Bochum. Der VfL Bochum bereitet sich auf Saisonhälfte zwei vor. Kapitän Losilla ist mittendrin. Die Frage ist: wie lange noch?

An diesem Freitag darf Anthony Losilla den Trainingsplatz des VfL Bochum etwas eher verlassen. Es ist kein Bonus, weil der Mann, der den VfL auch in dieser Saison als Kapitän anführt, jetzt 37 Jahre alt ist. Losilla darf etwas eher rein, weil seine Fitness-Werte gut sind und weil er mit kleineren Blessuren in dieser Woche trainiert hat. Am Mittwoch traf ihn zuerst ein Mitspieler am Schienbein, dann bekam er einen Ball ab. Es sind keine Sachen, die ihn davon abhalten würden, die Testspiele am Wochenende zu bestreiten. Eine Frage aber begleitet ihn dennoch. War diese kurze Vorbereitung vielleicht die letzte für ihn als Profi?

Ganz ausgeschlossen ist das nicht. Wobei sich Losilla an diesem Freitag nach dem Training zunächst einmal darüber freut, dass er von einem jungen Fan ein Geschenk bekommen hat: ein Buch mit selbstgemalten Bildern und Kommentaren für die Mannschaft. „Das ist wirklich schön gemacht“, sagt Losilla dazu. „Und es ist schön, so etwas zu bekommen.“

Losilla geht beim VfL Bochum mit Leistung und Einsatz voran

Losilla hat schon einige Geschenke in seiner Laufbahn bekommen. Seine Trainer haben ihm nie etwas geschenkt. Mussten sie auch nicht. Er hat sich seine Spielzeit immer mit Leistung, Einsatz, großem Willen und damit verdient, dass er es nicht als selbstverständlich vorausgesetzt hat, dass er spielt. Das macht er weiterhin so.

Am Wochenende ist mit 100 prozentiger Sicherheit davon auszugehen, dass er am Sonntag im Vonovia Ruhrstadion gegen Arnheim spielen wird und nicht am Samstag auf dem Leichtathletikplatz gegen Groningen. Was aber sagt Losilla? „Der Trainer hat noch nichts gesagt, wer am Samstag und wer am Sonntag spielt.“

Ganz Kapitän ordnet er die Testspiele ins große Ganze ein. „Die Vorbereitung auf das Spiel gegen Bremen beginnt dann auch erst danach. Beide Testspiele am Wochenende sind wichtig. Sie sind wichtig für die Spieler, die zuletzt weniger gespielt haben, damit sie mal wieder über 90 Minuten spielen können und um sich zu zeigen. Die Spiele sind aber auch wichtig für die Spieler, die zuletzt viel gespielt haben, damit sie nach der kurzen Pause wieder in den Rhythmus kommen. Wir wollen möglichst mit Siegen und Selbstvertrauen in die Woche vor dem Spiel gegen Bremen gehen.“

Der VfL Bochum hat eine zufriedenstellende erste Saisonhälfte gespielt

Die Pause sei etwas kürzer als sonst gewesen. „Wir sind nicht ins Trainingslager geflogen. Das ist ungewöhnlich, aber so ist es besser. Es geht direkt weiter, das Spiel gegen Bremen steht bald an. Unser Fokus liegt auf der Bundesliga und es gibt kaum besseres für uns Spieler, wenn es zügig weitergeht. Ich habe ein gutes Gefühl. Wir haben das Jahr gut beendet, trotz der Niederlage gegen Leverkusen – wobei wir da in der ersten halben Stunde richtig gut gespielt haben.“

Dass der VfL Bochum eine zufriedenstellende erste Saisonhälfte gespielt hat, liegt erneut auch an den Leistungen von Losilla. Er ist zwar nicht mehr der laufstärkste Spieler des VfL Bochum. Das ist aktuell Verteidiger Bernardo, der dieser Tage beim VfL Bochum gefühlt alles und alle überstrahlt. Von den Mittelfeldspielern aber ist beim VfL Bochum erneut keiner mehr gelaufen als Losilla. Er gehört neben Manuel Riemann, Kevin Stöger und Takuma Asano zu den vier Bochumer Akteuren, die bei Trainer Letsch gesetzt sind.

Bei den Fans des VfL Bochum ist Anthony „Toto“ Losilla besonders beliebt.
Bei den Fans des VfL Bochum ist Anthony „Toto“ Losilla besonders beliebt. © FUNKE Foto Services | Udo Kreikenbohm

Wäre Losilla 32 und nicht 37 Jahre alt, würde gar nicht darüber gesprochen, ob er auch in der nächsten Saison für den VfL Bochum spielt. Der Vertrag würde das ohnehin hergeben. Er läuft aktuell bis zum Ende der Saison mit einer beidseitigen Option für ein weiteres Jahr.

Und genau darauf verweist Losilla auch jetzt. „Ich habe schon oft gesagt, dass es bei Vertragsverhandlungen immer auf beide Seiten ankommt. Also auf den Verein und mich. Ich kann nur sagen, dass ich immer noch Bock habe. Aber es liegt eben nicht nur an mir. Es ist noch Zeit, um darüber zu sprechen. Ich spiele immer noch viel. Warum soll ich also aufhören?“