Bochum. Die Fußballwelt trauert um Franz Beckenbauer. VfL Bochums Legende Michael Lameck schätzte ihn: „Er war ein Vorbild.“
Er war, sagt Michael Lameck sofort, „ein Riesenjunge“.
Die Fußballwelt trauert um Franz Beckenbauer, der im Alter von 78 Jahren verstorben ist.
Auch Ata Lameck, der Rekordspieler des VfL Bochum, der sich in den 70er-Jahren unvergessene Bundesliga-Duelle mit dem „Kaiser“ und seinen großen Bayern lieferte, zeigte sich bestürzt über die Nachricht vom Tod Beckenbauers.
Lameck: Beckenbauer war ein „netter, aufrichtiger Mensch“
Lameck schätzte die Lichtgestalt des deutschen Fußballs: als Spieler und als Mensch, das ist ihm, dem bodenständigen Bochumer, besonders wichtig. „Franz war immer ein netter, ehrlicher, aufrichtiger Mensch“, sagte Lameck auf Anfrage dieser Redaktion. Einer, der „immer stehen geblieben ist, wenn Fans ein Autogramm haben wollten“. Auch deshalb, meint Bochums Vereinsikone, sei Beckenbauer so populär, so beliebt gewesen.
Seine Leistungen als Spieler, Teamchef, Trainer, Funktionär sind ohnehin unbestritten, auch wenn die Ermittlungen im Zuge der WM-Vergabe an Deutschland 2006 einen Schatten warfen. „Er wurde nicht verurteilt, mehr kann ich dazu nicht sagen. Er war ein sehr sympathischer, anständiger Mensch, der unheimlich viel bewegt, viel Gutes getan hat auch im sozialen Bereich“, sagt Lameck. Und: „Was wären die Bayern heute ohne ihren Franz?“
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Lameck über Beckenbauer: Am Ball war er genial
Lameck hat mit dem VfL Bochum oft gegen Beckenbauer, gegen die Bayern gespielt. Der VfL malochte sich zum Mythos der Unabsteigbaren. Die Bayern holten Titel, stiegen zur Weltmacht auf. „Franz hat alles gewonnen, was man gewinnen kann. Als Fußballer war er sensationell. Wenn er seine Läufe machte, klebte ihm der Ball am Fuß. Er ist immer vorangegangen, war ein Vorbild auf dem Platz, hatte eine große Ausstrahlung. Und am Ball war er einfach gigantisch“, schwärmt Lameck, der Defensivstratege, der mit so viel Leidenschaft dazwischen gehen konnte, wenn andere die Bälle streicheln wollten.
Auch wenn der Star-Libero zum unwiderstehlichen Solo der Leichtigkeit ansetzte? „Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Wir waren ja beide eher defensiv. Meine Gegenspieler bei den Bayern waren eher Karl-Heinz Rummenigge oder Uli Hoeneß.“ Man darf unterstellen: Das eine oder andere Mal wird Lameck auch dem Kaiser schon gezeigt haben, wer Herr im Ruhrstadion ist.
Jahrhundertspiel, Siege gegen Beckenbauers Bayern und keine Klatschen
Wie 1976, nicht nur für Lameck ein Jahrhundertspiel, als der VfL den FCB gut 50 Minuten lang düpierte, nach einer 4:0-Führung aber doch noch 5:6 verlor. „Wir haben uns immer gefreut, gegen die Stars vom FC Bayern zu spielen, gegen diese Weltklassemannschaft. Wir wollten nie eine Klatsche kriegen“, sagt Lameck. „Das haben wir auch fast immer geschafft.“ An der Castroper Straße ging Lameck mit seinen Bochumern auch mal als Sieger vom Feld. 1974 und 1975 etwa musste Beckenbauer gratulieren (3:0, 3:1). Auch das: Fußballgeschichte.
Auch Lamecks Klub reagierte am Montagabend umgehend auf die Nachricht vom Tod Franz Beckenbauers. „Ruhe in Frieden, Kaiser!“ schrieb der VfL Bochum auf seinen sozialen Kanälen im Internet. Der VfL „trauert um Franz Beckenbauer, einer der ganz Großen in Fußballdeutschland und darüber hinaus. Momente und Erfolge, die für immer im Gedächtnis bleiben. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen und Freunden von Franz.“
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