Hamburg. Marius Müller kassiert bei seinem ersten Pflichtspiel für Schalke fünf Gegentore und war dennoch bester Schalker. So bewertet er seinen Einstand.
Sein Debüt im Tor von Schalke 04 dürfte sich Marius Müller ruhiger vorgestellt haben. Stolze 32 Torschüsse feuerte der Hamburger SV am Freitagabend beim 5:3-Sieg gegen die Gelsenkirchener in Richtung des Tores ab. Der 30 Jahre alte Schalke-Neuzugang stand im Volkspark fast durchgehend im Fokus, zeige neun Paraden und hatte 52 Ballaktion – für einen Torwart sind das außergewöhnliche Werte. „Sowas habe ich selten erlebt“, sagte er nach Schlusspfiff. „Ich habe zwölf Jahre Profifußball auf dem Buckel, aber dass ich so viel halten muss und trotzdem fünf Dinger kassiere, ist schon brutal.“
Schalke-Torwart Marius Müller bester S04-Profi beim HSV
Schon die nackten Zahlen aus dem Hamburg-Spiel zeigen: Vieles von dem, was auf sein Tor kam, konnte Müller entschärfen. Gleich mehrfach reagierte der Ex-Luzerner glänzend und verhinderte mit tollen Reaktionen weitere Gegentreffer. Trotz der fünf Gegentreffer war Marius Müller der beste Profi der Königsblauen – auch das ist außergewöhnlich.
Seine gute Leistung erklärt auch, warum Müller in der Analyse nach dem Spiel nicht alles schwarzsah. Klar: Die Auftaktniederlage wurmte den Torwart. „Aber für mich persönlich war es toll“, gab er zu. „Ich habe 90 Minuten vor fast 60.000 gespielt. Vier Jahre habe ich darauf hingearbeitet, einen solchen Moment zu erleben – natürlich habe ich das genossen.“ Die Momente vom Aufwärmen bis zum Schlusspfiff habe er aufgesaugt. Dass er sich nach vier Jahren in der Schweiz mit einer guten Leistung in Deutschland zurückmelden konnte, machte Müller sichtlich stolz.
Dass es trotz der guten Leistung des Torwarts für Schalke 04 nicht zu einem Punktgewinn in Hamburg gereicht hat, lag in erster Linie an der löchrigen Defensive. In der neuformierten S04-Abwehr fehlte es an der nötigen Abstimmung und Zweikampfhärte. Viel zu einfach wurden Chancen des HSV zugelassen. „Wir müssen defensiv geduldiger sein, haben teilweise zu aggressiv agiert“, sagte Müller. „Vielleicht hätten wir die Räume cleverer zustellen und nicht so extrem auf den Mann gehen sollen.“