Berlin/Gelsenkirchen. Schalkes Sebastian Polter und Herthas Toni Leistner sind befreundet. Für den Berliner gibt es heute eigentlich Wichtigeres als Zweitliga-Fußball.

Haris Tabakovic kam in ungewohntem Gewand. Der Stürmer von Hertha BSC saß am Freitag auf der Pressekonferenz und trug ein Trainingsshirt mit der 37. Nicht die Rückennummer des Schweizers. Sondern die von Toni Leistner, dem Kapitän des Berliner Fußball-Zweitligisten. Wahrscheinlich nur ein kleiner Fehlgriff in der Kabine. Am Sonntag, wenn der Hauptstadtklub beim FC Schalke 04 antritt (13.30 Uhr, Sky), wird Tabakovic wieder mit seiner Nummer 25 auflaufen. Und froh sein, dass er in der Veltins-Arena nicht in der Haut von Leistner steckt. Auf den Abwehrchef der Berliner wartet schließlich ein ganz besonders brisantes Duell.

Keine Funkstille zwischen Leistner und Polter

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Leistner trifft in Gelsenkirchen nicht nur auf Schalke. Er trifft auch auf Sebastian Polter. Seinen ehemaligen Teamkollegen beim 1. FC Union, seinen Kumpel. „Es ist das erste Mal, dass wir gegeneinander spielen“, verrät Leistner. „Es ist auch noch mein Hochzeitstag, das passt alle zusammen.“

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Vor sieben Jahren heiratete Leistner seine Josefin im engsten Kreis. Mit dabei: Polter. Als Trauzeuge. Die beiden Fußball-Profis verbindet also eine enge Freundschaft – weit über den Rasen hinaus. Eine Freundschaft, die auch nicht ruht, wenn sie im direkten Duell aufeinander treffen. „Wir gehen uns sowieso jeden Tag auf den Sack“, erzählt Leistner. „Funkstille gibt’s da nicht. Da gibt’s natürlich den einen oder anderen Spruch, aber ich will trotzdem gewinnen.“

Schalke gegen Hertha BSC - Leistner erwartet eine ruppige Partie

Genau wie sein Trainer Pal Dardai, der alles daran setzen will, kein Aufbaugegner für den kriselnden Ruhrgebietsklub zu sein. Nach fünf Niederlagen in acht Spielen und der Entlassung von Trainer Thomas Reis befürchtet manch ein Schalker schon den direkten Durchmarsch in die Dritte Liga. Weil sich aber auch Hertha nach einem schwachen Saisonstart gerade erst fängt, dürfte es ein hitziges Duell beim S04 werden.

Hertha Kapitän Toni Leistner (rechts), hier mit Bence Dardai, suchte sich den aktuellen Schalke-Stürmer Sebastian Polter als Trauzeuge aus.
Hertha Kapitän Toni Leistner (rechts), hier mit Bence Dardai, suchte sich den aktuellen Schalke-Stürmer Sebastian Polter als Trauzeuge aus. © DPA

„Wir wollen da ein kleines Feuerwerk abrennen, damit wir schnell in Führung gehen können“, kündigte Leistner an. Der Kapitän der Berliner stellt sich außerdem auf das eine oder andere Zusammentreffen mit Kumpel Polter ein. „Wird natürlich eine ruppige Partie, in Duellen im Training ging es auch ordentlich zur Sache, da gab’s auch mal eine blutige Nase“, erinnerte sich der Ex-Unioner.

Eine blutige Nase braucht Leistner nach dem Nasenbeinbruch in Hamburg Mitte August nicht so schnell wieder. Und auch Hertha würde sicher lieber unversehrt die Heimreise antreten – mit drei Punkten im Gepäck. „Schalke wird aggressiv ohne Ende sein“, wusste Chefcoach Dardai. „Wir müssen so auftreten, dass die Schalker da bleiben, wo sie sind.“ Ganz weit unten in der Tabelle.

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Dafür braucht es eine deutlich andere Körpersprache als noch beim 1:2 gegen den FC St. Pauli am vergangenen Wochenende. Zu harmlos, zu wenig zweikampfstark waren die Berliner da aufgetreten. Erst spät sah man die Truppe, die sich mehr offensiven Fußball auf die Fahne geschrieben hatte.

„Wir müssen einen Schritt zu einer Körpersprache machen, die Sieger ausmacht“, fordert Dardai. Vielleicht hatte sich Tabakovic auch deswegen das Leibchen von Leistner geschnappt. In Sachen Körpersprache war Herthas Kapitän zuletzt zumindest immer vorbildlich unterwegs. Das wird sicher auch Schalkes Polter nicht verborgen geblieben sein.