Bochum. Lukas Daschner überzeugte gegen Freiburg, will mehr Einsatzzeit. Legt er in Mainz los für den VfL Bochum? Was dafür und was dagegen spricht.
Es gab sie, die Lichtblicke gegen den SC Freiburg. Ivan Ordets etwa köpfte sein erstes Tor für den VfL Bochum in seinem 47. Bundesligaspiel. Und Lukas Daschner zählte zu den Gewinnern unter den Verlierern.
Der 25-Jährige wurde nach einer Stunde für Philipp Förster eingewechselt, zeitgleich mit Stürmer Goncalo Paciencia, der für Moritz Broschinski kam.Zwei Minuten später stand es 1:2, der VfL wachte wieder auf, drängte auf den Ausgleich. „Es war natürlich gut für mich, dass wir gleich mit so einer guten Aktion gestartet sind“, erklärte Daschner. Das gab dem Team, das gab auch ihm Auftrieb.
Bochums Daschner nach dem Freiburg-Spiel: „Gut für mein Selbstvertrauen“
Daschner brachte Freiburg in Nöte, sorgte für viel frischen Wind. Immer wieder setzte er seine Neben- und Vorderleute in Szene, bediente Anthony Losilla, der sich den Ball zu weit vorlegte, schickte Hofmann steil. Er überzeugte mit Technik, Dribblings, Pässen, holte Freistöße raus. „Ich denke, meine Aktionen hatten Wirkung. Das Spiel hat mir gutgetan, auch für mein Selbstvertrauen“, sagte der offensive Mittelfeldmann nach dem Trainingsauftakt in dieser Woche im Gespräch mit dieser Redaktion. „Schade, dass es nicht geklappt hat mit einem Tor, einer Torvorlage, dass wir das Spiel nicht noch herumgerissen haben“, sagte er. „Das war natürlich enttäuschend, ist aber abgehakt. Wir bereiten uns jetzt gut auf Mainz vor, da wollen wir punkten.“
Am Samstag, 15.30 Uhr (Sky), geht es beim Vorletzten um wichtige Punkte im Abstiegskampf nach drei Niederlagen am Stück. Vielleicht mit ihm in der Startelf. Er betrieb nach einer bisher für ihn enttäuschenden Saison jedenfalls Werbung in eigener Sache. Im Sommer kam er aus der 2. Liga vom FC St. Pauli. Dreimal erst - im DFB-Pokal in Bielefeld und zweimal in der Bundesliga - stand er in der Startelf. Gegen Köln (1:1) überzeugte der gebürtige Duisburger, erzielte sein erstes Bundesliga-Tor. In Heidenheim (0:0) hatte er keinen guten Tag.
360 Minuten Spielzeit: Daschner ist „mit anderen Ansprüchen“ zum VfL gekommen
Er kommt bisher auf 13 Bundesliga-Einsätze und nur 360 Minuten Spielzeit. In den neun Spielen in diesem Kalenderjahr kam er erst dreimal zum Einsatz, in Dortmund zählte er nicht einmal zum Kader.
„Natürlich bin ich nicht zufrieden mit meiner Einsatzzeit. Das ist schon frustrierend für mich, ich bin hier mit anderen Ansprüchen hergekommen“, sagte Daschner, dessen Vertrag bis zum Sommer 2026 datiert ist. „Ich hoffe, dass ich in den nächsten Spielen mehr Spielzeit bekomme.“ Wenn nicht, sei ein Wechsel im Sommer auch dann kein Thema. Er habe „keine anderen Pläne“, als sich in Bochum durchzusetzen.
Das traut er sich längst zu. Den Sprung von der 2. Liga in die Bundesliga jedenfalls sieht er nicht als entscheidende Hürde an. „Natürlich ist es ein Schritt. Aber fußballerisch bringe ich die Qualität für die Bundesliga mit.“
Mit Kevin Stöger, bis zu seiner Verletzung vor dem Bayern-Spiel Patrick Osterhage und Anthony Losilla war das Zentrum stark besetzt, vor allem auch läuferisch, im Defensivverhalten. Auch der zurzeit verletzte Matus Bero kommt über die Intensität, viele Sprints, Aggressivität, eine gute Arbeit gegen den Ball – und erhielt stets den Vorzug vor Daschner.
Stärken in der Offensive - auch läuferisch sieht sich Bochums Daschner bereit
Daschner hat seine Stärken in der Offensive, zentral und in den Halbräumen kann er sich in Szene setzen, weniger auf dem Flügel. Daschner bringt deutlich mehr fußballerische Klasse und Finesse mit als Tempo und Zweikampfhärte gegen den Ball. Ein Manko? „Es gibt immer ein, zwei Themen, an denen man arbeitet. Natürlich gehören auch intensive Meter dazu, das Läuferische. Ich habe aber auch schon unter Beweis gestellt, dass ich da mithalten kann“, sagt der gebürtige Duisburger.
Ob es für Mainz reicht, ob Daschner in die Startelf aufrückt, wird sich zeigen. Bero fällt weiterhin aus. Osterhage könnte zurückkehren, hat allerdings Trainingsrückstand nach dreieinhalb Wochen Pause. Philipp Förster, der gegen Freiburg den Vorzug erhielt im halblinken offensiven Mittelfeld, konnte sich nicht nachdrücklich empfehlen.
Bochums Trainer Letsch: Daschner hat „ein Ausrufezeichen gesetzt“
Trainer Thomas Letsch hält sich öffentlich alle Optionen offen. Gegen Freiburg jedenfalls habe Daschner „ein Ausrufezeichen gesetzt, das weiß er auch“. Daschner kam als eine Art halblinker Zehner ins Spiel, halbrechts agierte Takuma Asano in der wilden Schlussphase, davor Phillipp Hofmann und Paciencia. Daschner, so Letsch, sei „stark zwischen den Linien. Der Gegner stand tief. Es war die Konstellation, in der er sich am wohlsten fühlt“.
Auf die Frage, was ihm noch fehle zur Startelf, wich Letsch aus. „Es geht nicht darum, was ihm fehlt. Es geht darum, was für ein Spiel auf uns zukommt, welche Konstellation die beste für das Team ist“, sagte er.
Freiburg verteidigte tief - Mainz wird wohl hoch attackieren
In Mainz kommt nach den tief aufnehmenden, kompakt in der eigenen Hälfte verteidigenden Freiburgern ein Gegner mit einer anderen Spielweise auf den VfL zu. Mainz muss gewinnen, Bochum wird zunächst auf defensive Stabilität bedacht sein nach 13 Gegentoren in den vergangenen vier Partien. Mainz wird wohl, wie es auch die Maxime von Trainer Bo Henriksen ist, hoch attackieren, pressen, womöglich gar wütend anrennen. Vielleicht nicht die ideale Konstellation für einen Daschner-Einsatz von Beginn an.
Unter Bo Henriksen, seit Mitte Februar im Amt, gewann Mainz gegen Augsburg 1:0, verlor in Leverkusen nur 1:2, spielte 1:1 gegen Mönchengladbach nach einem „Chancenwucher“ im ersten Durchgang. Es folgte ein 1:8-Debakel beim FC Bayern nach einer mutigen, vielleicht zu mutigen Gangart samt Einbruch in der zweiten Halbzeit – Bochum kennt das ja.
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„Mainz hat unter dem neuen Trainer eine Aufbruchstimmung, auch wenn das 1:8 in Bayern ein Dämpfer war“, meint Daschner. „Aber die Truppe wird sich auch wieder berappeln. Es wird ein intensives Spiel mit vielen Emotionen, viel Pressing, viel Intensität. Wir müssen gut dagegenhalten und unsere Chancen besser nutzen als zuletzt.“