Regensburg. Rot-Weiss Essen brilliert beim 3:1 in Regensburg – ein starkes Auswärtsspiel. Und doch hätte alles anders kommen können.
Na also, es geht doch! Rot-Weiss Essen kann auch auswärts gewinnen: Der Drittligist siegte mit 3:1 (1:0) beim Spitzenreiter Jahn Regensburg. Was für ein verrücktes Spiel, aber von vorne.
„Es traut uns niemand etwas zu“, hatte RWE-Trainer Christoph Dabrowski noch vor dem Anpfiff gesagt. Der Jahn führt immerhin hochsouverän die Tabelle an, zudem fielen mit Vinko Sapina, Lucas Brumme und Jakob Golz drei Essener Leistungsträger aus. Das machte sich auf dem Rasen allerdings nicht bemerkbar.
Regensburg übte zwar in den ersten sieben Minuten einen höllischen Druck aus, drei Abschlüsse allein hatte Dominik Kother, aber RWE überstand die Drangphase, setzte selbst einen Nadelstich: Thomas Eisfeld wurde im Strafraum gelegt, für einen Elfmeter war das jedoch zu wenig (4. Minute).
Huth leistet mit Eigentor Vorarbeit
Nach zehn Minuten hatte sich das Spiel beruhigt, der Jahn zog sich etwas zurück und Essen übernahm die Spielkontrolle. Meist über Isi Young schaltete RWE um, und nach einem ruhenden Ball führte der Gast. Was für ein kurioses Tor das war: Thomas Eisfeld schlug den Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum, Leo Vonic legte in die Mitte ab – dort schlug Elias Huths Rettungsversuch fehl, er jagte den Ball ins eigene Tor (16.). Der zuletzt gescholtene Eric Voufack hatte den Freistoß übrigens stark herausgeholt.
Dabrowskis Mannschaft wurde immer sicherer, dominanter und riss das Spiel beim Ersten an sich – der wirkte geschockt ob des selbstsicheren Essener Auftritts. Und RWE hatte noch nicht genug: Cedric Harenbrock wurde fein geschickt, lief allein auf SSV-Torwart Alexander Weidinger zu. Statt selbst zu schießen, passte er in die Mitte – wo keiner stand (39.).
Nur wenige Sekunden später schickte Harenbrock ganz fein Marvin Obuz. Der flankte zu Leonardo Vonic – 2:0! Der Schiedsrichter hatte allerdings längst gepfiffen. Abseits, korrekte Entscheidung. Und plötzlich war der Jahn wieder da: Pfostenschuss, zwei Wahnsinnstaten von Torwart Felix Wienand, RWE rettete die Führung in diesem wunderbaren Drittliga-Spiel in die Pause.
Es war klar, dass Regensburg das so nicht auf sich sitzen lassen wollte. Unfassbar, mit wie viel Power Joe Enochs Team aus der Kabine kam. Pässe, Flanken, Schüsse flogen durch den Strafraum. Felix Götze rettete auf der Linie (48.), und dann rastete der Gästeblock nach einem blitzsauberen Konter aus. Harenbrock hatte zunächst Probleme, den Ball zu kontrollieren, murmelte ihn dann trotzdem zum 2:0 rein (60.).
Die Regensburger wurden immer wütender in ihren Angriffen, die Essener bekamen Räume und wussten diese zu nutzen. Ganz viel Platz war da, Marvin Obuz schloss den nächsten Top-Konter zum 3:0 ab, das war die Entscheidung (66.). Die verbleibenden Spielminuten, sie waren zum Genießen für alle Rot-Weissen. Der Ehrentreffer des Tabellenführers ließ sich verkraften (85.). Die Essener, in der Schlussphase sichtbar erschöpft nach dem harten Kampf, retteten das verdiente 3:1 über die Zeit.
Jahn Regensburg – Rot-Weiss Essen 1:3 (0:1)
Tore: 0:1 Huth (16./Eigentor), 0:2 Harenbrock (60.), 0:3 Obuz (66.), 1:3 Ganaus (85.).
Rot-Weiss Essen: Wienand – Wiegel (Kourouma), Rios Alonso, Götze, Voufack – Müsel (Rother), Eisfeld (Kaiser), Harenbrock – Obuz, Vonic (Berlinski), Young (Etri).