Gelsenkirchen. Was läuft zwischen Schalke-Trainer Karel Geraerts und dem FC Brügge? Am Donnerstag äußerte sich der Belgier zu den Spekulationen.
Um die aktuelle Lage beim FC Schalke 04 zu beschreiben, bemühte Karel Geraerts ein Bild aus dem Boxsport. Sein Team bekomme eine Menge Uppercuts von allen Seiten, fabulierte der Trainer auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC am Sontag (13.30 Uhr/Sky). Schon zu Beginn der Länderspielpause und nach der 2:5-Niederlage bei Hertha BSC habe er seine Spieler gewarnt: „Wir müssen zusammenbleiben und selber entscheiden, was in die Kabine kommt und was nicht. Wenn wir die negativen Dinge in die Kabine lassen, bekommen wir Probleme.“
Und laut dem belgischen Coach ist es seiner Mannschaft gelungen, die lauten Störgeräusche auszublenden. „Was ich die Woche im Training gesehen habe, gefällt mir. Das Team hatte viel Energie, hat die Gerüchte nicht an sich rangelassen und ist fokussiert und bereit für die schwierige Aufgabe am Sonntag.“
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Ob das gelingt, wird sich dann zeigen. Klar ist: Die Schläge - um Geraerts‘ Metapher aufzugreifen - in den vergangenen knapp zwei Wochen kamen vorwiegend aus den eigenen Reihen. Es waren vor allem mehrere Personalentscheidungen, die für eine unruhige Länderspielpause am Berger Feld sorgten. Zwei Punkte betreffen hingegen Geraerts selbst: die Suspendierung von Timo Baumgartl, der der 42-Jährige eine Woche später „keine Energie mehr“ widmen wollte. Und da wären vor allem die Gerüchte um seine Zukunft.
So soll der FC Brügge laut belgischen Medien konkretes Interesse an Geraerts zeigen und ihn im Sommer verpflichten wollen. Beide Seiten haben sich nach Informationen dieser Zeitung bereits ausgetauscht. Am Donnerstag äußerte sich Geraerts zu den Spekulationen. „Vor Schalke war ich vier Jahre in der belgischen Trainerwelt unterwegs und habe dort einen sehr guten Job gemacht. Aktuell sucht Brügge einen Trainer und für mich ist es normal, dass sie auch über meinen Namen nachdenken“, sagte der Ex-Profi, der seine besten Zeiten als Spieler in Brügge erlebte und noch immer einen engen Bezug zum aktuellen Tabellenvierten der belgischen Liga hat.
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Zugleich versicherte Geraerts glaubhaft, dass er „voll auf Schalke fokussiert“ sei und dass er schon vor rund einem Jahr in Brügge gehandelt wurde, als er noch bei Union Saint-Gilloise an der Seitenlinie stand. Ein klares Bekenntnis, auch sein letztes Vertragsjahr bei Schalke zu erfüllen (läuft bis 2025), vermied der Trainer allerdings. Dass es gute Argumente für einen Wechsel zu seinem Herzensklub gibt, liegt auf der Hand - ebenso für eine Art Neustart auf Schalke im kommenden Sommer. Natürlich vorausgesetzt, der Klassenerhalt gelingt und die Verantwortlichen um Sportdirektor Marc Wilmots wollen Geraerts halten.
Den früheren Nationalspieler schmeichelt das Interesse aus Brügge jedenfalls. Und es hebt ihn in eine komfortable Situation. Mit dieser Option in der Hinterhand müsste er ein Aus auf Schalke nicht fürchten. Nicht im Sommer, und auch nicht davor, sollte sich die sportliche Situation weiter zuspitzen, vielleicht schon durch eine Niederlage gegen den KSC. Dann könnten die Königsblauen im schlechsten Fall auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen.
Sportdirektor Wilmots, der Geraerts zuletzt den Rücken stärkte, würde in diesem Szenario sicher überdenken, ob es nicht sinnvoll und umsetzbar wäre, dem drohenden Absturz in die 3. Liga im Saisonendspurt noch einmal einen Impuls auf der Trainerbank entgegenzusetzen. Der Coach selbst beschäftigt sich nicht mit einem vorzeitigen Ende seiner Amtszeit. „Ich bin selbstbewusst für das Spiel am Sonntag“, betonte er gewohnt kämpferisch. „Und ich habe keine Angst davor, was nach dem Spiel passiert - egal, wie das Ergebnis wird.“
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