Gelsenkirchen. Im Heimspiel gegen Osnabrück veränderte Schalkes Trainer Karel Geraerts einiges – und hatte damit Erfolg. Eine Analyse.
Am Samstag ging es in Gelsenkirchen ruhig zu – an einem Tag nach einem Zweitligaspiel war das beim FC Schalke 04 zuletzt nicht immer so. Doch der überzeugende Auftritt beim 4:0-Sieg gegen den VfL Osnabrück sorgte dafür, dass die Profis und die Verantwortlichen der Gelsenkirchener am Wochenende endlich mal wieder durchschnaufen konnten. In einem Spiel, in dem Schalke nicht verlieren durfte, enorm unter Druck stand, lieferte die Mannschaft ab.
Die Erleichterung war schon am Freitagabend zu spüren. Doch die Schalker wissen: Dieses 4:0 gegen das Tabellenschlusslicht aus Niedersachsen war nur ein erster, kleiner Schritt aus der Krise. „Es war nur ein Spiel“, stellte Mittelfeldspieler Ron Schallenberg klar. „Die Gesamtsituation ist weiterhin nicht gut. Ich verfalle da nicht in Euphorie.“
Genau so sollten die Schalker die letzten beiden Spiele vor der Winterpause in Rostock am nächsten Sonntag und in der darauffolgenden Woche gegen Fürth angehen. „Gerade gegen Rostock müssen wir nachlegen“, sagte Schallenberg. „Doch wir sollten nicht zu viel reden, sondern einfach machen.“
Schalke-Trainer Karel Geraerts verändert die Grundformation
Auffällig war gegen Osnabrück, dass gleich mehrere taktische Kniffe von Trainer Karel Geraerts aufgegangen sind. Allen voran sein Plan, die Grundformation zu ändern, ging auf. Statt auf ein 3-5-2 setzte der Belgier diesmal von Beginn an auf ein 4-4-2 mit Mittelfeld-Raute. „Mit dem Ball haben wir so immer gute Winkel drin – automatisch immer Dreiecke und Anspielstationen“, erklärte Schallenberg die Vorzüge dieses Systems.
Dabei war Schallenberg selbst ein Gewinner der neuen Formation. Der 24 Jahre alte Ex-Paderborner war sehr gut im Spiel, gewann seine Zweikämpfe und fand auch mit dem Ball immer wieder Lösungen. Ein weiterer Profiteur war Paul Seguin im halbrechten Mittelfeld, der ein Tor und eine Vorlage beisteuern konnte und vor allem spielerisch überzeugte.
Mit Viererkette steht auf Schalke wieder die Null
Auch in der Defensive wirkte Schalke mit Viererkette sicherer als in den vergangenen Wochen. Die Zuordnung der Verteidiger funktionierte viel besser als noch in der Anfangsphase in Düsseldorf. Die zuletzt wackligen Tomas Kalas und Marcin Kaminski agierten wieder souverän, auch Henning Matriciani präsentierte sich verbessert. Derry John Murkin, der aus der Innenverteidigung auf die linke Abwehrseite wechselte, war gegen Osnabrück sogar ein Schlüsselspieler. Mehrfach schaltete er sich in die Offensive ein und sorgte so für viel Gefahr im VfL-Strafraum.
Dass Schalke defensiv weniger Probleme hatte, lag sicher auch am schwachen Gegner und nicht allein an der veränderten Grundordnung, Schallenberg gab jedoch zu: „So haben wir uns sicherer gefühlt. Es bleibt hängen, dass wir mit Viererkette endlich mal wieder zu null spielen. Das wird allen ein gutes Gefühl geben.“
Simon Terodde spielt und trifft wieder
Mit einem guten Gefühl hat am Freitagabend auch Simon Terodde die Heimreise angetreten. Nach über einem Monat bekam der 35-Jährige mal wieder eine Startelf-Chance in der Liga von Trainer Geraerts. Dabei war Terodde von Beginn an gut ins Spiel eingebunden. Immer wieder wurde er als Abnehmer von Flanken gefunden – schon das war ein positives Signal. Noch besser wurde es für den S04-Kapitän durch seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0.
Terodde wurde bei seinem Jubel, den er seiner neugeborenen Tochter Tilda widmete, sichtlich emotional. Ihm war anzusehen, wie viel ihm das Tor und das damit verbundene Ende der Torflaute bedeutet. Es war sein erstes Tor seit Anfang August – für den Zweitliga-Rekordtorjäger eine halbe Ewigkeit.
Wer Simon Terodde kennt, weiß jedoch: Mit diesem einen Tor wird er sich nicht zufriedengeben. Nur zu gern würde er am kommenden Sonntag in Rostock an diesen Treffer anknüpfen.