Gelsenkirchen. Nach sechs Pflichtspielen ziehen wir in der Länderspielpause eine Zwischenbilanz. Wer von den neun Neuen des FC Schalke 04 überzeugte?
Der erste Trainingstag der Länderspielpause endete beim FC Schalke 04 am Montagabend mit einem Friedensgipfel: Torwart Ralf Fährmann (35) und Trainer Thomas Reis (49) setzten sich zusammen, legten die von Fährmanns Berater Stefan Backs (58) angezettelten angezettelten Streit beiseite. Fährmann, im Spiel beim SV Wehen Wiesbaden am Samstag (1:1) nicht im Kader, trainiert wieder normal – einer Kaderrückkehr steht nichts im Weg.
Positive Schlagzeilen wie diese sind aktuell selten bei den Schalkern. Sportlich stimmt nach fünf Zweitligaspielen wenig, die Punktzahl ist überschaubar. Das liegt auch an den neun Neuen, die – das zeigt die Zwischenbilanz – noch nicht überzeugen. Mit einer Ausnahme, und das ist ausgerechnet Fährmanns Rivale. Eine Analyse.
Marius Müller (30, Torwart): Vom FC Luzern war Müller gekommen, um Fährmann herauszufordern. Durch dessen langwierige Verletzung rückte er sofort zwischen die Pfosten und glänzte in allen Spielen mit Top-Leistungen und einem fannahen Auftreten. Nun ist er die neue Nummer eins. Bewertung: Top-Einkauf
Schalke-Verteidiger Timo Baumgartl: Mitläufer
Timo Baumgartl (27, Innenverteidiger): Der Abwehrchef soll er sein – ist es aber noch nicht. Wegen einer Hodenkrebs-Erkrankung hatte er weite Teile des Jahres 2022 verpasst, bestritt in der Saison 2022/2023 nur acht Spiele. Diese fehlende Praxis ist ihm noch anzumerken, ebenso, dass bei ihm in sämtlichen Bereichen noch Luft nach oben ist: sportlich und in der Führung der Mannschaft auf dem Platz. Bewertung: Mitläufer
Tomas Kalas (30, Innenverteidiger): Der zuvor vereinslose Kalas ist noch lange nicht spielfit. Eine Bewertung ist deshalb nicht möglich. Bewertung: noch nicht möglich
Schalke-Neuzugang Murkin: "Ich bin sehr selbstkritisch"
Derry John Murkin (24, linker Flügel – defensiv und offensiv): Er hat in einer Woche auf Schalke schon angedeutet, wie begabt er ist. In Wiesbaden spielte er gleich eine Halbzeit lang, legte das Schalker Tor vor, sah beim Gegentor aber nicht gut aus. Er kann sich in der Defensive, sagt er selbst, noch verbessern. Bewertung: noch nicht möglich
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Ron Schallenberg (25, defensives Mittelfeld): Zwei Millionen Euro kostete er, der Königstransfer zeigte sein ganzes Können noch nicht, war oft Leidtragender der Taktik. Sah zudem noch gegen Holstein Kiel (0:2) die Rote Karte und ist noch ein Spiel gesperrt. Bewertung: Mitläufer
Schalke hatte sich von Paul Seguin ganz viel versprochen
Paul Seguin (28, zentrales Mittelfeld): Von ihm hatten sich die Schalker ganz viel versprochen, vor allem Ordnung, Technik und Führung im zentralen Mittelfeld – aber er ist aktuell nur ein Mitläufer. In der Vorbereitung fiel er oft aus, seitdem setzte ihn Reis nicht immer auf seiner Lieblingsposition ein. Zweimal wurde er bereits zur Pause ausgewechselt. Aus Leistungsgründen. Bewertung: Mitläufer
Lino Tempelmann (24, zentrales Mittelfeld): Er stieß erst kurz vor Ende des Trainingslagers in Mittersill hinzu, hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einer Mannschaft trainiert. Der Rückstand ist ihm immer noch anzumerken. Er bestritt nur ein Spiel über die volle Distanz, überzeugte noch nicht. Holte sich im Pokalspiel in Braunschweig Gelb-Rot ab, leitete in Wiesbaden mit einer vermeidbaren Kopfball-Rückgabe den Angriff ein, der zum Gegentor führte. Bewertung: Mitläufer
Bryan Lasme (24, Außenstürmer): Schnell, auffällig, guter Abschluss – aber aktuell verletzt. Er startete ordentlich, mehr nicht. Bewertung: Mitläufer
Yusuf Kabadayi (19, Außenstürmer): Der U20-Nationalspieler benötigt auf Schalke noch Zeit, wirkt im Training noch etwas zu ungestüm. Deshalb werden ihm aktuell trotz Personalnot auf den Außenpositionen andere Spieler vorgezogen. Bewertung: Mitläufer