Gelsenkirchen. Sollte Schalke 04 nach dem Trainerwechsel die Taktik ändern? Es gibt einige Gründe, die für eine Dreierkette sprechen. Die Übersicht.
Die sportliche Krise beim FC Schalke 04 ist groß - von 24 möglichen Punkten haben die Königsblauen in der Zweiten Liga nur sieben geholt, kleben im Tabellenkeller fest. Ist es nun Zeit, von der unter Ex-Trainer Thomas Reis einstudierten 4-3-3-Taktik, ab und an als 4-2-3-1 interpretiert, abzuweichen? Es gibt einige Argumente für eine Umstellung auf die Dreierkette.
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Das größte: Die in den ersten acht Spielen immer wieder strauchelnde Defensive könnte stabilisiert werden. Und: Viele Profis des Schalker Defensivverbunds kennen das System. Zum Beispiel?
Timo Baumgartl: Der beim 1:3 in Paderborn freigestellte Innenverteidiger war beim 1. FC Union Berlin zentraler Spieler in der Abwehrreihe, und das sehr erfolgreich - bis er wegen seiner Hodenkrebs-Erkrankung lange ausfiel. Auch beim VfB Stuttgart hatte der 27-Jährige dieses System bereits kennengelernt. Zu Beginn seiner Schalke-Zeit hatte er zugegeben, sich taktisch umgewöhnen zu müssen.
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Marcin Kaminski: Der Vize-Kapitän erlebte bei den Königsblauen seine beste Zeit in der Zweitliga-Saison vor zwei Jahren als linker Innenverteidiger in einer Dreierkette. Da wurde er zum Schalker Dauerbrenner. Aktuell ist sein Spiel sehr fehlerbehaftet, die riskante Verteidigung sorgt dafür, dass seine Tempodefizite offensichtlicher werden.
Cedric Brunner: Der Rechtsverteidiger übernahm beim FC Zürich, bevor er vor zwei Jahren nach Deutschland zu Arminia Bielefeld wechselte, häufig die rolle als rechter Innenverteidiger in einer Dreierkette. Das sprach er auch mehrfach schon an.
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Thomas Ouwejan: In der Hinrunde der Aufstiegssaison 2021/22 wurde Ouwejan zu einem der besten Spieler der 2. Bundesliga - weil er auf der linken Seite alle Freiheiten hatte. Es war unter Ex-Trainer Dimitrios Grammozis die eingespielte Kombination: Schalke spielt auf der linken Seite im Aufbau Ouwejan frei, der flankt - in der Strafraummitte kommt Simon Terodde zum Abschluss. Dass Ouwejan seinen linken Fuß in den meisten Spielen in dieser Saison gut eingeölt hatte, zeigt die Bilanz: zwei Tore und zwei Vorlagen stehen nach acht Zweitligaspielen auf seinem Konto.
Ron Schallenberg: Die Kritik am Königstransfer (kam für zwei Millionen Euro aus Paderborn) ist groß, in keinem Spiel konnte er bisher überzeugen, seine Fehlerquote ist hoch. Liegt das auch am System? Paderborn hatte häufig mit einer Dreierkette gespielt - mit Schallenberg als einzigem Sechser. Als SCP-Kapitän wurde er zu einem der besten Mittelfeldspieler der Liga.
Kenan Karaman: In der Offensive wären Terodde oder Sebastian Polter der klassische Zentrumsstürmer. Die Rolle, die in der Aufstiegssaison Marius Bülter als spielerische zweite Spitze übernahm, wäre perfekt für Kenan Karaman geeignet.
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Doch was wären die Nachteile?
Erstens: Schalke hat Spieler vor allem für das Thomas-Reis-System verpflichtet. Das heißt: Für die Position des rechten Schienenspielers gibt es außer Brunner kein geeignetes Personal. Bryan Lasme und Yusuf Kabadayi, geholt für die Flügelstürmer-Position, sind dafür in der Defensive nicht gut genug.
Zweitens: Es kann nur einen geben - Thomas Ouwejan oder Derry John Murkin. Einer von beiden muss auf die Bank.
Drittens: Riskant wäre das System nur selten.
So könnte Schalke mit einer Dreierkette spielen
Torwart: Fährmann (Ersatz: Langer, Heekeren)
Dreierkette: Matriciani, Kalas oder Brunner - Baumgartl - Kaminski (zusätzlicher Ersatz: Cissé)
Schienenspieler: Brunner (rechts, ggf. Kabadayi), Ouwejan oder Murkin (links)
Zentrales Mittelfeld: Schallenberg (Sechser), je nach Ausrichtung stehen für die anderen beiden Positionen Seguin, Tempelmann, Latza, Drexler und Ouedraogo bereit.
Zwei Spitzen: Karaman - Terodde oder Polter (Ersatz: Topp, Kabadayi, Lasme, Kozuki)