Essen. Das 3:1 in Regensburg ist eine Ansage von Rot-Weiss Essen. Nun steigt das Topspiel gegen Ulm - und beide Mannschaften brennen.

Selbst Christoph Dabrowski konnte nicht anders. Der 45-Jährige, sonst in Interviews darauf bedacht, sachlich-klare Statements zu liefern, gab sich der Euphorie hin. „Es fühlt sich mega an“, sagte er, und auch: „Diese Ausbeute ist überragend.“ Die Superlative sprudelten nach diesem Fußballspiel nur so aus ihm heraus, und das kann man ihm ja gar nicht verdenken.

Seiner Mannschaft ist das gelungen, was noch kaum ein Drittligist in dieser Saison geschafft hat. Ausgerechnet Rot-Weiss Essen, zuletzt so auswärtsschwach, hat Jahn Regensburg, den souveränen Tabellenführer, im eigenen Stadion ausgekontert. Das 3:1 war verdient und ein Signal: Es war das erste von drei Spielen in Folge gegen die Top Drei der Liga, und mit RWE, oh ja, ist zu rechnen.

Rot-Weiss Essen: „Riesige Herausforderung“ in Regensburg

„Uns war klar, dass uns eine riesige Herausforderung erwartet und eine Mannschaft, die sehr intensiv spielt“, sagte Dabrowski auf der folgenden Pressekonferenz. „Wir waren brutal effektiv und haben sehr viel leiden müssen“, lautete sein Fazit. Felix Götze, tadelloser Abwehr-Boss, ordnete den Auftritt ähnlich ein. „Das war schon sehr viel Drittliga-Fußball: kämpfen, fighten, verteidigen. Wir haben das super angenommen.“ Und vorne effektiv die Chancen genutzt.

Alles zum 3:1-Sieg von RWE in Regensburg

Elias Huth brachte die Essener mit einem Eigentor in Führung (16. Minute). Cedric Harenbrock (60.) und Marvin Obuz (66.) machten nach schön vorgetragenen Kontern alles klar. In der Schlussphase fiel das 1:3, RWE ließ aber nichts mehr anbrennen. „Man sieht“, so Götze bei Magentasport, „was möglich ist.“

Diese vielsagende Aussage konkretisierte der 26-Jährige auch angesprochen auf Platz drei: „Wir können uns das zurückerobern.“ Und zwar am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den SSV Ulm 1848, der auf dem Relegations-Aufstiegsrang steht. Ein Sieg, die Essener flögen an den Spatzen vorbei.

Andreas Wiegel und RWE verteidigten fast alles weg.
Andreas Wiegel und RWE verteidigten fast alles weg. © Getty Images | Leonhard Simon

In dem Satz von Götze steckt mehr drin. Man kann sich, qua Definition, nur etwas „zurückerobern“, was einem schon einmal gehört hat. Der Anspruch, den der Leistungsträger, dessen Vertrag im Juni ausläuft, hat, ist somit klar. Er wird nicht der einzige sein, der es so sieht – RWE hat die reelle Chance, Großes zu schaffen in dieser Saison. Man kann sich ja mal kurz ausmalen, was an der Hafenstraße abgeht, wenn Rot-Weiss Essen tatsächlich den Dreier gegen Ulm holt.

Lesen Sie hier unseren Kommentar: Jetzt muss Schluss sein mit der Zurückhaltung bei RWE.

Doch gemach, der SSV von 1846 ist gut in Form. Der Vergleich zur SV Elversberg, die als Südwest-Aufsteiger in der Vorsaison durch die Dritte Liga glitt wie ein warmes Messer durch Butter, mag etwas hinken. Trotzdem: Es ist längst nicht mehr die Aufstiegseuphorie, die den Klub auf Platz drei hält, sondern die brutale Qualität im Kader. Ulm bricht einfach nicht ein.

SSV Ulm: „Sensationelles Highlight“ Hafenstraße

Nur eine Niederlage kassierte der SSV in den vergangenen zehn Spielen. Da werden am Samstag zwei ganz selbstbewusste Mannschaften aufeinandertreffen, wahrlich ein Topspiel. „Ich freue mich schon jetzt auf das Spiel“, sagte SSV-Trainer Thomas Wörle unmittelbar nach dem 3:1-Heimsieg gegen Mannheim am Samstag, und auch hier die Superlative: „RWE ist mit Abstand die stärkste Heimmannschaft der Liga. Es kommen zwischen 15.000 und 20.000 Zuschauer ins Stadion, das ist überragend, was willst du mehr? Das wird maximal und wir werden versuchen, etwas mitzunehmen.“

Für den Aufsteiger sei das „einmal mehr ein sensationelles Highlight“. Die Bedeutung des Spiels stehe für sich, Wörle müsse niemanden motivieren – Dabrowski aber auch nicht.

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