Essen. Der desolate Zustand des FC Schalke 04 bereitet Kevin Kuranyi große Sorgen. Bei Sky äußerte sich der frühere Top-Stürmer zum S04-Absturz.
Kevin Kuranyi, früherer Stürmer des Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04, macht sich große Sorgen um die Zukunft seines Ex-Klubs. Das hat der 41-Jährige in einem Interview bei Sky betont. Der ehemalige deutsche Nationalspieler übt scharfe Kritik am jüngsten 1:4-Debakel beim 1. FC Kaiserslautern. „Das darf so einer erfahrenen Mannschaft nicht passieren. Es ist aber nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die Mannschaft zusammenbricht. Ich mache mir sehr große Sorgen“, sagt er.
Kuranyi hat die guten sportlichen Zeiten auf Schalke erlebt. Fünf Jahre spielte der Angreifer im Ruhrgebiet für den FC Schalke 04. Von 2005 bis 2010 erzielte der Angreifer 71 Bundesligatore und belegt damit in der ewigen Schalker Bundesliga-Statistik den vierten Platz. Nur Klaus Fischer (182 Tore), Klaas-Jan Huntelaar (84) und Ebbe Sand (73) erzielten mehr Treffer als Kuranyi. Er wurde mit S04 Vizemeister und spielte regelmäßig international. Zu seiner Zeit habe Schalke eine andere Mannschaft gehabt, aber auch Führungspieler wie Marcelo Bordon oder Mladen Krstajic, die der akuelle Kader vorweisen könne. „Früher hatten andere Teams Angst, als die Bordon oder Krstajic gesehen haben - diese Typen fehlen heute. Keiner zeigt sich auf Schalke.“
Sky-Experte Torsten Mattuschka rechnet mit Schalke 04 ab
Ähnlich sieht es Sky-Experte Torsten Mattuschka, der die Lage bei den Königsblauen zusammen mit Kuranyi bei Sky analysiert. Der 43-jährige Ex-Profi sieht Schalke in akuter Abstiegsgefahr. „Schalke muss extrem aufpassen“, sagt er. Das liege vor allem an der desolaten Defensive. „Schalke hat 41 Gegentore kassiert, kein Team in der 2. Liga hat mehr Tore schlucken müssen. In sieben Spielen waren es mindestens drei Gegentore. Ich hätte es bei der großen Erfahrung des Kaders nie gedacht, aber sie bekommen es als Mannschaft einfach nicht hin. Es wird eine brutale Saison. Vieles erinnert mich an Arminia Bielefeld. Da hieß in der letzten Saison auch, die Mannschaft sei gut genug und dann ging es in die 3. Liga.“
Schalke 04 – Mehr News und Hintergründe:
- Schalke: Fährmann über Degradierung: „Meine schwerste Zeit“
- Ronaldo auf Schalke in Gefahr: Zuschauer mit Harakiri-Sprung
- Schalke-Poker um Karaman: Tillmann und Wilmots mit Update
- Schalke: So geht es mit den acht Streichkandidaten weiter
- Schalke: Geraerts entscheidet Kapitäns-Frage schnell
- Schalke-Kommentar: Umgang mit Drexler und Baumgartl ist unwürdig
Mattuschka stimmt Kuranyi bei Thema „Typen“ zu. Es fehle dem Kader an starken Persönlichkeiten, die gegen Widerstände ankämpfen. „Ein, zwei Gegentore und es bricht zusammen - das war schon zu oft in dieser Saison der Fall. Schalke hat keine Führungsspieler. Die defensiven Schwächen fangen vorne an. Die Gier fehlt, gegen den Ball zu arbeiten.“
Schalke: Kevin Kuranyi zweifelt an Geraerts und Wilmots
Kevin Kuranyi sieht aber nicht nur den Kader des FC Schalke 04 schlecht aufgestellt. Er habe auch Zweifel an Trainer Karel Geraerts und Sportdirektor Marc Wilmots. Dem Verein stellt er ein vernichtendes Urteil aus: „Die Strukturen bei Schalke 04 sind in den letzten Jahren zusammengebrochen. Bei Trainer Karel Geraerts weiß ich nicht, ob er die Erfahrung hat im Abstiegskampf. Er hat bisher nur einen Klub in Belgien trainiert. Marc Wilmots war auf Schalke als Spieler eine Legende, hat aber keine Erfahrung als Sportdirektor. Ich hoffe, dass Schalke es trotzdem schafft, den Abstieg zu vermeiden. Ich wünsche es mir.“
Schalke 04 steckt nach zwei Niederlagen nach der Winterpause tief im Abstiegskampf der zweiten Bundesliga. Nur das aktuell bessere Torverhältnis bewahrt S04 nach 19 Spielen vor einem Abstiegsplatz. Am kommenden Samstag (13 Uhr, Sky) kommt es zum Kellerduell mit Eintracht Braunschweig.