Oberhausen. 16 Vereine waren für den Saisonabbruch - RWE stellte sich quer. Der Ausgang der Regionalliga West bleibt eine Hängepartie - auch für RWO.
Voreilig tauchten Mittwoch Gerüchte um einen Abbruch der Regionalliga-Saison auf. Die Vereine trafen sich mal wieder zu ihrer 14-tägigen Videoschalte. Doch allen mit gesundem Menschenverstand war klar: „Da kann nichts entschieden werden“, meinte beispielsweise Patrick Bauder, Sportlicher Leiter von Rot-Weiß Oberhausen, im Vorfeld: „Es müssen doch erst Entscheidungen oberhalb gefallen sein, um die Konsequenzen nach unten durchzureichen.“
Will heißen: Die Vorgaben kommen aus der Politik, wenn die Regierung am 3. Mai das weitere Vorgehen in der Corona-Krise vorgibt. Dann können DFB und DFL darüber nachdenken, wie sie ihre Geisterspiele für Erste und Zweite Bundesliga abhalten und mit der 3. Liga verfahren.
Von oben nach unten durchreichen
Erst dann würden die Konsequenzen für die Regionalliga und danach die Vereine des Fußball-Verbandes Niederrhein sichtbar.
Auch interessant
Bauder: „Natürlich sind wir für den Abbruch und dass der SC Verl von mir aus nach oben geht. Dann hätten wir eine klare Entscheidung und könnten planen.“
Verabschieden können sich die Kleeblätter von der kurz aufkeimenden Hoffnung auf eine zweigleisige Dritte Liga, in der dann Regionalligisten in Nord und Süd nachrücken würden. Die Dritte Liga hat sich Dienstag ganz klar für eine eingleisige Klasse ausgesprochen.
„Zweigleisige Dritte Liga wäre gut gewesen“
Wie RWO-Chef Hajo Sommers mit vielen Vorsitzenden der West-Traditions-Clubs ist auch Bauder einer Meinung: „Das wäre ein gutes Konstrukt geworden und hätte Sinn gemacht. Mit TV-Partnern hätte man sich einigen können, die Zuschauerzahlen wären garantiert gestiegen. Aber der DFB wird es nicht machen. Ich glaube, dass der Verband die Dritte Liga demnächst näher an der Zweiten orientieren will.“
Somit würde die Kluft zwischen Profi- und ambitioniertem Viertliga-Fußball, wie ihn RWO, Essen und Aachen versuchen, noch deutlicher zementiert.
Szenarien für den Neustart
Bauder würde sich eine schnelle Entscheidung wünschen, glaubte aber auch nicht, dass in der Konferenz des westdeutschen Fußball-Verbandes sowie des DFB-Präsidiums Freitag zur Dritten Liga Entscheidungen getroffen werden: „So lang oben nichts passiert, dauert es noch.“
Was ihm als sportlichem Planer der kommenden Saison die Arbeit natürlich immens erschwert: „Ich plane, plane und plane, habe verschiedene Szenarien und Kaderstrukturen im Computer, kann aber nichts machen.“
Auch interessant
Somit hängt auch der sportliche Betrieb weiter durch. Spieler von RW Essen trainieren zwar improvisiert in Zweiergruppen, doch das ist kein Weg, den die Rot-Weißen beschreiten möchten: „Das ist einfach nicht zielführend, mit zwei Mann über den Platz zu traben“, sagt Bauder. Zudem seien die Plätze der Stadt Oberhausen am Leistungszentrum natürlich weiterhin gesperrt.
Auch Cheftrainer Mike Terranova stößt in dieses Horn: „Es ist besser, wenn die Jungs sich an ihre Trainingspläne halten und die Grundlagen stabilisieren. Wenn es noch mal Spiele geben sollte, wird es einen Vorlauf von zwei Wochen geben. Dort müssen wir versuchen, nahe an die Form zu kommen, die wir vor dem Aussetzen hatten.“
Erfolgreiche Trainer nur mit Stallgeruch
Selbstredend beschäftigt sich Noch-Trainer Terranova, der ab Juli Leiter des Nachwuchsleistungszentrums wird, mit seiner Nachfolge. Einer von noch zwei verbliebenen Kandidaten ist sein ehemaliger Mannschaftskollege und jetziger U19-Trainer Dimi Pappas. „Wir sind Freunde und telefonieren häufig miteinander.“ Laut „Terra“ wird viel davon abhängen, wie die Regionalliga und speziell Oberhausen demnächst finanziell ausgestattet ist. „Wir stark ist die Liga, wie viele Spieler können wir halten. Wir hatten eine gute Mannschaft, wir sind richtig, richtig gut. Vielleicht ist das eine Chance dann auch mit jungen Spielern anzugreifen. Ich bin mal gespannt auf Dimi.“
Denn eines wissen alle Entscheidungsträger im Verein: Erfolg hatte RWO in den letzten Jahren immer nur mit Leuten aus den eigenen Reihen. Externe waren ausnahmslos Missverständnisse.
RWE stellt sich noch quer
16 von 18 Regionalligisten befürworten den Abbruch der ausgesetzten Saison und dass der SC Verl in die Dritte Liga aufsteigen kann. Zu einem Beschluss ist es in der Konferenz am Mittwoch der Vereine aber nicht gekommen, dieses Bild stellt lediglich eine Tendenz da. RWE beispielsweise, wie RWO und Aachen Befürworter zweier Dritten Ligen, sieht in Sachen Meisterschaft und Aufstieg noch Gesprächsbedarf.
Währendessen haben sich 88 Prozent der Vereine im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen dafür ausgesprochen, die Saison abzubrechen. Wie in der Dritten Liga auch, herrscht aber Uneinigkeit, wie die Spielzeit zu werten sei. Ob mit einem Aufsteiger und keinem Absteiger (30 Prozent Zustimmung), einer Annullierung (34 Prozent) oder Abrechnung nach Tabellenstand (24 Prozent). Ende offen!