Gelsenkirchen. Neuzugang Derry John Murkin soll die linke Abwehrseite von Schalke 04 sichern. Der Start ist vielversprechend. Was noch von ihm zu erwarten ist.

Kurz vor Ende der ersten Transferphase hatte sich der FC Schalke 04 die Dienste von Derry John Murkin gesichert. Der 24-jährige Linksverteidiger unterschrieb bei den Königsblauen einen Drei-Jahres-Vertrag, flog trotz seiner guten Leistungen für den niederländischen Erstligisten Volendam in Deutschland noch weitgehend unter dem Radar.

„Derry John Murkin ist gerade 24 Jahre alt geworden, hat viel Potenzial und wird nun auf Schalke den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen“, meinte Schalkes Sportdirektor André Hechelmann nach der Verpflichtung von Murkin. Seine ersten Arbeitsproben hat der Defensivmann mittlerweile abgegeben – und dabei durchaus überzeugt. Die Datenanalyse unseres Partners Create-Football enthüllt, in welchen Bereichen die S04-Neuerwerbung besonders überzeugen kann – und wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

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© Jürgen Fromme/firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Schalke: Das sind die Stärken von Zugang Murkin

Zu Murkins Stärken zählen neben seiner Balleroberung und des Tempos auch das progressive Pass-Spiel. In der vergangenen Eredivisie-Saison konnte er diese Qualitäten in 32 von 34 Partien beim FC Volendam einbringen. Murkin zeichnet eine sehr energische und intensive Spielweise aus, er verteidigt sehr aggressiv und eng am Mann.

Am Boden gewinnt er starke 63 Prozent seiner Defensiv-Zweikämpfe, sucht proaktiv das Duell mit dem Gegenspieler. Wichtig auch für seinen aktuellen Klub Schalke 04: Besonders nach Ballverlust setzt der 24-jährige sehr gut nach, erobert dadurch vier Bälle pro 90 Minuten durch erfolgreiche Gegenpressing-Aktionen.

Schalkes Derry John Murkin schlägt den Ball in den gegnerischen Strafraum.
Schalkes Derry John Murkin schlägt den Ball in den gegnerischen Strafraum. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Die Balleroberung gehört ohnehin klar zu seinen Stärken, zehn Ballgewinne pro 90 Minuten sind ein überragend guter Wert. Dazu brilliert Murkin mit über fünf abgefangenen gegnerischen Pässen pro 90 Minuten und muss nur selten zur Grätsche ansetzen, was sein starkes Stellungsspiel und seinen ausgeprägten Antizipationssinn unterstreichen.

Mit dem Ball am Fuß ist Murkin zwar ähnlich mutig, aber technisch oft zu unsauber. Seine Pässe sind hauptsächlich nach vorne gerichtet (13 pro 90 Min.), weisen aufgrund dieser progressiven Ausrichtung sowie einer hohen Streuung aber die schwächste Präzision der Liga auf (72 Prozent). Dennoch sorgt er mit seinen Pässen für viel Torgefahr, spielt Prozent aller gefährlichen Läufe an, häufig über die Außenbahn.

Schalkes Murkin: Dampfmacher, aber technisch limitiert

Über seine linke Seite ging bei Volendam in der letzten Saison entsprechend viel, 41 Prozent der Angriffe liefen darüber – der zweithöchste Wert der Eredivisie! Technisch gilt Murkin als limitiert, die Qualität seiner Flanken (2,9 pro 90 Minuten) ist ebenso verbesserungswürdig wie das Durchsetzen in offensiven Eins-gegen-Eins-Situationen (47 Prozent gewonnene Duelle). Auffällig: Unter Druck verfällt der Schalker Neuzugang schnell in Hektik, was ihn fehleranfällig in Pressing-Momenten macht. In der Erendivise wurden für ihn 13 Ballverluste pro 90 Minuten notiert – negativer Höchstwert!

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Beim Blick auf seine physischen Daten wird deutlich, dass Murkin mit hoher Intensität während eines Spiels die gesamte linke Außenbahn bearbeitet. Bei der Anzahl der Sprints sowie der Gesamtlaufstrecke im intensiven Bereich zählte Murkin in der abgelaufenen Saison zu den besten Außenverteidigern der Eredivisie.

Vorzüge, die Schalkes Trainer Thomas Reis begeistern: „Derry John ist ein schneller und konditionsstarker Spieler, der sich unter anderem durch viele intensive Läufe und seine Zweikampfstärke auszeichnet. Er ist nicht nur ein aggressiver und robuster Verteidiger, sondern wird zusätzliche Offensivimpulse in unser Spiel bringen.“

Schalke: Murkin athletischer als Ouwejan

Im Vergleich zu Schalkes Linksverteidiger Thomas Ouwejan, der gegen Magdeburg (4:3) einen Freistoß versenkte, hat Murkin ein klares Plus im athletischen Bereich. Der Engländer Derry John Murkin kann den Königsblauen mit seiner intensiven Spielweise und aggressiven Zweikampfführung, die im unberechenbaren Unterhaus eine große Trumpfkarte sein kann, auf jeden Fall helfen.

Zum dominanten Schalker Spielstil, der technisch fordernd ist und in dem sich deutlich mehr Spieler vor dem Ball positionieren und gerade die Absicherung nach Ballverlusten noch nicht hundertprozentig stimmig ist, passt Murkin eher weniger.

„Er ist nicht nur ein aggressiver und robuster Verteidiger, sondern wird zusätzliche Offensivimpulse in unser Spiel bringen“, sagt Schalkes Trainer Thomas Reis über Derry John Murkin.
„Er ist nicht nur ein aggressiver und robuster Verteidiger, sondern wird zusätzliche Offensivimpulse in unser Spiel bringen“, sagt Schalkes Trainer Thomas Reis über Derry John Murkin. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Schalke-Zugang Derry John Murkin kann Defensive stabilisieren

Zwar wird er sein mutiges Passspiel im System von Thomas Reis im Übergangsspiel gut einsetzen können, ähnlich wie es Thomas Ouwejan aktuell handhabt, die Qualität seiner Pässe liegt aber deutlich unter dem Zweitligadurchschnitt und stellt keine Verbesserung zum Niederländer dar. Mit seiner Dynamik und giftigem Zweikampfverhalten wird Murkin zumindest die bisher auch in der 2. Bundesliga anfällige Defensive stabilisieren können.