Gelsenkirchen. Beim FC Bayern trainierte Yusuf Kabadayi mehrfach mit den Profis. Von einem Top-Star hat sich der Schalker besonders viel abgeschaut.

Yusuf Kabadayi wählte seine Worte am Dienstagnachmittag wohlüberlegt. Bei seinem ersten Medientermin als Profi von Schalke 04 wollte die 19 Jahre alte Leihgabe vom FC Bayern München offenbar nicht schon für große Schlagzeilen sorgen. Als es jedoch um die Aufarbeitung der 0:1-Niederlage bei Eintracht Braunschweig ging, platzte es einmal kurz aus dem gebürtigen Münchener heraus. „Klar, das Spiel war scheiße“, sagte Kabadayi und traf damit voll ins Schwarze.

An einem freien Tag am Montag habe sich jeder Profi Gedanken über das Spiel gemacht, versicherte Kabadayi. „Jetzt müssen wir das alles aufarbeiten und zusehen, dass wir schon am Freitag ein anderes Gesicht zeigen.“ Denn in der 2. Bundesliga geht es für die Gelsenkirchener derzeit Schlag auf Schlag: Schon Freitag (18.30 Uhr/Sky) steht das Heimspiel gegen Holstein Kiel an.

Schalke: Für Yussuf Kabadayi ging in Braunschweig ein Traum in Erfüllung

Gab in Braunschweig sein Debüt für die Schalke-Profis: Yusuf Kabadayi.
Gab in Braunschweig sein Debüt für die Schalke-Profis: Yusuf Kabadayi. © firo

Kabadayi ist auch gegen die Störche ein heißer Kandidat für den Kader, womöglich sogar für die erste Elf, da in Dominick Drexler (33) und Kenan Karaman (29) zwei Offensivspieler mit Muskelverletzungen ausfallen werden. Darauf angesprochen, äußerte er sich zurückhaltend. „Wenn der Trainer das so sieht, wäre ich bereit“, sagte er. Unabhängig von einer Startelf-Berufung werde Kabadayi jedoch weiter Gas geben, wie er versicherte.

Schon in Braunschweig war die engagierte Leistung von Kabadayi ein kleiner königsblauer Lichtblick. Nach seiner Einwechslung für Bryan Lasme (24) nach rund einer Stunde spielte der Deutsch-Türke mutig, sorgte mit seinen guten Dribblings über die linke Angriffsseite mehrfach für Gefahr. Über seine eigene Leistung sprach der Offensivspieler nur ungern. „Es war mein erstes Spiel für Schalke, da ist es doch klar, dass noch nicht alles klappt“, sagte er. „Aber das wird mit der Zeit kommen und ich glaube, ich hatte eins, zwei gute Szenen.“ Das sah auch Trainer Thomas Reis so, der Kabadayi „ein paar gute Aktionen“ zuschrieb. Nach dem enttäuschenden Auftritt seiner Mannschaft war der 49 Jahre alte Coach der Schalker am Sonntag allerdings nicht in der Stimmung, einzelne Spieler mit Lob zu überschütten.

Während die meisten Schalker dieses 0:1 in Braunschweig wohl so schnell wie möglich vergessen möchten, war es für Yusuf Kabadayi in positiver Hinsicht ein unvergessliches Erlebnis. Denn für den 19-Jährigen war es das Profidebüt, beim FC Bayern spielte der Linksaußen ausschließlich für die Regionalliga-Reserve und in den Jugendmannschaften. Natürlich hätte er sich ein anderes Ergebnis gewünscht, doch er erklärte: „Ich bin dem Trainer sehr dankbar, dass er mich eingesetzt hat. Profidebüt, davon träumt jeder kleine Junge, davon habe ich jede Nacht geträumt. Ich bin unglaublich froh, dass es geklappt hat.“

Schalke-Talent Yusuf Kabadayi trainierte mit den Stars des FC Bayern

Ein Duell im Training: Yusuf Kabadayi (links) im Zweikampf mit Assan Ouédraogo.
Ein Duell im Training: Yusuf Kabadayi (links) im Zweikampf mit Assan Ouédraogo. © firo

Besonders aufgeregt sei er bei seiner Einwechslung nicht gewesen. „Ich hatte eine gesunde Nervosität, aber wenn ich auf dem Platz stehe, lasse ich alles fallen“, sagte er. Eine Unbekümmertheit, die den Schalkern guttun kann, denn in der Offensive fehlte es zu Saisonbeginn weitgehend an Kreativität und zündenden Ideen. Genau dafür könnte Kabadayi in den kommenden Wochen sorgen – wenngleich er auf Schalke erst einmal an den Profifußball herangeführt werden soll. Zu große Erwartungen sollte man an den Teenager noch nicht haben.

Aber: Beim FC Bayern konnte er von den ganz Großen lernen. Noch Teile der Sommer-Vorbereitung absolvierte Kabadayi mit den Profis der Münchener. „Ältere Spieler wie Choupo-Moting oder Kingsley Coman haben mir viel geholfen, mich auch aufgebaut, wenn ich mal Fehler gemacht habe“, erinnert sich der Schalker an die ehemaligen Kollegen. Den 27 Jahre alten Franzosen Coman hob er dabei noch einmal hervor. „Er war am wichtigsten, spielt auf meiner Position und ist dort einer der besten der Welt. Kingsley Coman hat mir viel geholfen.“

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