieser Verein den Fußball lebt und was er im Zusammenspiel mit den Fans erreichen kann. Natürlich lesen sich die vier Niederlagen in Folge nicht gut, trotzdem sind die 25 Punkte eine ordentliche Ausbeute. Und insbesondere in ihren Heimspielen haben sie gezeigt, dass sie allen Teams große Probleme bereiten können.
Gerrit Holtmann über VfL-Rückkehr: „Habe einen gültigen Vertrag“
Ihr Leihvertrag läuft im Sommer aus, dann kehren Sie planmäßig zurück zum VfL Bochum. Gab es bereits Gespräche mit den Verantwortlichen, wie es ab Sommer mit Ihnen weitergeht? Wie sieht Ihr Zukunftsplan aus?
Ich gehe davon aus, dass ich mich zeitnah mit den Verantwortlichen über die Zukunft austauschen werde. Ich habe einen gültigen Vertrag in Bochum und werde nach jetzigem Stand im Sommer auch erst einmal dorthin zurückgehen.