Gelsenkirchen. Zweimal in Folge blieb Schalke ohne Gegentor - das erinnert an das Huub-Stevens-Zitat „Die Null muss stehen“. Wir fragten Trainer Karel Geraerts.

Die große Frage, die sich der FC Schalke 04 gerade stellt, ist: Leiten die beiden Siege gegen den VfL Osnabrück (4:0) und bei Hansa Rostock (2:0) die Wende in dieser Zweitliga-Saison ein - oder sind sie nur ein Zwischenhoch? Beantworten lässt sich die Frage erst nach dem Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth am Freitag (18.30 Uhr/Sky).

Gegen eine Wende spricht zum Beispiel, dass es den Schalkern in dieser Saison noch nicht gelungen ist, mehr als zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Nachdem sie beispielsweise gegen Hannover (3:2) und in Nürnberg (2:1) jeweils glücklich drei Punkte geholt hatten, folgte die 1:2-Blamage gegen Elversberg und das peinliche 3:5 in Düsseldorf nach furchtbarer Anfangsphase und 0:3-Pausenrückstand. Außerdem zählen Osnabrück und Rostock zu den schwächsten Gegnern der Liga - und Fürth ist aktuell die formstärkste.

Schalke-Trainer Karel Geraerts im Gespräch mit Sebastian Polter.
Schalke-Trainer Karel Geraerts im Gespräch mit Sebastian Polter. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Doch es gibt auch etwas, das anders ist als bei der ersten Mini-Siegesserie. Die Schalker sind nicht nur zweimal ohne Gegentor geblieben, sie ließen in 180 Minuten keine große Torchance zu. Osnabrück und Rostock kamen insgesamt nur auf elf Torschüsse - Schalke-Torwart Ralf Fährmann musste aber nicht eingreifen, sein Trikot hätte er ungewaschen wieder in den Schrank legen können. Zum Vergleich: Allein Fortuna Düsseldorf erzielte in 90 Minuten fünf Tore gegen Schalke und schoss 14-mal aufs Tor.

Schalke-Trainer Geraerts über Taktik: „Die Flexibilität ist gut für uns“

Woher kommt die neue Defensivstärke? Natürlich hängt das mit der veränderten Taktik zusammen. Seit Trainer Karel Geraerts in der 33. Minute des Düsseldorf-Spiels, es stand 0:3, von Dreier- auf Viererkette änderte, steht Schalke sicher, die Mannschaft scheint sich mit dieser Abwehrformation deutlich wohler zu fühlen - auch wenn Geraerts das so nicht zugeben mag: „Wir haben eine Option mit Viererkette, aber ich weiß, dass meine Spieler auch Dreierkette spielen können. Diese Flexibilität ist gut für uns.“

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Dass Schalke nun besser spielt, liegt auch an der Formstärke von Innenverteidiger Tomas Kalas, der in jedem Geraerts-Zweitligaspiel in der Anfangsformation stand. Der 30-Jährige, den die Schalker Ende August ablösefrei verpflichteten, weil er vereinslos war, findet immer besser in die Mannschaft. Sagt auch Geraerts: „Tomas Kalas wird besser von Spiel zu Spiel. Er kommt immer weiter voran. Tomas ist sehr stark im Eins-gegen-Eins, spielt sehr einfach. Gemeinsam mit Marcin Kaminski gibt er der Mannschaft Stabilität.“ In Düsseldorf überzeugte Kalas als Torschütze. Er gewann bisher 68 Prozent seiner Zweikämpfe, Nebenmann Kaminski kam auf 63 Prozent.

Normalerweise schießen wir immer mindestens ein Tor.
Karel Geraerts

Zwei Zu-Null-Siege in Folge - das erinnert doch sehr an ein Zitat des Schalker Jahrhunderttrainers Huub Stevens, der den Satz „Die Null muss stehen“ prägte. Wie Geraerts diese legendäre Floskel findet? „Das ist ein sehr gutes Zitat“, sagte der Trainer. „Es ist sehr wichtig, dass die Null bei uns steht. Denn in der Offensive haben wir so viele gute Spieler, normalerweise schießen wir immer mindestens ein Tor. Das ist unser Ziel, das trainieren wir Tag zu Tag.“

Eine Offensiv-These, die Zahlen untermauern: Die 29 Zweitligatore der Saison verteilen sich auf 16 verschiedene Spieler - Zweitliga-Spitze. Zudem hat Schalke den siebtbesten Angriff der Zweiten Liga, trotz des miesen Starts.